28. Juni 2016

ePapers im Alltag

Als Freund von eBooks und Streamingdiensten bin ich an allem interessiert, was Platz spart und Wissen, Kultur und Unterhaltung elektronisch bereitstellt. So war ich diesen Sonntag nicht zu meiner regelmäßigen Tour an den Siegburger Bahnhof aufgebrochen. Dort ist nämlich der weit und breit größte Zeitschriftenladen hier in der Gegend. Neben Zeitschriften, die ich fast immer kaufe – ein Abo kommt nicht in Frage, weil ich die Zeitschrift doch immer nach Themen durchblättere – kaufe ich auch oft ein Exemplar einer Zeitschrift, die ich vorher noch nicht kannte. So lernt man dann “Cicero”, “Monopol”, “Page” oder “Brand Eins” kennen. So hänge ich da 30-45 Minuten in dem Laden herum und kaufe dann ein oder zweimal im Monat einige Magazine.

Diese Zeitschriften bieten jetzt aber mittlerweile alle ihre eigenen Apps an. Das sind eigene Lese-Apps in denen man die jeweiligen Zeitungen auch kaufen kann. Meist heißt die App genauso wie die Zeitschrift selbst und findet sich im GooglePlay bzw. Apple Store. Das Herumblättern vor dem Kauf ist dadurch gewährleistet, dass man das Inhaltsverzeichnis und einige Seiten als Appetithäppchen lesen kann.

Eine App jedoch sticht besonders hervor, denn sie bietet nicht nur eine Zeitschrift oder die Zeitschriften eines Verlages an, sondern über 5.500 verschiedene Zeitschriften. Mit dabei sind die bekanntesten Magazine aus Europa und den USA und auch immer mehr deutsche Magazine. Ich habe mir diese App namens “Zinio” mal genauer angesehen, denn in ihr kann man das Arte-Magazin als ePaper laden. Und ich muss sagen, dass ich nichts auszusetzen habe. Sowohl auf dem Tablet, als auch auf dem PC/Mac.

Das ist natürlich sehr verlockend – mal eben eine Ausgabe vom amerikanischen “Rolling Stone” Magazin kaufen, eine Ausgabe vom “New Yorker” oder “Outdoor Photographer” – naja, da muss man sich zügeln. Gezahlt wird bei “Zinio” übrigens mit einer hinterlegten Kreditkarte. Die anderen Apps nutzen jeweils die Zahlungsoption, die man bei Google oder Apple hinterlegt hat bzw. der Betrag wird von einem über Gutscheinkarten aufgeladenem Betrag abgezogen. Eine Zeitung zu kaufen ist nichts anderes, wie eine App zu kaufen. Die Inhalte werden als sogenannte “In-App”-Käufe realisiert.

zinio

Die Zinio App unter Windows

Zu den anderen Apps, denen für jeweils spezielle Zeitschriften, z.B. das “Philosophie-Magazin”, habe ich Anfragen versendet, denn bei Android Geräten ist der Kauf der Zeitschrift nicht an eine ID, sondern an ein Gerät gebunden. Ich kann dort also nicht die Zeitschrift auf mehr als ein Gerät laden. Und es ist mir auch nicht ganz klar was passiert, wenn man sich irgendwann ein anderes Tablet kauft. Da müssen die Käufe ja auch zur Verfügung stehen. Ich bin gespannt, welche Antwort ich erhalte.

Bei “Zinio” scheinen die Käufe an die Google ID gebunden zu sein und sind damit auf allen Geräten, die mit dieser ID arbeiten abrufbar. “Zinio” hat außerdem eine App, die unter Windows oder auf dem Mac läuft. D.h. man kann seine Zeitschriften auch auf dem großen Rechner lesen.

Bei Musik und Filmen bin ich mittlerweile komplett auf elektronische Medien umgestiegen. Bei Büchern – wenn es nicht gerade Fotobücher/Ratgeber sind – eigentlich auch. Bisher gab es bei mir nur noch Zeitschriften in Papierform. Ich denke, dass mein positiver erster Eindruck zu diesen Apps dazu führen wird, dass ich mich auch bei diesem Medium vom Papier entfernen werde, denn alle Apps haben Lesezeichen und Suchfunktionen. Bei einigen können auch Notizen eingefügt werden. Die Vorteile überwiegen. Ich werde über die Alltagstauglichkeit berichten.

18. Juni 2016

Bloody Monday

Vor meinem Amrum Urlaub hatte ich eine ganz üble Zahnwurzelentzündung. Aus einem Routinebesuch beim Zahnarzt entwickelte sich das pure Grauen, wenige Tage vor Beginn meines Urlaubs. Nur Antibiotika und Schmerzmittel haben mich gerettet – aber damit war das eigentliche Problem nicht gelöst.

Unter einem vor über 20 Jahren wurzelbehandelten, überkronten Zahn hatte sich ein Eiterherd gebildet. Vermutlich schon vor Jahren. Da der Zahn tot war, hatte ich keinerlei Schmerzen gespürt. Nachdem mein Zahnarzt mich an einen Kieferchirurgen überwiesen hatte, war am Montag der Tag der Wahrheit: Wurzelspitzenresektion.

Zahnwurzel_WSRBei so einem Eingriff informiert man sich ja auch über das Internet und versucht einen Eindruck davon zu bekommen, was man zu erwarten hat. Und man findet bei solchen Recherchen immer nur Horrormeldungen von misslungenen Operationen. Obwohl man das Gelingen einer Wurzelspitzenresektion nicht fünf Tage nach dem Eingriff abschließend beurteilen kann, möchte ich hier mal einen Beitrag posten, der sich deutlich von den oft beschriebenen Horrorszenarien abhebt.

In den meisten Fällen machen spezielle Kieferchirurgen solche OPs – nicht der einfache Zahnarzt. Eine Wurzelspitzenresektion ist auch mit keiner normalen Zahnarztmaßnahme zu vergleichen. Oft wird so eine Wurzelspitzenresektion auch mit einer Wurzelbehandlung verwechselt. Das sind aber zwei verschiedene Dinge.

Bei mir wurde jetzt unten links der Kiefer aufgeschnitten, das Zahnfleisch zu Seite geklappt und die Wurzelspitzen des betroffenen Zahnes wurden gekürzt. Dann wird der Zahn von unten neu gefüllt und versiegelt. Die wichtigste Aktion während der OP ist aber, dass die Entzündung komplett entfernt wird. Anschließend wird das Zahnfleisch wieder angenäht und man hat für eine Woche Fäden im Zahnfleisch.

Wer Angst vor dieser OP hat, dem kann ich sagen, dass sie absolut schmerzfrei ist. Ich konnte entspannt auf dem OP Tisch liegen, sogar den Mund geschlossen halten, da alles von der Außenseite des Kiefers aus gemacht wurde. Es ist allerdings sehr bizarr, denn man spürt, wie jemand im Kiefer rumwerkelt und man merkt den Blutgeschmack. Aber wie gesagt – keinerlei Schmerzen. Jedes Zahnsteinentfernen beim Zahnarzt ist unangenehmer.

Leider bleibt das nicht so angenehm. Sobald die Betäubung nachlässt, sollte man Schmerzmittel nehmen. Und die verordneten Antibiotika, denn die ganze Prozedur dient nur dazu, die Entzündung loszuwerden. Nur so kann der Zahn erhalten werden.

Als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin und in den Spiegel geschaut habe, habe ich gedacht: “Ach Du Scheiße …” – eine riesige Hamsterbacke hatte sich gebildet. Der ganze linke Unterkiefer war angeschwollen. Deswegen sollte man die Stelle gut kühlen, aber das hat bei mir nur minimal etwas gebracht.

Auch jetzt muss ich sagen, dass die ganze Sache immer noch nicht schlimm ist. Der Wundschmerz ist ein ganz anderer wie der, der sich mit der Entzündung der Zahnwurzel gebildet hatte. Dieser Wundschmerz ist viel eher auszuhalten. Wer also zögert, so einen Eingriff vornehmen zu lassen ist dumm – so eine Wurzelspitzenresektion ist nicht mal ansatzweise so schlimm wie das Leiden ohne einen Eingriff. Und damit meine ich nicht nur akute Schmerzen.

Denn Entzündungen im Zahnbereich stehen schon lange im Verdacht, für viele Krankheiten verantwortlich zu sein. In der Zeit nach dem Urlaub hatte ich ständig das Gefühl, eine Art Mittelohrentzündung gehabt zu haben. Ich hatte Kopfschmerzen und fühlte mich ausgelaugt – logisch, denn der Körper kämpft gegen diese Entzündung an. Hat man so etwas unbemerkt, vielleicht jahrelang, dann äußert sich so eine Entzündung in vielen Dingen, nur oftmals nicht in Zahnschmerzen.

Nun, heute ist Samstag, die Backe ist nur noch ganz leicht geschwollen und meldet sich ab und an mit einem Kribbeln und leichtem Ziehen. Die Fäden kommen am Montag raus. Und dann muss man abwarten. Ich habe mich heute das erste Mal getraut, auf der linken Seite wieder zu kauen – das klappte ohne Schmerzen. Ich bin also zuversichtlich.

12. Juni 2016

Neues Amrum Video


Heute habe ich mir mal die Zeit genommen und aus den vielen kleinen Videos meines Amrum Urlaubs einen Zusammenschnitt erstellt.

Die Hintergrundmusik habe ich aus der "No Copyright Audio Library" entnommen und ist von "Silent Partner".

11. Juni 2016

Objektiv-Vergleich TAMRON AF70 / NIKKOR 105

Ich hatte ja gerade erst von meinem Tamron Zoom Objektiv berichtet. Jetzt habe ich mir gedacht, ich vergleiche dieses Objektiv mal mit meinem Nikkor Standardobjektiv. Das Standardobjektiv hat einen Brennweitenbereich von 18-105mm, das Tamron von 70-300mm. Wenn ich also mit beiden Objektiven dasselbe Motiv fotografiere, dieselbe Brennweite nutze und jeweils vier Bilder mit unterschiedlichen Blendeneinstellungen vergleiche, dann sollten sich Unterschiede zeigen.

Als Motiv habe ich mein Bücherregal gewählt. Brennweite bei beiden Objektiven jeweils 70mm. Ich habe dann bei ISO 100 und eher schlechten Lichtverhältnissen mit Stativ und Fernauslöser mit Blenden 5,8,13 und 20 Fotos gemacht. Deswegen sind die Bilder auch so dunkel. Das war beabsichtigt. Dann habe ich in den JPGs (nicht in den RAW Dateien) die linke obere Ecke vergrößert.

DSC_0647

Und hier das Ergebnis – man sieht Unterschiede.
Das NIKKOR Objektiv zeigt ein recht dunkles, aber wesentlich schärferes Bild – das obere Bild ist mit dem NIKKOR gemacht, das untere mit dem TAMRON. Blende 5.

5erBlendeNIKKOR
5erBlendeTAMRON

Bei einer 13er Blende sieht man so gut wie keinen Unterschied mehr. Nach meinem Empfinden ist das Bild mit dem TAMRON Objektiv hier sogar etwas besser. Auch hier wieder oberes Bild NIKKOR, unteres TAMRON.

13erBlendeNIKKOR
13erBlendeTAMRON

Die Bilder der 20er Blende lasse ich hier sogar weg – es ist absolut kein Unterschied zu erkennen.

Was bedeutet das? Es bedeutet, dass ein TAMRON Zoom Objektiv im unteren Brennweitenbereich bei kleinen Blendenwerten (und kürzeren Verschlusszeiten) ein Problem mit der Bildschärfe an den Rändern der Bilder hat. Es bedeutet auch, dass es bei dem eigentlichen Zweck eines Telezoom Objektivs keinerlei Abstriche in Sachen Bildqualität gibt. Und mal ehrlich – wer macht Bilder mit einem Telezoom in einem 70er Brennweitenbereich?

Es ist natürlich nicht ganz fair, beide Objektive zu vergleichen. In diesem Fall sind die Bedingungen in einem Raum ohne Zoom ein Objekt zu fotografieren eher für ein Allround-Objektiv wie das NIKKOR ausgelegt. Mir ist auch klar, dass richtige Profis ganz anders testen. Mir kommt es aber nicht so sehr auf technische Werte an, sondern nur auf den subjektiven Eindruck des fertigen Fotos.
Ich werde so einen Vergleich auch demnächst mal in freier Wildbahn machen. Fazit für mich und für alle, die sich von den Aussagen zur schlechten Bildqualität bei TAMRON verunsichern lassen: Ich kann das nicht bestätigen. Bei gleichen Bedingungen und realistischen Blendeneinstellungen sehen die Fotos des TAMRON Objektiv an der NIKON D5300 genauso gut aus, wie bei einem vermeintlich hochwertigerem Objektiv.

9. Juni 2016

Bilderberg – Ein schmaler Grad

Mehrere Wochen lang habe ich hier von meinen Recherchen zu meinem nächsten Buch berichtet. “Die Macht hinter der Macht” (Arbeitstitel) bezieht sich auf Tatsachen, die nach dem sie ans Tageslicht kamen bis heute wie unglaubliche Verschwörungstheorien anmuten. Aber es sind Tatsachen. Die Vertuschungen des Verfassungsschutzes bei RAF-Anschlägen, den NSU Morden und die Etablierung von den Vernetzungen der “Big Data” im Hintergrund des alles bestimmenden Thema “Flüchtlinge”.

Was mir aufgefallen ist - und ich habe das bei vielen der besprochenen Medien auch so klargestellt – ist der schmale Grad zwischen diesen Tatsachen und den vielen Interpretationsmöglichkeiten. Die Wahrheit ist ein schmaler Grad zwischen unzähligen Verschwörungstheorien. Aber eine dieser Theorien ist wahr. Eine dieser Theorien wähle ich auch für meine Geschichte. Es soll die sein, die am plausibelsten ist. Und eine Theorie ist meine Geschichte nur aus einem einzigen Grund: der Protagonist hat nie existiert. Alle anderen Menschen sind historische Figuren, alle beschriebenen Ereignisse haben tatsächlich stattgefunden. Mein Protagonist ist bei vielen dieser Ereignissen dabei. Er ist einer der Strippenzieher der Macht.

Sehr passend fand ich dann den heutigen Bericht auf tagesschau.de. Dort wird, zum ersten Mal überhaupt, so weit mir bekannt, von der “Bilderberg-Konferenz” erzählt. Ich vermeide bewusst den Begriff “berichtet”, denn es gibt von dort nichts zu berichten. Die Strippenzieher dieser Welt, aus allen Bereichen der Gesellschaft, treffen sich dort zu unverbindlichen trilateralen Gesprächen. Seit 1954 findet diese Konferenz statt - diesmal in Dresden. Bezahlt wird das Ganze von diversen Stiftungen – der Steuerzahler zahlt nichts. Das gibt dem Ganzen einen gewissen privaten Rahmen. Selbstverständlich sind die Teilnehmer aber nicht als Privatleute da, sondern in ihren jeweiligen Funktionen dort anwesend. Die “Bilderberg-Konferenzen” sind ein El-Dorado für Verschwörungstheoretiker.

Noch fantastischer wie jede Verschwörungstheorie ist jedoch die Annahme, dass diese Konferenz überbewertet sein könnte. Natürlich gibt es dort kein Treffen einer geheimen Weltregierung. Natürlich wird dort nicht das nächste 9/11 geplant. Aber es gibt sicher Gespräche und Vorgaben für mittelfristige Handlungen, die viel weitreichender sind, als es der normale Bürger mitbekommt. Als Beispiel möchte ein epochales Ereignis nennen, das vermutlich auf so einer Konferenz in seinen Auswirkungen abgesprochen wurde und jeden Einzelnen betrifft : die Aufhebung des Glass-Steagall Acts 1999 durch Bill Clinton und ähnliche Maßnahmen in Europa in etwa zu derselben Zeit. Das wichtigste Ereignis der letzten Jahrzehnte mit Nachwirkungen auch noch für kommende Generationen.

Eine Verschwörungstheorie muss also nichts theatralisch-apokalyptisches an sich haben. Es ist der Verlauf von Interessen und ihr Ausverkauf an diejenigen, die diese Interessen umsetzen können.

Mein Protagonist jedenfalls wird sich selbst des Ausmaßes seiner Möglichkeiten bewusst, als er auf einer Bilderberg-Konferenz die Vernetzung findet, die es braucht, um Interessen so durchzusetzen, dass sie als Interessen gar nicht mehr erkennbar sind. Sie erscheinen uns dann als das Unabwendbare, als die Reflexion dessen, was die menschliche Natur ausmacht und was ein einzelner Mensch nicht ändern kann. Was für ein Unsinn.

Man sollte Wolfgang Schäuble und Frau v.d. Leyen einfach mal fragen, warum so ein großes Geheimnis um das Geheimnis dieser Konferenzen gemacht wird. Beide nehmen dieses Jahr teil. Sie werden keine Antwort bekommen. Von keinem der Teilnehmer. Und wer macht sich schon die Mühe und liest zahllose Wikileaks Dokumente? – Nur ein Dorfpoet aus Troisdorf. Mit anschließender literarischer Verwurstung.