12. November 2016

Ortsnamen wie Imperative

Was für ein Chaos, was für eine Tort(o)ur! Nachts vor meiner Abreise die mittlerweile obligatorische Mail der Bahn APP zu ausgefallenen Zügen. Keiner der Züge auf meinem Ticket ist gefahren und gestern Morgen ist auch der Ersatzzug des Ersatzzuges ausgefallen. Eine auf die Schnelle morgens im Netz herausgesuchte Alternative war allerdings auch völlig egal, denn es kam alles noch viel chaotischer. Wichtig ist immer, nach Hamburg zu kommen. Also von Amrum, erst nach Dagebüll, dann von Dagebüll nach Niebüll und von Niebüll schließlich nach Hamburg. Von Hamburg aus fahren stündlich mehrere IC/ICE nach Köln.

Jetzt hatte ich gestern Morgen jedoch das Problem, dass überhaupt kein Zug von Niebüll aus gefahren ist. Die NOB (Nord-Ostsee-Bahn) hatte bis zum Nachmittag aufgrund eines gravierenden Sicherheitsproblems alle Züge eingestellt. Ich hing also in Niebüll fest und wäre erst am späten Nachmittag überhaupt von dort weggekommen, wenn ich nicht einen komplizierten, aber letztlich effektiven Alternativplan befolgt hätte. Zu dieser Idee hat mir ein Bahnmitarbeiter vor Ort – armer Kerl, auf den sind alle eingestürmt – geraten. Von Niebüll mit einem ganz normalen Linienbus nach Flensburg und vor dort aus weiter nach Hamburg. Von Flensburg aus fahren normale Regio-Express Bahnen der Deutschen Bundesbahn. Flensburg liegt quasi auf der anderen Seite von Schleswig-Holstein.

Nun gut – genau so habe ich das gemacht. Dabei durfte ich durch die nordfriesischen Weltstädte Klixbüll, Weicheie, Leck und Unaften mit Bus bereisen – Städtenamen, die wie Imperative klingen. Und der Flensburger Bahnhof hat keine Bushaltestelle. Zumindest nicht für den Bus, mit dem ich gefahren bin. Also waren noch 700m Fußmarsch angesagt, was mit Gepäck, wenn der Koffer auch Rollen hat, nicht so angenehm ist.

Lange Rede, kurzer Sinn – der Plan ist aufgegangen. Der Regional Express von Flensburg nach Hamburg kam pünktlich an und der IC, der wieder ein anderer war als der Ersatzzug vom Ersatzzug, hat mich nach Köln gebracht. Dass an einem 11.11. in Köln die S-Bahnen abends dicht sind, ist logisch und lässt sich nicht der Bahn anlasten. Statt um 17:30 Uhr war ich gegen 19:30 Uhr zu Hause. Wenn man bedenkt, dass ich schon nachts um 4:30 Uhr aufgestanden war und um 6:00 Uhr auf der Fähre saß, kann ein Urlaub auf Amrum manchmal genauso lange dauern wie eine kleine Weltreise.

Noch eine technische Sache am Rande: Ich durfte ich feststellen, dass mit einem Update des Safari Browsers unter MacOS meine Seite nicht korrekt dargestellt wird. Eine Korrektur folgt in Kürze.

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