31. Dezember 2015

Auf meiner Insel 54

Amrum ist einer der wenigen Orte in Deutschland, wo ein absolutes Feuerwerkverbot gilt. Darauf haben die Verantwortlichen hier in Amrum auch nochmals hingewiesen. Was wie ein Handicap erscheinen mag ist eigentlich ein großer Vorteil. Viele Menschen und vor allem Hunde, feiern heute Sylvester, um Ruhe zu haben. Sie alle kommen ganz gezielt auf diese Insel genau wegen dem fehlenden Feuerwerk.

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Das bedeutet aber nicht, dass hier gar nicht gefeiert wird. Es gibt wohl zahlreiche Veranstaltungen auf der Insel. Die ganze Nacht über fährt alle 30 Minuten ein Bus von Norddorf nach Wittdün und zurück. Wer also feiern möchte, wenn auch ohne Feuerwerk, kann das auch auf Amrum tun.

Ich wünsche allen Besuchern meiner Seite Alles Gute für 2016 - nächstes Jahr gibt es ganz sicher ein neues Buch von mir und ebenso sicher neue Bilder und Eindrücke von meiner Insel.

Das letzte Tageslicht 2015

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30. Dezember 2015

Auf meiner Insel 53

Heute gibt es erneut ein kleines Video. Am Nachmittag strahlender Himmel und ein schöner Sonnenuntergang – leider geben solche Videos so einen immer wieder aufs Neue faszinierenden Einblick in die Natur immer nur spärlich wieder ... .

Mittlerweile habe ich ja eine ganze Menge Videos auf Amrum gedreht und hochgeladen. Für meine Amrum-Seiten hier im Blog und jetzt als kleine Auflistung – hier sind alle meine Amrum Videos seit November 2013, mit Link zu YouTube oder direktem Aufruf im Vollbild. Viel Spaß beim Anschauen ;-)

Amrum - Dezember 2015 II
Zum Jahreswechsel nach Amrum, Teil 2
Veröffentlicht am 30.12.2015 --- Anschauen bei YouTube / Anschauen im Vollbild

Amrum - Dezember 2015 I
Zum Jahreswechsel nach Amrum, Teil 1
Veröffentlicht am 27.12.2015 --- Anschauen bei YouTube / Anschauen im Vollbild

Amrum - November 2015
Der nächste Urlaub
Veröffentlicht am 01.11.2015 --- Anschauen bei Youtube / Anschauen im Vollbild

Und nochmal Amrum
Noch mehr Impressionen
Veröffentlicht am 24.05.2014 --- Anschauen bei YouTube / Anschauen im Vollbild

Amrum - Mai 2015
Impressionen
Veröffentlicht am 18.05.2015 --- Anschauen bei YouTube / Anschauen im Vollbild

Dem Sonnenuntergang entgegen
Zeitraffer Video von einem Ausflug zum äußersten Zipfel des Kniepsand
Veröffentlicht am 23.11.2014 --- Anschauen bei YouTube / Anschauen im Vollbild

Habselig
Ein Gedicht mit Fotos und Motiven von der Insel Amrum
Veröffentlicht am 15.06.2014 --- Anschauen bei YouTube / Anschauen im Vollbild

Fähre auf Amrum
Ankunft und Abfahrt der "MS Schleswig Holstein"
Veröffentlicht am 29.12.2013 --- Anschauen bei You Tube / Anschauen im Vollbild

Amrum - Sonnenuntergang
Ein Sonnenuntergang in Zeitraffer
Veröffentlicht am 28.12.2013 --- Anschauen bei YouTube / Anschauen im Vollbild

Wittdün auf Amrum
Kurze Impression von der Südspitze Amrums
Veröffentlicht am 10.11.20113 --- Anschauen bei YouTube / Anschauen im Vollbild

Wildgänse auf Amrum
Kurzes Video wie es Hitchcock nicht besser hätte machen können ... ;-)
Veröffentlicht am 10.11.2013 --- Anschauen bei YouTube / Anschauen im Vollbild

Amrum - Der Film
Ein Film von der Abreise bis zum ersten Spaziergang durch die Dünen
Veröffentlicht am 25.04.2013 --- Anschauen bei YouTube / Anschauen im Vollbild

29. Dezember 2015

Auf meiner Insel 52 / Die Dutschke-Tagebücher

Dutschke

Ich lese derzeit die Tagebücher von Rudi Dutschke. Kein Scherz. Das hat etwas mit der Recherche zu meinem nächsten Buch zu tun. Die Lektüre ist zum Teil etwas mühselig, weil sie zu 90% aus kurzen Notizen, mal mehr mal weniger durchdachten sehr linken Argumentationen besteht.

Aber ab Mitte 1968 ändert sich der Grundton der Einträge. Dutschke hat das schwere Attentat überlebt, an dessen Spätfolgen er an Heiligabend 1979 stirbt. Er beschreibt, wie er versucht, die Anfälle in den Griff zu bekommen und wie er sich seinen Verstand zurück erkämpft. Das macht er sehr sachlich.

Ich bin aufgrund meiner Recherche an ganz bestimmten Tagen und deren Folgen für die Studentenbewegung und die Nachkriegsgeschichte interessiert. Dabei entdecke ich viele Gedanken zu dieser Zeit, die in Dokumentationen nur sehr selten ausgebreitet werden. Zum Beispiel war mir nicht bekannt, dass der SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund) in West-Berlin mit der SED paktieren wollte. Die SED war in West-Berlin eine offiziell zugelassene Partei. Das ist ein interessanter Gedanke, denn mir war nicht klar, dass die Köpfe der Studentenbewegung einen offiziellen Draht zu SED hatten und damit vielleicht auch Objekt von Beobachtungen durch die Stasi waren. Diese Bemühungen der Intensivierung der Kontaktaufnahme lässt von Jahr zu Jahr nach – je mehr sich die Linken in Deutschland radikalisiert haben, desto spärlicher wurden die Verbindungen. Aber sie haben ganz offziell bestanden.

Ein weiterer Eindruck meiner Lektüre bisher: immer wenn ich alte Interviews mit Dutschke im Fernsehen gesehen habe, dann habe ich mir gedacht, der Typ war ein Möchtegern-Intellektueller, ein kleiner Spinner, ein Revoluzzer. Das kombiniert mit Langhans, Baader oder Meinhof ergab das Bild einer Marionette ohne Fäden, ein kleiner Politclown, der irgendwie in seine Rolle hineingeschlüpft ist. Dieser Eindruck ist komplett widerlegt. Die Dinge, die ich als Nachgeborener verstehen kann, die Gedanken, die Dutschke beschäftigt haben und die er darlegt, gründet er auf wirklich herausragenden Zitaten und liefert immer eine sehr logische, geistreiche Argumentation.  Immer wieder fordert er seine Mitstreiter auf, nicht bloß mit „Schlamm-Dialektik“ für „Aktionen“ zu sorgen. Die richtige Anwendung der Dialektik zur Auflösung von Widersprüchen steht in seinen Gedanken im Vordergrund. Er war also kein labernder Agitator – hinter seiner Person, seinem Geist, steckt weit mehr als das, was oberflächliche Dokumentation darstellen können.

Aber – so viel darf ich verraten – ich schreibe kein Buch über Dutschke, wohl aber über seine Zeit. Und da gibt es vieles, dass ich mir erst aneignen muss. Schließlich bin ich nur ein interessierter Nachgeborener. Mehr zu meinen Recherchen in den kommenden Wochen.

Hier ein Interview mit Dutschke und dem herausragenden Günter Gaus – sachlich, vielsagend, zeitlos.

28. Dezember 2015

Auf meiner Insel 51

Die Tage zwischen den Tagen. Für drei Tage kehrt nochmal eine geschäftige Routine ein. Auch auf meiner Insel. Die Geschäfte sind voll und der Anteil an Hunden an der Gesamtbevölkerung steigt allmählich überproportional an – ein böllerfreies Amrum garantiert weniger Panik bei sensiblen Vierbeinern. Dass es auf der Insel voller als sonst ist, sieht man auch an der hohen Zahl von Spaziergängern auf dem Kniepsand. Ist man dort im November an manchen Tagen komplett allein, so kommen einem an den Tagen zwischen den Tagen sehr viel mehr Menschen entgegen.

Voll was los auf´m Kniepsand

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Auf Medium gibt es zwei weitere neue Texte von mir. Einmal das Gedicht „Steppenwölfe“, das mal wieder das Motiv „Labyrinth ohne Wände“ aufgreift. Und hier, wie angekündigt, mein Text zu Erich Fromm und mein Eindruck zu den zwei vielleicht wichtigsten Büchern dieses bedeutenden Geisteswissenschaftflers. Beide Texte stelle ich demnächst auf bei killert.de rein.

Auf flickr.de gibt es jede Menge neue Fotos. Ich habe begonnen, die ganzen Infotafeln, die hier in Wittdün und am Dünenwanderweg stehen, zu fotografieren. Erst vor kurzer Zeit wurde eine Tafel angebracht, die nur bei klarer, weiter Sicht erst wirklich Sinn macht. Man kann von Wittdün aus bis nach Pellworm schauen und sogar Fotos von einer historischen Kirche machen. Das ist insofern außergewöhnlich, weil man über die Hallig Hooge und eine Sandbank quasi hinwegsieht.

Aber hier der Beweis: Die „MS Hauke Haien“ auf dem Weg nach Sylt. Im Hintergrund die „Alte Kirche“ auf Pellworm - natürlich mit 30fach optischem Zoom.

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Und das ist in etwa die Perspektive dieses Fotos. Das sind Luftlinie laut Google Maps mindestens 30km:

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Die Temperatur lag heute deutlich im einstelligen Bereich. Hier scheint sich jetzt wirklich so etwas wie Winter anzukündigen. Der starke Wind tut sein Übriges. Das hält einige Menschen jedoch nicht davon ab, beim Nachmittagshochwasser über das Wasser der Kniepsandbucht zu „kiten“.

27. Dezember 2015

Auf meiner Insel 50

Nach grauem, pisseligem Tagesbeginn, hat sich hier die Sonne gezeigt. Abends gab es beinahe schon einen der unvergleichlichen Sonnenuntergänge am Kniepsand. Aber einige restliche Wolken waren dann doch stärker.

Heute gibt es ein kleines Video mit Impressionen von gestern und heute. Ein Upload von Fotos folgt etwas später. Auch wenn sich in Sachen Internet hier auf der Insel vieles verbessert hat – ein Upload eines HD Videos nach YouTube braucht einiges an Zeit.

Auf der Hinfahrt habe ich ein zweites Buch von Erich Fromm gelesen – es wird Zeit, dass ich etwas zu diesem Autor schreibe. Fromm müsste eigentlich einen viel größeren Platz in den Geisteswissenschaften einnehmen. Wie ich zu dieser Schlussfolgerung komme, werde ich in den kommenden Tagen mal erläutern.

Ich habe mich außerdem entschieden, auf welches literarische Projekt ich mich konzentrieren werde. Die Arbeit daran wird einen großen Teil des kommenden Jahres beanspruchen. Ohne das Thema im Detail zu verraten, kann ich hier bald etwas über die Recherche zu dem Thema erzählen. Die ist nämlich wirklich faszinierend.

Hier nun das Video von heute. Fotos – wenn hochgeladen - gibt es hier

26. Dezember 2015

Auf meiner Insel 49

Die Insel hat mich wieder – ich habe die Insel wieder. Ich war ja gar nicht so lange weg. Anfang/Mitte November war ich ja auch schon auf Amrum. Diesmal ist der Wiedererkennungswert noch deutlich verstärkt, denn die Wohnung, in der ich jetzt bin, liegt genau ein Stockwerk unter der Wohnung meines Novemberurlaubs. Sie ist genauso geschnitten, Küche und Bad sind nahezu identisch. Nur die Möbel sind ein wenig anders.Man hat also fast das Gefühl, nach Hause zu kommen.

Heute Morgen in Troisdorf

Troisdorf

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Anreise diesmal erstaunlich unproblematisch. In Köln war der IC 2310 noch recht leer. Das änderte sich auf dem Weg durch das Rheinland, das Ruhrgebiet und ab Hamburg war dann jeder Platz besetzt.
Ich habe diesmal einen IC genommen, der erst um 9:00 Uhr Köln verlassen hat. Normalerweise bin ich viel früher unterwegs und steige in Hamburg um. Der Grund für meine spätere Abreise ist einfach – über die Feiertage bis nach dem Weihnachtswechsel ist hier noch einmal Hochsaison. Die Fähren fahren dann nicht nur vier Mal am Tag nach Amrum. Es gab heute zwei Extrafähren mit direktem Weg nach Amrum ohne Umweg über Föhr. Einziger Knackpunkt: der Zug kommt sechs Minuten vor Abfahrt der Fähre an der Mole an. Da muss man möglichst nahe am Ausgang des Zuges stehen, das Ticket bereit haben und die winkenden und anweisenden Leute der Wyker Dampfschiff Reederei richtig interpretieren. Die eine Fähre nach Amrum, die andere nach Föhr. Dann zum richtigen Anleger sprinten. Die Fähren warten nicht - das geht gar nicht wegen den Gezeiten.

Fahrt über den Nord/Ostseekanal (mehr dazu in einem Video in Kürze):

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Naja, es hat alles geklappt. Ich war auf dieser Extrafähre, die direkt nach Amrum gefahren ist.  Diesmal mit richtig Seegang. Als ich nach meinem obligatorischen Festmahl auf der Fähre auf das „Sonnendeck“ gegangen bin – es war natürlich längst dunkel – hielt ich die Nase in den Wind und konnte beobachten, wie mit jeder Bugwelle Fontänen aus Salzwasser auf das Autodeck schwappten. Ein angenehmer Salzgeschmack auf den Lippen und in der Nase waren die Folge. Und trotz sehr starkem Windes waren die Temperaturen auszuhalten. Es ist wirklich war: der bisher kälteste Urlaub in diesem Jahr auf Amrum war nicht im Dezember, auch nicht im November, nein, der war im Mai.

Ich war auf der „Uthlande“ - hier das Schwesterschiff „Schleswig Holstein“, das mir auf der Fahrt nach Amrum entgegen kam:

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Erste Fotos / Videos in den nächsten Tagen. Ich habe mir auch überlegt mal ein FAQ für Bahnreisende nach Amrum zu schreiben. Viele, die das erste Mal in dem Zug nach Amrum fahren, stellen immer die gleichen Fragen. Das bekomme ich immer mit, wenn ich Gespräche zwischen Fahrgästen und Zugpersonal oder von Fahrgästen untereinander anhöre. Darauf gibt es nicht immer die gleichen Antworten. Ich plaudere mal aus dem Nähkästchen, denn jeder zweite Besucher meiner Seite kommt nicht wegen dem Schriftsteller Peter Killert auf meinen Blog, sondern weil er sich für Amrum interessiert. 

24. Dezember 2015

Leise rieselt der Schnee … ;-)

… und natürlich gibt es keinen Klimawandel.

Am Wochenende nach den Feiertagen gibt es neues von der Insel.

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20. Dezember 2015

Ab auf die Insel

 

In Kürze bin ich wieder auf meiner Insel. Ich werde dort den Jahreswechsel verbringen. Zeit für einen kurzen Rückblick und einen Ausblick.

Simplex7In 2015 war die Fertigstellung von meiner Krimiserie “Justitia” sehr wichtig. Das hat genau nach Plan funktioniert und ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Was immer noch aussteht sind Marketing-Maßnahmen. Der Flyer, der noch nicht in Produktion ist, hat den Nachteil, dass er sehr statisch ist. Ich möchte gerne etwas Flexibles hinzufügen, z.B. einmalige Gutscheincodes über Eitketten. Da überlege ich derzeit noch, wie ich das am besten bewerkstellige.

Was mein nächstes Projekt sein wird, steht noch nicht genau fest. Ich habe drei Themen, die ich alle als gleichrangig am liebsten parallel umsetzen möchte – aber das geht nicht. Ich muss mich auf eine Sache konzentrieren. Mein Besuch auf der Insel wird daher mit Ideensammeln und Recherche ausgefüllt sein. Mehr habe ich gar nicht erst geplant. Pünktlich zum Jahreswechsel wird dann feststehen, welches Projekt ich zuerst in Angriff nehme. Wenn ich es schaffe, im kommenden Jahr zwei dieser Projekte erfolgreich umzusetzen, dann wäre das genial. Da alle drei Projekte nicht nur aus einfachen Ideen bestehen, sondern wirklich einiges an Hintergrundwissen erfordern, ist das Schreiben selbst der kleinste Teil an dieser Arbeit.

Und es gibt in Kürze mehr zu “Amor Simplex”. Die Veröffentlichung meines ersten Buches liegt schon fast neun Jahre zurück. Zeit, das Buch als eBook zu veröffentlichen und einige Extras vorzubereiten … .

6. Dezember 2015

“Halt And Catch Fire” & “Mr. Robot”–Rezensionen

Ich schaue im Moment die vierte Staffel meiner persönlichen Lieblingsserie „Person Of Interest“. Das lange Warten bis zu dieser vierten Staffel habe ich mit zwei anderen Serien überbrückt, für die ich mal ganz dreist ein neues Genre definiere. Die Nerd-Serien „Halt And Catch Fire“ sowie „Mr. Robot“ sind gemeint. Letztere wird seit Wochen massiv bei Amazon Prime beworben. Beide Serien haben grandiose Highlights zu bieten - aber auch Schwächen. Hier ein kleiner Eindruck von einem Menschen, der etwas von der Materie zu verstehen glaubt.
Von Peter Killert.
 

HALT AND CATCH FIRE

Als Computer noch selbst gebaut werden konnten, eine Platine, ein paar Chips, Transistoren und ein Lötkolben ausreichten, da war es die individuelle Ingenieurskunst, die aus einem Computer einen Erfolg machte. Wer packt möglichst viel Technik auf wenig Platz, konstruiert ein Netzteil, das nicht überhitzt und produziert einen Computer, der denen der Konkurrenz überlegen ist? Die Zeit, in der „Halt And Catch Fire“ spielt, hielt solche Neuerungen noch sichtbar für Bastler und Nerds bereit. Heute sind die Technologien von damals Grundlage für eine Pointe nach der anderen. Neuerungen finden heute unter dem Mikroskop statt und sind nicht mehr sichtbar auf verlötbaren Elementen.


„Halt And Catch Fire“ erzählt den Aufstieg einer fiktiven Firma namens „Cardiff Electric“, die in der ersten Staffel versucht, den ersten tragbaren IBM kompatiblen Computer namens „Giant“ zu bauen. Die Serie platziert ihre Handlung Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre. IBM PCs sind auf dem Vormarsch, die grafischen Oberflächen sind noch unbesehen in den FutureLabs von Xerox oder in der Fantasie der damaligen Größen der Computerindustrie. Neben den zwei Hauptakteuren - die man durchaus als Persiflage auf Wozniak/Jobs verstehen könnte - spielt vor allen Dingen eine junge Informatikerin die herausragende Rolle. Sie bastelt ein BIOS (das ist die grundlegende Software-Ebene eines IBM PCs zur Steuerung der Hardware) und liefert überhaupt erst die Grundlage für die Expansion der Firma. Cameron Howe (gespielt von der brillanten Mackenzie Davies) ist die eigentlich treibende Kraft. Und sie entspricht so gar nicht dem Klischee eines weiblichen Computernerds - im Gegenteil. Die Macher der Serie haben nämlich sehr gut recherchiert. Dass die Informatik und die Computerindustrie eine Männerdomäne ist - das war nicht immer so. Viele grundlegende Produkte und Forschungen stammten bis in die 70er Jahre von Frauen. Eine Tatsache, die hier sehr schön dargestellt wird. Das ist überhaupt die große Stärke der Serie. Sie fängt die Zeit von damals so präzise ein - man sieht es an der Kleidung, den Möbeln, natürlich den Computeraccessories - dass man sich in seine frühe Kindheit zurückversetzt fühlt.
Klare Schwäche diese Serie: Jeder, der von dieser Zeit nicht irgendwie fasziniert ist, jeder, der nicht zumindest ein klein wenig selbst ein Nerd ist, wird spätestens nach der zweiten Folge abschalten. Denn auch die sehr gut mit dem Thema verzahnten persönlichen Abgründe der Protagonisten werden einen Nicht-Nerd nur schwer bei der Stange halten. Umso erstaunlicher ist es, das die zweite Staffel bereits angelaufen und eine weitere wohl in Arbeit ist. Denn am Ende der ersten Staffel ahnt man bereits, dass die Geschichte erst anfängt. Während „Cardiff Electric“ den Rechner auf der Messe „Comdex“ im Jahr 1983 präsentiert (damals die größte Computermesse der Welt) wird in einem Nebenzimmer in einem Hotel bereits der Prototyp eines neuartigen Rechners gezeigt, der wenige Wochen später alles auf den Kopf stellen wird ... .
 

MR. ROBOT

„Mr. Robot“ hingegen spielt im Hier und Jetzt. Die Serie spielt mit den zurechtbestehenden Ängsten, die man heute vor Überwachung und Datensammelwut haben muss. Im Mittelpunkt steht der Hacker „Elliott“, der tagsüber für eine Firma arbeitet, die sich mit dem Schutz von Daten großer Firmen beschäftigt. Eine dieser geschützten Firmen nennt sich „E-corp“ und ist überall gegenwärtig. Eine Hackergruppe namens „FSociety“ fasst einen unglaublichen Plan. Was würde passieren, wenn man alle wesentlichen Daten dieser großen Firma, die auch ein Global-Player im Finanzwesen ist, Löschen würde? Alle Schulden, alle Hypotheken, alle Vermögen - weg! Auf einen Schlag!
Untrennbar verbunden mit diesem Plan ist die Geschichte von Elliott und dem mysteriösen „Mr. Robot“, gespielt von Christian Slater, der Elliott als Anführer der „FSociety“ in seine Pläne einweiht und ihn als führenden Hacker gewinnt. Nur scheint es so, dass Elliott, extrem drogenabhängig und soziophobisch, nicht allzu viel davon mitbekommt und scheinbar wie eine Marionette agiert. Die psychischen Verirrungen werden immer undurchschaubarer. Am Ende der ersten Staffel ist der Betrachter genauso ratlos wie Elliott selbst. Das soll wohl Ziel der Handlung sein. Am Ende der ersten Staffel kann niemand erahnen, wie die neue Welt aussehen wird. Denn „Mr. Robot“ war tatsächlich erfolgreich - mit der zweiten Staffel wird eine neue Zeitrechnung beschrieben.
Die Serie besticht zeitweise durch unglaublich gute Monologe von Elliott. Wenn sich Elliott selbst als „Bug“ im System sieht, als Kopie eines Quellcodes, als jemand, der zwischen Virtualität und Realität nicht mehr unterscheiden kann, dann ist die Wortwahl und die Szenenmontage überaus raffiniert und beeindruckend. Die technische Verquickung mit den Widersprüchen in der Hauptfigur sind glaubwürdig und ausbaufähig. Aber auch hier gilt - wer nicht in der Materie drinsteckt wird nur die Hälfte der Handlung verstehen. Am Ende der ersten Staffel ist nicht entwirrt, sondern es ist zwingend eine Fortsetzung erforderlich. Es gibt zu viele Handlungsstränge, die entweder unnötig sind oder auf ihre große, geniale Entwirrung warten.

Beide Serien bleiben unter Beobachtung. Beide sind sehenswert und haben das Potenzial zu Mehr – mehr dazu dann in naher Zukunft … .