13. Januar 2016

Der gute Mensch ist schlecht

 

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Vor ziemlich genau zwei Jahren habe ich hier ein Statement veröffentlicht. Es trug den Titel “Über das Gutmenschentum”. Schon damals war absehbar, dass dieses Wort einmal den emphathielosen Teil unserer Gesellschaft flankieren wird – so ein geniales Wort. Es verlangt nach einer Steigerung von Zynismus, einer Steigerung bis in die Verleugnung von allem, was den Menschen auszeichnet. Alle humanistische Erziehung, jede Etablibierung von ethischen Grundsätzen ist jetzt nutzlos. Der gute Mensch ist schlecht.

Ich will diese Weitsicht damals gar nicht so sehr betonen, denn jemand der in sich die Berufung zu einem Schriftsteller fühlt, muss auch wie der Seismograf des Zeitgeistes sein. Das ist schlichte Grundvoraussetzung für produktives Schaffen. Schlimm ist nur, dass egal was zu dem Thema noch gesagt werden könnte, die im Alltag angekommene Empathielosigkeit der Mehrheit unserer Gesellschaft, dieses Belächeln von Idealismus, dieses Einstufen von Idealismus als naives Weltbild, unser aller Verderben sein wird. Ich habe gar kein inneres Verlangen mehr, das noch näher zu erläutern.

Ich sage nicht sein könnte, sondern sein wird. Denn wer mir die Sache mit dem Zeitgeist und dem Seismografen glaubt, der darf sich von mir eigentlich nur wünschen, dass ich nur noch über meine Insel schreibe. Einerseits, weil die Gutmenschen wie ich nun kapitulieren werden und Worte wertloser sind, als sie es eh schon immer waren. Und weil alle anderen jegliche Form des Idealismus erst Recht in den Dreck ziehen werden.

Ich kann beide beruhigen. Ich werde nie wieder so einen Text schreiben. Versprochen.

http://pkillert.blogspot.de/2014/02/uber-das-gutmenschentum.html

Widmen wir uns wichtigeren Dingen. Am Freitag beginnt das neue Dschungelcamp. Lasst uns Lebenszeit darin investieren, den Menschen beim Fressen von Kakerlaken zu zuschauen. Was anderes könnte ein empathieloser Mensch auch sonst tun?

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