28. Februar 2016

Recherche aktuell–Standardwerke

 

Und weiter geht es mit den Rezensionen zu meinen Recherchen. Wenn ich alle Rezensionen fertig habe, dann befindet sich auf www.killert.de eine umfangreiche Sammlung mit Eindrücken zu Büchern und Medien rund um das Thema 68er Generation / Studentenbewegung / RAF. Es geht weiterhin um meine Lektüren zu meinem nächsten Buch. Das genaue Thema und die Verbindungen zu diesen Recherchen erkläre ich in einem der nächsten Einträge.

Diesen und die nächsten beiden Einträge möchte ich dabei jeweils unter einen Oberbegriff stellen. In diesem Eintrag geht es um die Medien, die ich als „Standardwerke“ einstufen würde. In dem in der kommenden Woche folgenden Eintrag geht es um Medien, bei denen die Autoren eine bestimmte Intention verfolgen, ja sogar einige Theorien vertreten, die man tatsächlich als Verschwörungstheorien abtun kann. In einem letzten Eintrag gehe ich dann auf die Medien ein, die die wichtigsten für meine Recherche waren. Und dann werde ich auch das eigentliche Thema meines kommenden Buches verraten.

Während die ersten Rezensionen die für mich überraschendsten Bücher behandelt haben, geht es jetzt um Bücher oder vielmehr Medien, die Grundlage sind, die Fakten vermitteln und unverzichtbar für Menschen, die sich mit der Thematik des sogenannten „Deutschen Herbstes“ auseinandersetzen. Dabei handelt es sich um vier Bücher, einen Film und eine Tondokumentation.

Beginnen wir mit dem Film. Es ist der Film, der den Begriff „Deutscher Herbst“ hervorgebracht hat. Damit ist ein zeitlicher Abschnitt von April 1977 bis Oktober 1977 gemeint – der Zeitraum der erpresserischen Anschläge der RAF.

 

DeutschlandImHerbstDeutschland im Herbst, Episodenfilm 1978, Regie u.a. Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff.

Rainer Werner Fassbinder kratzt sich am Sack während er telefonisch von dem Tod der RAF Häftlinge in Stammheim erfährt. Volker Schlöndorff inszeniert eine fiktive Diskussion um die Verfilmung der „Antigone“, die so verfremdet werden muss, dass niemand Anstoß an öffentliche Diskussionen nehmen darf. Und dann gibt noch ein Interview im Gefängnis mit Horst Mahler, dem Anwalt, der die Radikalisierung der RAF koordiniert hat wie kein anderer. Die Episoden werden eingerahmt mit dokumentarischen Szenen von drei Stuttgarter Begräbnissen. Erwin Rommel, dessen Tod von den Nazis als Heldentod inszeniert worden war, das Begräbnis von Hanns Martin Schleyer, ermordet von der RAF und schließlich das Begräbnis der Stammheimer Häftlinge – alle drei Beerdigungen haben den Charakter einer Inszenierung.

Dieser Episodenfilm hat dem Herbst 1977 seinen Namen gegeben. Die fiktiven Episoden, der Dialog zwischen Fassbinder und seiner Mutter, die sich nach alten Zeiten zurücksehnt, haben vielleicht einen künstlerischen Anspruch, können aber, gerade aus heutiger Sicht, übersprungen werden. Der dokumentarische Charakter, der eben auch Randfiguren zeigt, ist jedoch sehr interessant. Am Ende des Films verlassen die letzten 68er den Dornhaldenfriedhof auf dem die Stammheimer Terroristen beerdigt wurden. Die Kleidung lässt noch an die Anfänge der Bewegung, an Flowerpower erinnern – aber sie alle starten in ein anderes, bodenständigeres Leben. Der Film zeigt in seinen dokumentarischen Teilen die vielen kleinen Szenen abseits der Ereignisse, die wir aus den vielen politischen Dokumentationen zu dem Thema kennen. Er bettet den Herbst 1977 in eine Alltäglichkeit ein und hält damit eine Stimmung fest. Und genau darauf kommt es ja in der Recherche an. Der Film kann in kompletter Länge bei YouTube angesehen werden.

 

DerBaaderMeinhofKomplexStefan Aust – „Der Baader-Meinhof-Komplex“

Stefan Aust, ehemaliger Redakteur der St. Pauli Nachrichten, Mitarbeiter des NDR, Mitarbeiter bei „konkret“ gilt spätestens seit seiner Zeit als SPIEGEL Chefredakteur (1994-2008) als einer der einflussreichsten Journalisten in Deutschland. Zur RAF hat er einen konkreten Bezug. Er hat die Töchter von Ulrike Meinhof entführt und zurück nach Deutschland gebracht. Über die Zeitschrift „konkret“ und Klaus Röhl, ihrem Herausgeber und Ehemann von Meinhof, hatte er Kontakte in die linke Szene. Die Beschäftigung mit der RAF ist eines der großen Themen, mit denen sich Aust seit Jahren beschäftigt. Dieses Standardwerk ist mehrfach aufgelegt worden und vor einigen Jahren mit Erkenntnissen aus Stasi-Akten ergänzt worden. Es war auch die Grundlage des gleichnamigen Kinofilms, der insbesondere bei den Hinterbliebenen der RAF Opfer für Unmut gesorgt hat.

Das Buch und auch der Film sind zweifellos eine minutiöse Aufbereitung der Ereignisse, die zu 1977 geführt haben. Er deckt die wesentlichen Ereignisse von 1967 bis 1977 ab. Was man Aust mehrfach vorgeworfen hat – und in einigen Fällen nachweislich zurecht – ist die starke Orientierung der Darstellung an den Aussagen des Ex-Terroristen Peter-Jürgen Boock, der immer wieder in Talkshows auftaucht und von einigen Journalisten mal als der „Karl May der RAF“ bezeichnet worden ist. Boock hat sich auch mehrfach als Schriftsteller versucht. Ich erinnere mich an ein Vorwort in einem seiner Bücher, in dem jemand eine Lanze für ihn gebrochen hatte (ich glaube es war irgendein Pfarrer) und dargestellt hatte, dass er seine Unschuldsbeteuerungen vorbehaltlos glaube – wenige Jahre später kam heraus, dass Boock keinesfalls ein Mitläufer gewesen war, sondern einer der Haupttäter, beteiligt an nahezu allen Aktivitäten der RAF. Man sollte, ja man muss diese Ausführungen von Boock hinterfragen. Wieviel aus „Der Baader-Meinhof-Komplex“ aus en Interviews mit Boock stammt, weiß vermutlich nur Stefan Aust.

 

TödlicherIrrtumButz Peters – „Tödlicher Irrtum“

Demnach ist es ratsam ein zweites Standardwerk heranzuziehen. Das ist das Buch „Tödlicher Irrtum“ von Butz Peters. Es hat in etwa denselben Umfang wie „Der Baader-Meinhof-Komplex“ hat aber einen deutlich unterhaltsameren Charakter, da Peters doch eher wie ein Erzähler vorgeht, ab und an rhetorische Fragen stellt und nicht so eine nüchterne journalistisch, sachliche Sprache nutzt wie Aust. In diesem Buch wird etwas weniger auf die Anfänge der RAF eingegangen. Während Aust mit 1967 beginnt und auch viele Nebenhandlungen beschreibt (Tod von Benno Ohnesorg, „Bewegung 2. Juni“ etc.) ist Butz Peters Buch tatsächlich auf die eigentliche Geschichte der RAF beschränkt. Ich würde aber sagen, dass “Tödlicher Irrtum” wohl das kompletteste Standardwerk zu diesem Thema ist.

 

DieAkteRAFUlf C. Stuberger – „Die Akte RAF“

„Die Akte RAF“ von Ulf C. Stuberger verfolgt einen hochinteressanten Ansatz. Er gibt in seinem Buch die tatsächlichen Gerichts-Urteile gegen die verurteilten Terrorristen der RAF wieder. Die sind bis heute der Öffentlichkeit unzugänglich und waren, wie der Autor darlegt, auch für ihn in wichtigen Abschnitten geschwärzt worden – laut Bundesanwaltschaft wegen eines übergeordneten Interesses der Bundesrepublik Deutschland. Was immer das heißen mag.

Das Buch ist nicht objektiv. Stuberger erklärt viel mehr die starke Fokussierung auf die Täter, statt auf die Opfer und fragt sich zurecht, warum so viele Taten bis heute unaufgeklärt sind und warum so mancher verurteilter Terrorist relativ schnell wieder auf freiem Fuß war und heute und anderem Namen in sozialen Einrichtungen praktizieren darf. Die Verschleppung und Verdrehung vieler Ermittlungsarbeiten, die statt von den Behörden von Angehörigen erledigt werden, kann und will er gar nicht objektiv beleuchten. Das ist keine Schwäche des Buches – es ist schlichtweg nicht möglich selbst rechtskräftige Gerichtsurteile als etwas aufzufassen, was mit Wahrheit etwas zu tun haben könnte. Zu groß sind die Widersprüche, zu groß die Lücken in der Ermittlungsarbeit.

 

RAF_MaterialienRote Armee Fraktion – Texte und Materialien

Völlig objektiv hingegen ist dieses Buch. Es ist nichts anderes als eine Sammlung von Dokumenten und zeitlichen Abläufen in der Geschichte der RAF. Das betrifft Zeitungsartikel, Bekennerschreiben, bekannt gewordene Korrespondenzen. Alles chronologisch geordnet – die Chronologie ist hier der einzige rote Faden. Das Buch hat keinen Autor, die Texte sind unkommentiert und ohne Kenntnis der Zusammenhänge für einen Leser völlig wertlos. Das ist also kein Buch, das man so runterlesen kann. Es dient der teilweise extrem schweren Analyse sehr wirrer, oftmals pseudointellektueller Texte, die nur den Zweck haben, Gewalt zu rechtfertigen. In diesem Buch kann man natürlich keine einzige brauchbare Rechtfertigung der RAF für die Gewalt finden. Man erkennt aber feine, sprachliche Nuancen, wenn selbst RAF Terroristen immer wieder Unterscheidungen zwischen Staatsschutz, Politik und Exekutive machen. Ein aufmerksames Lesen, sucht man nach einem bestimmten Recherchekontext, ist hier sehr hilfreich.

 

StammheimBänderDie Stammheim-Bänder

Das letzte Medium, das ich hier vorstelle ist kein Buch, sondern es ist eine CD. Die „Stammheim-Bänder“ sind ein Zusammenschnitt der 2007 aufgetauchten Bänder, die bei dem Prozess gegen Baader, Meinhof, Ensslin und Raspe mitgeschnitten worden sind. Eigentlich hätten diese Bänder vernichtet werden müssen – aber da hat wohl jemand seinen Job nicht gemacht. Die Autoren der CD haben aus unzähligen Bändern einen Zusammenschnitt konstruiert, der einen sehr kurzen, kleinen Einblick in den Stammheimer Prozess gibt. Man hört einen extrem aufgebrachten Otto Schily, der mit haarsträubenden Argumenten die gesamte Prozessgrundlage in Frage stellen möchte, einen Andreas Baader, der intellektuelle Botschaften irgendwie näselnd abzulesen scheint und der an dessen fehlender Akzentuierung erkennen lässt, dass er gar keine Ahnung von dem hat, was er da sagt. Und man hört den berühmt gewordenen Hilferuf von Ulrike Meinhof, den damals aber offensichtlich niemand als solchen wahrgenommen hat. Fazit: das ist absurdes Theater, Beleg für den pseudointellektuellen Unterbau der RAF Gründer und von hohem dokumentarischem Wert.

 

In meinem nächsten Eintrag stelle ich dann die Medien vor, die ich aus diversen Gründen für etwas grenzwertig halte und die statt einer objektiven Darstellung nur eine bestimmte Intention verfolgen. Das ist zwar interessant, kann aber irreführend sein.

23. Februar 2016

Wer wenn nicht wir

In meiner nächsten Rezension zu meinen aktuellen Recherchen geht es um den Film “Wer wenn nicht wir” von Andreas Veiel und das ihm zugrundeliegende Buch des Autors Gerd Koenen. Der Titel des Buches könnte auch Untertitel des Films sein. „Urszenen des deutschen Terrorismus“.

WerWennNichtWirMich hat an Buch und Film die Übergangszeit zwischen den Studentenunruhen und der Radikalisierung einiger, weniger interessiert. Wie konnte aus einem Protest eine Gewalt entstehen, die in ihrem Ergebnis letztendlich das verkörpert, was sie selbst einst als Rechtfertigung in Reflexion auf die Vätergeneration abgelehnt hat? Dieses Buch und diese Verstrickungen zeigen diesen Zusammenhang wie kaum eine andere Geschichte.

Bernward Vesper, Sohn des Nazidichters Will Vesper, will sich von seinem Vater und seinem strengen Elternhaus distanzieren, gleichzeitig aber den Erwartungen des erfolgreichen Vaters gerecht werden. Er wird Verleger, legt die Werke seines Vaters neu auf und muss erkennen, dass dies eine Bankrotterklärung für den Umgang mit der Nazivergangenheit darstellt. Bankrott, im wahrsten Sinne des Wortes. Er kann kaum den Lebensunterhalt für sich und seine Freundin, der Pfarrerstochter Gudrun Ensslin bezahlen.

Dann eskalieren die Proteste der Studenten. Neben seiner Unfähigkeit zur Treue bekommt die Selbstfindung seiner Freundin ganz andere Dimensionen. Statt immer nur zu quatschen will sie handeln. Da trifft sie am Tag nach den Schüssen auf Benno Ohnesorg einen jungen Mann, einen Dandy, der ähnliche Ansichten hat und lieber handelt, statt zu reden: Andreas Baader.

UrszenenBernward Vesper, der in sich gebündelt den inneren Konflikt austrägt, wie er sich abstrahiert in der ganzen Gesellschaft zu derselben Zeit ereignet, hat keine Chance mehr. Weder als Mann, noch als Verleger, noch als Revolutionär. Selbst als Vater fühlt er sich ungeeignet. Seine innere Kapitulation dokumentiert er in dem Buch „Die Reise“, das später, lange nach seinem Tod, als die Blaupause der inneren Konflikte einer ganzen Generation angesehen wird.

Buch und Film schaffen genau das, was man sich als recherchierender Autor zu diesem Thema wünscht. Es verwandelt das theoretische Verständnis einer widersprüchlichen Zeit in konkretes Empfinden um. Die Freizügigkeit dieser Zeit war keine Freizügigkeit im Sinne einer Selbstfindung. Sie war vielmehr Ausdruck von innerer Ratlosigkeit – etwas, das einem Nachgeborenen gar nicht in den Sinn kommt.

Die Ironie an dieser Geschichte ist schier unglaublich. Ohne einen Bernward Vesper hätte eine Gudrun Ensslin vermutlich niemals die Nähe der Menschen gesucht und gefunden, die schließlich zu ihrem persönlichen Schicksal wurden. Die Tatsache, dass der Sohn eines großdeutschen Nazidichters die Vergangenheit reflektieren kann, wie er will – sein Lebensentwurf ist immer zum Scheitern verurteilt – gab für sie den einzigen Weg preis, den sie gehen konnte.

Buch und Film sind ein entscheidender Schlüssel zum Verständnis der 68er.

22. Februar 2016

Blick in die Zukunft

So etwas habe ich schon lange im Sinn und ich habe mich gefragt, wann so etwas endlich auf den Markt kommt. Es ist immer noch ein Prototyp, aber sein Hersteller, die Firma Hewlett Packard, hat das Potential, dieses Konzept – was einfach die logische Konsequenz aus den letzten Jahren der Entwicklung ist – auch umzusetzen. Das Smartphone, das an ein Notebook oder einen Bildschirm angeschlossen wird und zum vollwertigen Rechner wird.

Dieser kleine unscheinbare Artikel bei Golem.de und vor allem das dort vorgestellte Video geben einen Blick in eine sehr nahe Zukunft: http://video.golem.de/handy/16640/hp-elite-x3-hands-on-mwc-2016.html

21. Februar 2016

Weitere Recherchen und Eindrücke

Die Eindrücke sind noch frisch. Sie bewirken beinahe schlaflose Nächte, weil die Gedanken um so viele Puzzleteile herumkreisen, die erst jetzt, ganz langsam, einen Rahmen bilden. Es geht immer noch um die Macht hinter der Macht und dem schmalen Grat zwischen Recherchearbeit und dem Verfall an etwaige Verschwörungstheorien.

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Auch wenn es so aussehen mag – die RAF ist nicht Thema meines aktuellen Buches, wohl aber die „Bleierne Zeit“, ihre Wahrnehmung, ihre Deutung. An beidem gibt es einiges zu korrigieren. Das ergibt sich zwangsläufig aus der Lektüre zahlreicher Bücher. Meine Eindrücke ergänze ich in den kommenden Tagen Stück für Stück mit Rezensionen. Das dürfte ein gutes Dutzend Bücher sein. Zwei davon hatte ich schon besprochen. Machen wir weiter mit diesem hier:

 

PatentöchterJulia Albrecht / Corinna Ponto – Patentöchter

Corinna Ponto und Julia Albrecht gehören zwei Familien an, die durch den Terror der RAF miteinander verbunden sind. Die Schwester von Julia Albrecht, Susanne Albrecht, war die Patentochter des Dresdner Bank Chefs Jürgen Ponto. Sie öffnete seinen Mördern die Tür – im übertragenen Sinne, wie auch ganz praktisch. Denn Susanne Albrecht war eine Terroristin der RAF.

Julia Albrecht, ihre Schwester, nimmt eines Tages Kontakt zu Corinna Ponto, der Tochter von Jürgen Ponto, auf – es entsteht ein Briefwechsel. Beide sind in gewisser Weise Opfer. Corinna Ponto ganz unmittelbar, Julia Albrecht, zum Zeitpunkt des Attentates gerade Mal 13 Jahre alt, wird aus einer normalen Lebenssituation herausgerissen. Beide erzählen von den Ereignissen 1977 und darüber hinaus.

Julia Albrecht schreibt, dass sie sich mit ihrer Schwester nach wie vor verbunden fühlt. Sie und die gesamte Familie hofften, dass die Erzählungen des Peter-Jürgen Book, dem erzählfreudigen Ex-Terroristen stimmen könnten – Susanne Albrecht habe nach der Hinrichtung von Ponto geschrien und die Tat bereut. Sie war Türöffnerin – die Mörder dieses bis heute einzigen, aufgeklärten RAF Mordes waren Klar und Mohnhaupt.  So stellt es dann auch Stefan Aust in seinem Buch „Der Baader-Meinhof-Komplex“ dar und so wurde es auch verfilmt. Aber irgendwie passt das nicht zusammen – bei der Ermordung Pontos hinterlässt die RAF das einzige persönlich unterzeichnete Bekennerschreiben. Es trägt die Unterschrift von Susanne Albrecht. Es ist ein Bekenntnis von Susanne Albrecht. Und dass Boock ein notorischer Lügner ist, der aus seiner Selbstinszenierung immer wieder Kapital schlägt – das wird einmal mehr zur Gewissheit.

1990 wird Susanne Albrecht in Berlin verhaftet. Die Stasi hatte ihre Biographie „legendiert“ und sie lebte unbehelligt in der DDR. Selbst ihr Ehemann habe nichts von ihrer Vergangenheit gewusst. Im Prozess kommt ans Tageslicht, dass Susanne Albrecht viel tiefer in die RAF verstrickt war. Der Anschlag auf Ponto war eben nicht das einzige Verbrechen. Entsprechend groß ist die Ernüchterung bei ihrer Schwester.

Und dann recherchiert Corinna Ponto in einigen Stasi-Akten der Birthler Behörde. So bekommt das Buch gegen Ende eine weitere, hochspannende Komponente. Man fragt sich ernsthaft, warum Angehörige der Opfer eigene Recherchen anstrengen müssen, damit extrem unbequeme Wahrheiten ans Licht kommen. Man erfährt von der Operation „Stern“ und wie die Stasi die RAF Terroristen in die DDR eingegliedert hat. Man erfährt, dass die Stasi oftmals besser über die Taten der RAF informiert war, als westdeutsche Behörden. Und wir erfahren, dass westdeutsche Behörden selbst mehr gewusst haben müssen, als in vielen Verfahren dargestellt. Genauso wie das bereits besprochene Buch von Michael Buback „Der zweite Tod meines Vaters“ ist dieses Buch eine konzentrierte, sachliche Blickweise auf den Deutschen Herbst 1977. Aus einer niemals freiwilligen Opferperspektive. Aber gerade diese Perspektive ist wichtig, um zu verstehen, dass die „Bleierne Zeit“ mehr als nur martialischer Filmstoff ist. Sehr lesenswert.

Panorama und Historie

firefox_2016-02-21_19-10-53Meine Amrum Fotoseite unter http://amrum.killert.de hat ein kleines Update bekommen. Mit einem Klick auf die Rubrik “Historisches” gelangt man jetzt auf eine Seite mit zwei Imagemaps. Die eine Imagemap zeigt historische Postkarten von Wittdün. Die andere zeigt Panorama Fotos von Wittdün.

Die Postkarten sind die ersten einer neu angelegten Sammlung. Da sind einige Perlen dabei – richtig geniale Aufnahmen vom Beginn des letzten Jahrhunderts sind jedoch selten und auch unter Sammlern sehr teuer. Aber ich werde diese Sammlung und diese Seite von Zeit zu Zeit ergänzen.

Die Panorama Fotos bekommen nach meinem nächsten Urlaub einige Updates. Ich bin nämlich seit einigen Tagen stolzer Besitzer einer Nikon D5300. Ich möchte einige selbst zusammengesetzt, hochauflösende Panoramafotos von den Aussichtsdünen und der Wandelbahn machen. Die werden dann noch wesentlich mehr Details zeigen als diese automatisch erzeugten Panoramafotos. Wie ich das mache, werde ich hier im Details schildern. Was ich da vorhabe ist auch für mich Neuland.

14. Februar 2016

Eine kleine Benutzerverwaltung

Ich habe endlich eine kleine, effektive Benutzerverwaltung zusammengebaut. Aufmerksame Besucher meiner Seite haben den Button rechts in der Sidebar sicher schon gesehen. Mit einem Klick auf “Rezensionsexemplare” geht es auf eine weitere Seite, auf der ein Zugangscode eingegeben werden kann. Je nachdem welche Inhalte hinter diesem Code hinterlegt sind, werden diese zum Download verlinkt. Der Download selbst ist maskiert – die Adresse der Quelldatei ist nicht erkennbar.

Die Userverwaltung und der Download laufen über ein PHP Script in einem iFrame (also außerhalb von Blogspot), der hier eingebettet wird. Das Script basiert nicht auf einer Datenbank, sondern auf PHP Files, in denen die Userinfos hinterlegt sind. Neben der Möglichkeit, einzelne Inhalte freizugeben, kann ein User auch geblocked werden. Ich unterscheide bei den Usern in “formale” User und “normale” User – d.h. je nachdem zu welchem Typ ein User gehört, sind die eingeblendeten Hinweistexte eher formal formuliert oder mit einer einfachen Formulierung dargestellt.

Die User lege ich über lokale Verwaltung fest und personalisiere sie über einen Etikettendruck auf einem simplen DIN A6 Flyer. Vorne auf dem Flyer ein kleiner persönlicher Gruß und auf der Rückseite der Zugangscode mit einer kurzen Anleitung.

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Das Ziel dieser Nutzerverwaltung ist klar – es soll eine Möglichkeit geben, dass BooktuberInnen, Journalisten, sonstige Medienvertreter an meine Bücher kommen können. Ganz unkompliziert und mit technischen Hinweisen bei eBooks oder Audiofiles.

Dieser personalisierte Zugang zu meinem Werk wird als Standard zu meiner gesamten Korrepondenz beigefügt. Gerade die “Justitia”-Serie soll jetzt langsam einem größeren Publikum vorgestellt werden.

7. Februar 2016

Neue Tools, neue Gedanken, neue Links

 

So werden Bestseller gemacht

Jetzt wissen wir es – das ist der Grund, warum meine Bücher dort nicht zu finden sind Winking smile : So entstehen Bestseller wirklich: http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article151809786/So-werden-Bestsellerlisten-wirklich-gemacht.html

 

Ein Linux Ultrabook

Preislich und technisch sehr interessant – gibt es jetzt endlich mal ein Ultrabook, das für Linux gemacht ist? Ich bin gespannt auf die ersten Reviews von Usern: http://www.golem.de/news/tuxedo-infinitybook-das-voll-konfigurierbare-linux-macbook-1602-118974.html

 

Die Mathematik ist ein Zugang zu Gott

In meinem Artikel “Auf der Suche nach Gottesteilchen” plädiere ich für eine engere Verknüpfung von Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften. Dogmatische Ansätze, in denen jegliche Form der Metaphysik als Gequatsche abgetan wird, widerspricht dem Antrieb des Naturwissenschaftlers grundsätzlich. Das aber sicher nur, wenn die Philosophie wirklich kein Gelaber ist und logischen Grundsätzen folgt. So ähnlich verstehe ich die Aussagen in diesem hochinteressanten Interview – hier geht es zwar nicht um Philosophie sondern um Theologie, aber ich bin in der Abgrenzung des weiten Feldes der Geisteswissenschaften mal großzügig - Die Mathematik ist ein Zugang zu Gott: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2016/01/glauben-religion-physik-widerspruch-katholizismus-martin-nowak

 

Empathy Gap

Ein sehr souveräner Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung. Er beschäftigt sich mit dem Begriff, der nach der “Gutmenschen”-Unwort Definition nun in den Antworten inflationär zu finden ist (übrigens auch bei mir). Eine gute Relativierung von Tatsachen, aber dennoch keine Relativierung von moralischen Ansprüchen: http://www.nzz.ch/feuilleton/die-grenzen-des-mitgefuehls-1.18679950

 

GIMP Plugin Collection / UFRAW

GIMP Plugin Collection – Ich bin ja ein großer Freund von Photoshop Elements, aber es gibt einige Dinge, da greife ich auf GIMP zurück. Zum Beispiel wenn es um die Konvertierung von Bildern nach CYMK oder um das Erstellen von ImageMaps geht. Das kann der kleine Photoshop-Bruder nämlich nicht so gut, wie das Original.

Es gibt ein Pack mit allen wichtigen GIMP Plugins: http://registry.gimp.org/node/27656

Und mit UFRAW gibt es ein Tool, das in etwa die gleich Funktion hat, wie das Image Raw von Adobe. Damit lassen sich Bilder im RAW Format bearbeiten, bevor sie nach GIMP geladen werden.

http://www.chip.de/downloads/UFRaw_55666465.html

2. Februar 2016

Der Flyer ist da

Ich hatte ja schon vor Wochen von dem “Justitia”-Flyer berichtet. Der ist jetzt fertig gedruckt. 100 Flyer, jeweils 12 Seiten, 170g Papier, 300g das Cover mit Heftklammerung gekauft bei Flyeralarm. Satz und Gestaltung von mir selbst mit Hilfe von Scribus.

Ich bin mit dem Ergebnis nicht so ganz zufrieden. Das liegt aber nicht an der Produktion, sondern an meiner Vorlage. Die war technisch zwar OK, d.h. alle Bilder sehen gut aus und wurden von Scribus korrekt konvertiert (es gibt dazu sehr gute Instruktionen auf der Seite des Anbieters) – allerdings sind auf den Seiten 3-6 mit der Leseprobe die Ränder doch etwas zu knapp gewesen. Die Seiten wirken etwas “voll”, ein Effekt, der bei meinen lokalen Testausdrucken nicht so aufgefallen ist. Es ist aber nicht schlimm – der Flyer wirkt dennoch gelungen und hochwertig. Und vermutlich ist man eh nie so ganz zufrieden. Für den nächsten Druck eines Werbemittels weiß ich, dass die Kombination Scribus + Flyeralarm vorzüglich funktioniert. Kann ich nur empfehlen.

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Der Flyer wird jetzt für diverse Zwecke eingesetzt. Ich will einige Leute anschreiben und auf meine Bücher gezielt aufmerksam machen. Was jetzt noch fehlt ist ein kleines Mini-Portal auf dieser Webseite, das mit der Eingabe eines Codes jeweils ausgewählte Inhalte zum Download freigibt. Beispiel: Booktuber erhalten diesen Flyer und zusätzlich eine Karte mit einem Code. Diesen Code können Sie hier irgendwo eingeben und sich alle oder ausgewählte Bücher kostenfrei bei mir runterladen. Das sind dann sozusagen elektronische Rezensionsexemplare. An dieser Lösung arbeite ich derzeit. Der technische Teil ist mit PHP relativ schnell erledigt. Ich möchte das Ganze aber auch automatisieren.

Parallel dazu laufen meine Recherchen zu dem vermutlich einzigen Buch, das 2016 entstehen wird. Und die nehmen mittlerweile erhebliche Ausmaße an. Es ist so wie vor einigen Jahren mit dem Thema Sophie Scholl und die Weisse Rose. Da habe ich nach allen nur erdenklichen Büchern, Dokumentationen und Filmen zu dem Thema gesucht. Ich habe das Thema bis in letzte Detail erforscht. Ergebnis war “nur” eine Kurzgeschichte (“Zeitloser Engel” aus “Bellame”), aber diese lag mir dann ganz besonders am Herzen. Mit meinem aktuellen Thema ist das ähnlich. Vollgekrizelte Zettel, Notizen in Evernote, ein gutes Dutzend gebrauchte, weil vergriffene Bücher von Medimops & Co. und ein angefangenes Word-Dokument aus dem später einmal das fertige Buch entstehen soll, welches aber im Moment ein Wust aus Querverweisen und Randnotizen ist.

Naja, über all das werde ich hier berichten.