31. Oktober 2015

Auf meiner Insel 39

 

DSC09138

Personenschaden. In der zweiten Durchsage wurde der Zugbegleiter dann konkreter. Suizid zwischen Bredstedt und Niebüll - auf den letzten 20km meiner Reise.

Dabei hatte ich vor Reisebeginn ganz andere Probleme gesehen. Wegen der Probleme mit dem abgebrannten Stellwerk in Mülheim an der Ruhr hatte mein IC nach Hamburg in den letzten Tagen fast immer eine so große Verspätung gehabt, dass ich den Anschlusszug in Hamburg nicht bekommen hätte, wäre ich letzte Woche schon gefahren. Es gibt zwei sehr gute Seiten im Internet, auf denen man die Zuverlässigkeit der gewählten Züge prüfen kann. Zugfinder ist eine Doku der Verspätungen der letzten 30 Tage (einfach bei ZugNummer links mal IC 2224 eingeben). Und das Zugradar zeigt die Position und die Verspätung eines Zuges in Echtzeit an.

Ich hatte mir schon Alternativen über Elmshorn herausgesucht und war dafür gewappnet. War aber gar nicht nötig - der Zug hatte zwar Verspätung, aber ich habe den anderen IC von Hamburg nach Niebüll noch erwischt. Dann aber kurz vor dem letzten Halt der „Personenschaden“. Mal abgesehen von dem armen Menschen, der sich da umgebracht hat - so ein Ereignis bringt alle Pläne durcheinander.

Die Bahn organisierte einen Schienenersatzverkehr. Das war ein einziger Reisebus, proppevoll. Ich habe mich in eine Ecke gezwängt. Rucksack anbehalten und meinen 120l Trolli auf dem Schoß. Naja, es waren nur zwanzig Kilometer. Das Chaos, das mich dann aber nicht mehr betroffen hat, weil Niebüll das Ziel dieser Fahrt gewesen war, zeigte sich in Niebüll am Bahnhof. Dort warteten hunderte Menschen auf diesen Bus und liessen uns kaum aussteigen, denn das waren die, die von der Gegenrichtung gestrandet waren. Also alle, die mit den letzten Fähren zurückgefahren waren und die, die aus Westerland kamen und jetzt Niebüll quasi umgehen mussten. Der Mensch ist des Menschen Wolf. Das man nicht aus dem Bus herausgezerrt wurde, war ein Wunder.

Egal, 14:56 Uhr war ich an der Mole. Ich hatte mir vorsorglich in einem kleinen Büro der „neg“ (die Norddeutschen Eisenbahn Gesellschaft) schon die Fahrkarte für die Fähre organisiert und habe es auf den letzten Drücker geschafft - 15:00 Uhr fuhr die Fähre ab. Und die Fähre fährt immer pünktlich ab (allein schon wegen der Gezeiten). Das war dann erst der Beginn des Urlaubs. Ist man einmal auf der Fähre und muss nicht drei weitere Stunden in Dagebüll abhängen, dann kann man endlich relaxen.

DSC09271

Kurz die Sachen in der Wohnung abgestellt und dann direkt raus - das letzte Tageslicht geniessen. Die Wohnung ist mir bereits bekannt. Hier war ich vor zwei Jahren schon einmal. Sehr schön, sehr sauber, sehr geschmackvoll alles. Internet fluppt, absolute Ruhe im Haus und der Leuchtturm wirft seinen Lichtkegel direkt ins Schlafzimmer.

Morgen gibt es die ersten Fotos in meinem flickr-Album.

28. Oktober 2015

Montage of Heck

Es sind in den vergangenen Monaten mehrere Dokumentationen zu einem der wichtigsten Musiker der letzten Jahrzehnte erschienen: Kurt Cobain. Eine Dokumentation ragt dabei heraus - „Montage Of Heck“. In dieser HBO Doku von Brett Morgan wird ein hochinteressantes Bild dieses Ausnahmemusikers gezeichnet. Es ist ein sehr intimes Portait von Cobain, mit Filmen aus dem Familienarchiv und Interviews mit den Eltern von Cobain, der Schwester, Chris Novoselic und natürlich Courtney Love.

Von Peter Killert
 
MontageOfHeck

Für das Wort „Heck“ gibt es keine eindeutige Übersetzung. Am ehesten passt vielleicht noch „Hölle auf Erden“. Diese Bezeichnung findet sich in den Tagebüchern Kurt Cobains und lieferte den Titel für diese einmalige Dokumentation. Sehenswert für alle, die die Explosion von Grunge Anfang der 90er Jahre miterlebt haben und noch einmal nachempfinden wollen.

Kurt Cobain war eine hochsensible, verletzliche Persönlichkeit. Das kann man erahnen, wenn man die Texte seiner Songs aufmerksam liest oder sich mit seinem Tagebuch - eine lose Sammlung vollgekritzelter Ringheft - beschäftigt. Vieles davon ist Müll, vieles hat nur einen dokumentarischen Wert. Aus dieser Fülle an Informationen das herauszupicken, was letztendlich essentiell ist, ist Brett Morgen extrem gut gelungen. Diverse Künstler lösen die Zeichnungen Cobains aus seinen Notizen heraus und haben daraus Animationen gemacht. Sie illustrieren die Zerrissenheit dieses Menschen nachdrücklich. Und es sind nicht nur Cobains Eltern, seine Stiefmutter oder seine Schwester, die diese Zerrissenheit erläutern. Es ist vor allem auch sein Freund Chris Novoselic, der Bassist von Nirvana, von dem man in den letzten zwanzig Jahren nur sporadisch etwas gehört hat - er hat Tränen in den Augen, wenn er von diesem sensiblen Charakter spricht. Negative Kritik, Ungerechtigkeit und ganz besonders die Angst davor, abgewiesen zu werden, so wie es der kleine Kurt so oft erlebt hat - das ist die Wurzel dieser wütenden Kreativität, die ein ganz eigenes musikalisches Genre hervorgebracht hat.

Schlüsselfigur ist - wie könnte es anders sein - Kurt´s Frau Courtney Love. Brett Morgan geht aber nicht der Frage nach, ob Courtney Love eine Mörderin ist. Das machen andere Filme. Das Ende Cobains wird auch gar nicht thematisiert. Vielmehr wird gezeigt, wie sehr Cobain darunter gelitten hat, als sämtliche Medien seine Heroinsucht und die seiner Frau, offenkundig auch während der Schwangerschaft, ausgeschlachtet haben. „In Utero“, der Name des zweiten Nirvana Albums, macht Sinn, wenn man begreift, dass seine Texte genau in diese Zeit fallen. Cobain begreift nicht, dass Behörden und Regenbogenpresse aus seiner Sucht ableiten, dass er ein schlechter Mensch ist, ein schlechter Vater sein muss. Der Song „I Hate Myself And I Want To Die“ fliegt schließlich von dem Album „In Utero“. Wie könnte so ein Mensch jemals Verantwortung für einen anderen Menschen übernehmen?

Intime Aufnahmen aus dem Privatleben von Cobain und Love und der kleinen Francis Bean, die vollkommen gesund zur Welt kommt, zeigen diese Abgründe. Cobain, völlig high und apathisch, spielt mit seiner Tochter. Da ist viel Liebe zu sehen und genauso viel Selbstzerstörung. Ein bizarres Bild - das Ende kennen wir und es erscheint zwangsläufig. Francis Bean Cobain ist übrigens als Co-Produzentin an dieser Dokumentation entscheidend beteiligt.

Der ganze Film ist nicht untertitelt. Man sollte schon recht gut Englisch können, um dem Film und seiner Intention folgen zu können. Neben der eigentlichen Dokumentation kommt die Musik nicht zu kurz. Es existieren beeindruckende Aufnahmen, besonders auch aus der Zeit vor „Smells Like Teen Spirit“. Die Fans kennen diese Aufnahmen bereits aus der DVD der grandiosen Werkschau „With The Lights Out“. Man kann über diese Zeit sagen, was man will. Man kann die Weltanschauung Cobains im Nachhinein zu Kotzen finden (so geht es mir) - die Musik ist zeitlos und genial.

Eine Person scheint in dieser Dokumentation komplett zu fehlen: Dave Grohl, der Schlagzeuger von Nirvana. Brett Morgan erklärt in einem Interview den Grund dafür. Dave Grohl, der nach Nirvana als Sänger und Gitarrist der Foo Fighters eine zweite große Karriere erlebt, stand erst zu einem Zeitpunkt für Interviews bereit, als die Deadline für den fertigen Film schon abgelaufen war. Es gibt also keine tiefergehen Erklärung für das Fehlen seiner Statements.

Bemerkenswert ist auch, dass Brett Morgan während seiner Recherchen auf Audiomaterial gestossen ist, dass in absehbarer Zeit als eine Art Solo-Album von Cobain veröffentlicht wird. Die Fans wird es freuen, die objektive Beurteilung dürfte so etwas wie „Leichenfledderei“ vermuten. Egal, denn wenn diese Leichenfledderei einen so hohen dokumentarischen Wert hat, wie „Montage Of Heck“, dann dürfen sich alle Kinder des Grunge darauf freuen.

23. Oktober 2015

Am späten Sonntagabend

Eine der wenigen Fernsehsendungen, die ich nie verpasse, ist „ttt - titel, thesen, temperamente“ im Ersten. Diese Woche ist besonders interessant, denn es sind zwei sehr spannende Beiträge angekündigt:

Interview mit Eva Hoffe, der legitimen(?) Erbin der Kafka-Manuskripte:

Ttt1

Portrait von Anton Corbijn:

Ttt2

Zu sehen am Sonntag 25.10. um 23:05 Uhr.

Weitere Info: http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/ttt/sendung/ttt-titel-thesen-temperamente-vom-25-10-2015-100.html

20. Oktober 2015

Justitia Werbeflyer - Tipps zu PDF/X-3

Mit Abschluss meiner Justitia-Krimireihe in wenigen Wochen werde ich zum ersten Mal einen zwölfseitigen Werbeflyer mit Leseprobe erstellen. Ich werde diesen Flyer bei einer der bekannten Online-Druckereien in Auftrag geben. Leichter gesagt, als getan … . Einfach als PDF abspeichern, so wie man es am Mac aus jeder Anwendung heraus problemlos machen kann? Das reicht nicht. Das reicht zur Darstellung an einem Bildschirm, erfüllt aber nicht unbedingt die Anforderungen an ein PDF als Druckvorstufe. Daher hier ein kleiner Erfahrungsbericht für Menschen, die ebenfalls an einer solchen Flyer-Produktion arbeiten. Man gibt ja doch einiges an Kohle für diese Flyer aus und da sollte schon alles passen. Es macht ja keinen Sinn, wenn man sehr viel Geld bei den Internetanbietern spart, aber am Ende nichts Vernünftiges rauskommt.

Druckereien, wie auch die günstigen Anbieter im Internet, erfordern einen Standard namens PDF/X-3. Das ist die Norm zur Erstellung von Druckvorstufen mit grafischen Inhalten. Man braucht also einen virtuellen Drucker, der diesen Standard beherrscht. Ich gehöre zu den Glücklichen, die vor Jahren eine veraltete, aber problemlos lauffähige Version des Acrobat und des Acrobat Distillers beim Kauf eines Scanner bekommen haben. Der Distiller ist dabei gold wert, braucht aber einiges an Hintergrundwissen, um halbwegs zu verstehen, was da genau passiert. Vor allem, wenn man kein InDesign besitzt - dort ist diese Funktion bereits integriert. Und die einfachen Desktop-Publishing Programme, am Mac wie auch am PC, können zwar was die Gestaltung des Dokumentes angeht mit InDesign mithalten - seine Berechtigung hat InDesign viel eher, vor allem auch preislich, in der Endfertigung.

Gesagt, getan - Distiller eingestellt, PDF/X-3 als Ausgabeformat angegeben und es passiert folgendes. Das hier ist ein Ausschnitt der ersten Seite meines Flyers:

JustitiaBad

Man sieht, dass der Hintergrund des Justitia Schriftzuges nicht vollständig transparent ist. In diesem Fall habe ich ein transparentes PNG über ein JPG gelegt. Am Bildschirm (ich habe das Layout mit Pages gemacht) sieht alles super aus. Hätte ich dieses PDF in Druck gegeben, wäre dieser Müll dabei womöglich rausgekommen.

In den Tiefen des Support Forums des Anbieters fand ich dann einen Hinweis, der dieses Problem gelöst hat. RGB Farbräume (zur Darstellung auf dem Bildschirm) und CYMK Farbräume (für den Druck) folgen ISO Standards. Diese werden durch verschiedene Definitionen repräsentiert, die in Druckereien nicht nur bekannt, sondern auch in allen Verfahren hinterlegt sind. Wandelt eine Druckerei ein eingereichtes PDF gar nicht um oder aber die Farbeinstellungen am heimischen Mac weichen von den Normen ab, bevor sie nach CYMK umgesetzt werden, dann kann das sehr unschön aussehen. Es macht also Sinn, den Standard mit anzugeben.

Das macht man mit diesen Einstellungen (kann bei anderen Druckerei abweichend sein):

Voila Capture 2015 10 18 07 16 18 nachm

Das Ergebnis sah dann gleich viel besser aus:

Voila Capture 2015 10 18 07 07 58 nachm

Der Flyer wird die ersten drei Kapitel aus dem ersten Teil „Die Akte Cassandra“ beinhalten. Außerdem eine Übersicht über alle fünf Teile, ein Organigramm der Sondereinheit „Justitia“, ein Kurzporträt von mir als Autor und natürlich Hinweise auf die Nutzung und den Download von eBooks.

Im Moment kämpfe ich besonders mit der Auswahl der Schriftarten. Eines der obersten Gebote beim Erstellen solcher Flyer ist die Harmonie der verwendeten Schriftarten. Weniger ist mehr - man sollte maximal zwei oder drei Schriftarten verwenden. Logischerweise harmonieren z.B. Courier und Times nicht besonders. Und Schriftarten, die für eine Überschrift taugen, können in starkem Kontrast zu dem eigentlichen Lesetext stehen. Klar ist, dass nur eine Serifen-Schriftart den Textkörper für die Leseprobe bilden kann. Das ist übrigens etwas paradox und ist nur als kulturell gewachsenes Paradigma zu erklären: während für das Auge eine Serifen-Schrift „anstrengender“ zu lesen ist und auf Bildschirmen und unter den Top 100 der Schriften die Serifenlosen-Schriften dominieren, werden gedruckte Bücher aus dem Bereich Belletristik trotzdem fast ausschließlich auf Serifen setzen. Es gibt dafür kein rationales Argument. Nur die Macht der Gewohnheit. Ich tendiere momentan zu einer Kombination aus Geneva/Georgia. Georgia ist Times New Roman sehr ähnlich.

Die letzten Kapitel des fünften Teils mit dem Titel „Die Augen von Justitia“ schreibe ich in der ersten November Woche - da bin ich wieder auf meiner Insel und werde diesen Abschluss eines doch sehr umfangreichen literarischen Projektes zelebrieren (und auch dokumentieren, logisch). Und über den weiteren Verlauf der Flyerproduktion werde ich hier ebenfalls schreiben.

 

18. Oktober 2015

Ohne Worte

Ohne Worte … nicht ganz. Kleine Anmerkungen habe ich mir erlaubt.

Screenshot1

Screenshot2

Screenshot3

 

Screenshot7

 

Screenshot4

 

Voila Capture 2015 10 18 12 36 39 nachm

 

 

15. Oktober 2015

Neue Option für das Selfpublishing

Amazon war bisher mit seiner Publishing Plattform KDP (Kindle Direct Publishing) für Selfpublisher das Maß aller Dinge. Einfaches Handling, umgehende Publikation und faire Margen für die Autoren. Dazu - da kein Print und kein Vertriebsweg - die Möglichkeit, auch für die Leser faire Preise anzubieten.

Was macht man aber als Self-Publisher, wenn die potentielle Leserschaft keinen Kindle besitzt? Nun, man kann mehrfach erklären, dass man zum Lesen eines Kindle eBooks keinen Kindle benötigt. Auch ein Tablet-Computer mit der KindleApp hat denselben Nutzen. Mit einer Freeware wie „Calibre“ lässt sich sowieso jedes Lesegerät mit eBooks unterschiedlicher Herkunft bestücken. Oder man macht es wie ich und bietet einen eigenen ePub Store an. Aber auch da kann es zu Problemen kommen. Jemand, der einfach nur möchte, dass ein Computer funktioniert, wird sich nicht lange mit USB Anschluss, kopieren auf den eReader als Wechseldatenträger etc. aufhalten. Erklärungen sind schön und gut, aber wenn die Seite mit Erklärungen länger ist, als jeder virtuelle Klappentext, dann ist das Ganze nicht besonders benutzerfreundlich. Buch auswählen. kaufen und sofort mit dem Lesen beginnen - das ist die Anforderung.

Neobooks oder ePubli sind Plattformen, die eBooks in eStores setzen. Habe ich ausprobiert, klappt auch, hat aber einen großen Nachteil: diese Plattformen sind nicht flexibel. Es war bisher immer so, dass mir auch nach dem 72. Mal lesen des Textes eine Stelle auffiel mit einem Fehler, sachlich oder orthografisch. Bei Amazon kein Problem - eine neue Version hochgeladen und alle Leser bekommen ein Update.

Jetzt müssen wir an dieser Stelle auf die aktuelle Situation auf dem eBook-Markt aufmerksam machen. Amazon ist der Platzhirsch. Es gab da aber schon immer einen Mitbewerber, der selbst mit seinem Shop und einem subventioniertem Lesegerät die Zeichen der Zeit erkannt hat. Thalia mit dem OYO und jetzt mit dem Tolino. Letzterer hat jetzt mit dem Paperwhite gleichgezogen und bietet ebenfalls eine Auflösung von 300 ppi (lesen Sie dazu meinen Eintrag von vor einigen Wochen).

Aber so ein Lesegerät und ein ähnlich großes Angebot an eBooks zu haben, ist noch keine wahre Konkurrenz zu Amazon. Es fehlte eben bisher die Publishing Plattform. Das ändert sich aber mit einem neuen Konkurrenten für Amazon - mit tolino-media gibt es jetzt eine weitere Publishing Plattform, die die fehlende Flexibilität von neobooks aufhebt. Zumindest hat man mir das so geschrieben:

Voila Capture 2015 10 15 08 12 42 nachm

Und dazu habe ich diese Antwort erhalten:

Voila Capture 2015 10 15 08 14 35 nachm

Das klingt vielversprechend. Das bedeutet also in naher Zukunft eben nicht nur für tolino-Besitzer, sondern für alle Kunden bei Thalia, Buch.de etc. einfach den neuen Killert online kaufen und automatisch auf das Lesegerät laden. Vorzüglichst. Auch das zweitgrößte Stück des eBook Kuchens bekommt jetzt ein paar Krümel von Peter Killert geliefert.

Wie das dann praktisch aussieht, werde ich hier berichten.

11. Oktober 2015

Markdown & Fountain

Ich finde Blogs von Schriftstellern interessant, die auch über die Werkzeuge zum Verfassen und Gestalten von Texten berichten. Ich mache das ja auch ab und zu hier auf meiner Seite, leider viel zu selten. 

Diesmal geht es um das Verfassen von Drehbüchern oder Theaterstücken. Diese haben eine etwas spezielle Formatierung, an die sich ein Autor tunlichst zu halten hat. Wer Standards ignoriert versteht meist nicht, warum es sie gibt. Hier geht es um Software, die dabei hilft, solche Standards zu nutzen.

Vor einiger Zeit hatte ich mal von den Vorteilen von Markdown erzählt. Das ist ein Konzept, das Erfassen von Text möglichst einfach zu halten, um den Text selbst später in verschiedene Formate exportieren zu können. Gerade unter OSX gibt es zahlreiche Programme, die diesen Ansatz unterstützen. Dieses Konzept eignet sich besonders gut, um seine Texte "distraction-free" zu erfassen - also nur Bildschirm, ein Cursor und nichts anderes, was ablenkt. Ich bin ein großer Freund dieses Konzeptes, weil es die Konzentration während des Schreibprozesses tatsächlich hoch hält. Jetzt habe ich eine Erweiterung dieser Idee entdeckt, die besonders für Screenwriting interessant ist. Screenwrtiting ist das Drehbuchformat, das auch für Dialogentwicklung, Theaterstücke etc. verwendet wird.

Screenwriting

Solche Eingaben - zentrierter Dialog, Name des Akteurs in Grossbuchstaben, Beschreibung von Gemütszuständen - mit einer herrkömmlichen Textverarbeitung zu erstellen ist mühselig. Genau wie Markdown die Struktur und die grundlegenden Formatierungen bei einem „normalen“ Dokument vereinfacht ermöglicht, erlaubt die Erweiterung Fountain das Erstellen von Script-konformen Texten.

Man sollte dazu unbedingt wissen, dass es einen Quasi-Standard bei Drehbuchformaten gibt. Dieser Standard ist vor etlichen Jahren von dem führenden Programm auf dem Markt namens „Final Draft“ vorgegeben worden. Final Draft kostet aber fast 200,- EUR pro Lizenz - da ist eine Alternative mit demselben Format als Output mehr als wünschenswert.

Wie also funktioniert Fountain?

Zum Schreiben reicht theoretisch ein einfacher Editor. Um das Ergebnis zu sehen, braucht man einen Markdown-Viewer. Auf dem Mac wäre Textwrangler (mit einer kleinen, sehr nützlichen Erweiterung) und "Marked 2" eine gute Kombination. Die Datei-Endung der Fountain-Datei ist „.fountain“.

Ein „.“ am Beginn einer Zeile wird als Überschrift gewertet. Eine Angabe in Grossbuchstaben als Name. In Klammern gesetzter Text sind Zusätze (Gefühlsregungen, Regieanweisungen) usw. - Eine genaue Beschreibung von Fountain finden Sie hier.

Mittlerweile gibt es Alternativen zu „Final Draft“, die den gleichen Output produzieren, aber „.fountain“ nutzen. Besonders hervorheben sollte man hier die Programme „Slugline“ und „Highland“, wobei „Highland“ auf den In/Output von verschiedenen Formaten spezialisiert ist. Wer also zum Beispiel das lange Zeit kostenlose „Celtx“ verwendet hat und jetzt seine Texte umformatieren möchte, hat mit „Highland“ keinerlei Probleme. Diese Programme liefern eine Outline-Darstellung des Textes und einen WYSIWYG Editor und sind ansonsten sehr einfach gehalten.

Um die Übersicht der wichtigsten Screenwriting Programme zu vervollständigen erwähne ich an dieser Stelle noch folgende Programme, die ich selbst nicht getestet habe, die aber meines Wissens nach ebenfalls „.fountain“ unterstützen.

Fade In

MovieDraft