31. August 2014

Auf meiner Insel 15

Die Welt ist ein runder, bunter Zauberwürfel.

Meine Inspirationen hole ich mir auf meiner Insel. In einer Art geistigem Refugium. Es ist tatsächlich so, dass ich während der vielen Wochen, in denen ich nicht auf der Insel bin, alles auf diese wenigen Tage ausrichte. Entweder schreibe ich hier ganz viele konkrete, vorher bereits zurechtgelegte Texte oder ich bin im Brainstorm-Modus und erschaffe etwas Neues. Sämtliche wichtigen Texte der letzten drei Jahre sind in ihrem Kern hier entstanden.

Warum das so ist? Nun, ich bin ein Anhänger von elementaren Perspektivänderungen.
Die Welt ist ein runder, bunter Zauberwürfel. Es ist nämlich ganz und gar nicht so, dass ich am Beginn meiner Reise immer auf einen Zug in den Norden warte. Es ist vielmehr so, dass mich der Einstieg in den Zug etwas vom Boden abheben lässt - im perspektivischen, wie im übertragenen Sinne.
Was sich dann aber bewegt ist nicht der Zug, sondern die Welt unter ihm. Wie bei einem großen runden Zauberwürfel, der sich unter meinen Füßen dreht und die Farbe des Feldes von rot zu grün ändert. Gedreht wird der Würfel durch die Kraft meiner Gedanken und meiner Erwartungen.

Wer es nicht glaubt, dem sage ich, dass diese Kraft ja auch die Welten in und zwischen meinen Zeilen erschafft. Und wer es dann immer noch nicht glaubt, weil er meine Texte nicht liest oder in ihnen nicht genau diese Kraft verspürt, der sollte sich mal einen Sonnenuntergang, einen Sonnenaufgang, das Wolkenspiel, die Lichter, den Wind auf meiner Insel zu Gemüte führen. Die Welt ist ein runder Zauberwüfel.

Wirklich.

Blick von meinem Balkon ;-)

Auf meiner Insel 14

Ich bin wieder auf meiner Insel. Zum ersten Mal in der Hauptsaison und nicht wie sonst in der Nach/Nebensaison. Diesmal bin ich wieder in meinem ursprünglichen Domizil, der "Amrumer Welle", allerdings in einer Wohnung, die ich bisher noch nicht angemietet hatte.

Die Internetverbindung ist hier recht langsam. Deswegen zunächst nur sporadische Uploads. Mehr in den kommenden Tagen.







14. August 2014

Justitia - Die Akte Cassandra


Am Morgen nach einer heißen Liebesnacht mit seiner Freundin, der Frankfurter Oberkommissarin Kerstin Neunert, wird der Rechtsanwalt Stefan Segers bei einem Attentat schwer verletzt. Die selbstbewusste Kommissarin Neunert, zunächst sehr geschockt, gerät eher zufällig in die Ermittlungen rund um diesen Anschlag. Sie erfährt, dass Segers der Rechtsbeistand einer der Öffentlichkeit unbekannten Sondereinheit des BKA namens „Justitia“ war. Diese Sondereinheit hat die Aufgabe, korrupte Beamte und Staatsdiener ausfindig zu machen.

Um die Hintermänner des Attentates in Sicherheit zu wiegen, wird Segers für tot erklärt. In Wirklichkeit kämpft er im Krankenhaus um sein Leben. Kerstin Neunert merkt sehr bald, dass sie in einem Sumpf aus Lügen, Intrigen und Korruption gefangen ist - sie kann niemandem vertrauen. Sie ist ganz auf sich gestellt und ermittelt auf eigene Gefahr … .

Heute startet der Verkauf des ersten Teils meiner neuen fünfteiligen Krimi-Serie "Justitia". Der erste Teil trägt den Titel "Die Akte Cassandra". Der zweite Teil erscheint im Dezember 2014. Die weiteren Teile im Laufe des kommenden Jahres.

Alle fünf Teile wird es nur für den Amazon Kindle geben. Jeder Teil kostet lediglich 2,99 EUR. Ein vernünftiger Preis für ein gutes eBook. Unglaublich aber wahr - als Autor erhalte ich mit diesem Preis doppelt so hohe Tantiemen verglichen mit einem gedruckten Buch als Paperback oder einem gebundenem Buch für 15,99 EUR bzw. 24,99 EUR. Meine Meinung zum Amazon Bashing habe ich erst diese Woche wieder kundgetan. Für den kleinen Autor ist Amazon ein Segen. Für die großen etablierten Autoren Gegenstand von Heuchelei, unabhängig von den kritischen Argumenten, die man gegen den Konzern Amazon durchaus haben kann. Mehr dazu in meinem aktuellen Essay im Kultur-Magazin (hier klicken).

Brauchen Sie eigentlich einen Kindle, um Kindle eBooks lesen zu können? Nein, auch wenn ein Teil des Amazon Bashings darauf abzielt. Sie benötigen lediglich die KindleApp, die es für sämtliche Plattformen kostenlos gibt. Mehr dazu und wie sie an kostenfreie Rezensionsexemplare kommen, erkläre ich auf dieser Seite.

Die Justitia-Krimireihe ist übrigens das Ergebnis meiner Beschäftigung mit Drehbüchern und den Theorien zu Strukturierung von guten Geschichten. Wer meine Geschichten auf dieser Seiten und meine bisherigen Veröffentlichungen kennt, wird sich wundern. Die Bücher folgen einem klassischen Krimi-Prinzip und haben nur ein Ziel: Den Leser zu unterhalten. Mehr dazu im Laufe der kommenden Wochen.

Alle Details zu Justitia finden Sie hier.

Möchten sie die ersten beiden Kapitel vom Autor vorgelesen bekommen? Damit bekommen Sie einen ersten Eindruck.



Schon neugierig geworden? - Sehr schön: Hier können Sie das Buch kaufen.

12. August 2014

Never Ending Story

Die Buchbranche und ihre Darstellung in den Medien wird derzeit vom Amazon-Bashing beherrscht. Amazon ist Schuld an allem. Am Niedergang der kleinen schnuckeligen Buchhandlung um die Ecke, am Hartz IV-Antrag des Zwischenhändlers, dem Verlust von Einfluss und Macht der bisher ach so humanen großen Verlagsketten und am Niedergang der Lese-Kultur im Allgemeinen. Kann man das auch anders sehen? Man kann ... .


Von Peter Killert.

Wenn Günther Wallraff die sozialen Zustände beim Konzern Amazon anprangert und wie so oft der Gesellschaft vor Augen hält, dass die Geizheilheit wieder keinen Halt vor der Menschenwürde gemacht hat (ganz schlimm ist es zur Weihnachtszeit, der Zeit der Nächstenliebe und des logistischen Overkills), dann glaube ich ihm das. Wenn Menschen allein aus diesem Grund Amazon konsequent boykottieren und nicht zeitgleich ihr Smartphone von Hersteller X, Sportschuhe von Y und Kaffeepadmaschine von Z verwenden, dann haben diese Menschen meine Hochachtung. Und diesen konsequenten Idealisten, Veganer, Fahrradfahrer und passionierten Mülltrenner gibt es. In aller Konsequenz gibt es ihn - Einen unter einer Million. Alle anderen sind Heuchler. Ich bin kein Heuchler. Weil ich Amazon nicht boykottiere.

Ich glaube nicht an das Märchen, dass es einen Bösen gibt und der Rest der Welt besteht aus Idealisten, die nur das Beste wollen und schon immer wollten. Ich glaube nicht, dass bei anderen Versandhäusern bisher Mindestlöhne oder mehr gezahlt wurden. Ich glaube, dass jedes Unternehmen aggressiv und menschenverachtend auf Profit ausgerichtet ist. Es mag Ausnahmen geben. Die sind so lobenswert wie die Boykotteure - aber sie sind die Ausnahmen, die die Regel bestätigen.

Und eine Sache glaube ich schon mal gar nicht. Amazon ist nicht Auslöser eines gigantischen Paradigmenwechsel. Sie sind Nutznießer dieser Entwicklung und Vorreiter, weil sie eine zwangsläufige Entwicklung nicht nur nicht künstlich zurückhalten wollen, sondern diese sogar noch beschleunigen.

2009 bis 2010 wurden in Deutschland 1,5 Millionen eBooks verkauft. Für die Jahre 2014 bis 2015 werden es ca. 60 Millionen sein (Quelle). Jeder dritte Deutsche im lesefähigen Alter wird dann statistisch gesehen im Jahr ein eBook gekauft haben. Ich kann mich an Aussagen aus 2009 erinnern, wo „Fachleute“ von einem eBook-Anteil von unter 20% bis zum Jahr 2020 ausgegangen sind. (finde leider keinen Beleg für diese Aussage) - die aktuelle Entwicklung weitergedacht wäre selbst eine Invertierung dieser 20% auf 80% noch zu verhalten geschätzt. 2020 werden sie nur noch Menschen mit mobilen Devices sehen. Diese Devices werden auch zum Lesen benutzt. Sehen sie 2020 im Park einen Menschen, der ein Buch liest, dann ist dieser Mensch ein Exot.

Das Argument, dass die Screens von Tablets und eBook-Readern nicht den Lesekomfort wie ein Buch bieten würden, ist obsolet. Dank hochauflösender Displays, die sich innerhalb weniger Monate zum Standard entwickelt haben. Und als mir neulich ein Verlag ein Buch, ein dickes gebundenes Buch zur Rezension geschickt hat, hat mich das richtig genervt. Wo schreibe ich meine Notizen hin? Wie soll ich dieses Buch mitschleppen? Wo kann ich eine Stelle per Volltextsuche wiederfinden und per Copy/Paste an Wikipedia verweisen? Geht nicht. Noch bin ich nicht so weit, dass ich die Rezension gänzlich aufgegeben habe. Aber ich war nahe dran. Kein herkömmliches Buch wird mich je wieder auf eine Reise begleiten. Und ich werde nie wieder etwas auf Papier publizieren. Der Paradigmenwechel, der Austausch des Mediums ist in mir schon komplett vollzogen. Wie mag das bei Menschen sein, die jünger sind? Die Geschwindigkeit, mit der dieser Paradigmenwechsel erfolgt, ist enorm. Und sie wird nach wie vor unterschätzt.

Das Ergebnis eines künstlichen Aufrechterhaltens von profitablen Strukturen erkennen sie, wenn sie die Preise vergleichen. Manchmal ist es so, dass ein eBook genauso viel kostet, wie das gedruckte Buch. Und wer profitiert davon? Der Leser? Sicher nicht. Der muss genauso viel zahlen. Das Argument, dass auch ein eBook ein Lektorat und Marketing benötigt, ist zu kurz gedacht. Fragen sie doch mal in einem Verlag nach, wie die Löhne bei Lektoren gestiegen sind. Gar nicht? Aha. OK, weil die Verlage weniger Umsatz machen? Stimmt nicht. Die Aktionäre und die Manager in den oberen Etagen der alles kontrolierenden Verlagsgruppen wie Barnes and Nobles, Randomhouse (Bertelsmann) verdienen ohne Ende und greifen immer wieder nach den etablierten Buchhändlern - Bertelsmann strebt schon lange eine Kooperation mit Thalia oder der Mayerschen Buchhandlung an. Teilweise ist diese Kooperation bereits in trockenen Tüchern. (Quelle). Daran gehen die kleinen unabhängigen Buchhandlungen kaputt und eben nicht nur an Amazon. Und bevor Amazon aus dem Hintergrund heraus immer mächtiger wurde, waren auch genau diese Riesen die größten Feinde der unabhängigen Buchhändler. Wie schnell sich doch die Feindbilder ändern, wenn sich eine Branche auf einen Bösen einschiesst. Ich würde fast so weit gehen zu sagen, dass etablierte Buchläden diesen Braten längst gerochen haben.

Von dem Profit, der sich aus den völlig überhöhten eBook Preisen ergibt, kommt bei den Autoren erst recht nichts an. Weil das Spiel seit Jahren so läuft. Echte Macher, Programmverantwortliche eines Verlages, werden gefeuert. Da kann das Programm, die Substanz noch so gut sein - der Profit ist entscheidend. Solche Instanzen, die Chefmanager in den großen Verlagskonsortien als Hüter der Lesekultur zu sehen ist schon gar nicht mehr naiv. Es ist schlicht Blödsinn. Wer es nicht glaubt - bitte hier nachlesen.

Es wird sein, wie mit den Schallplatten. Läden, die sich spezialisieren, werden die Vinyl-Liebhaber für Jahrzehnte als Kunden haben. Die Argumente, die für Vinyl sprechen, sind unerheblich. Ich kann jeden verstehen, der Schallplattem sammelt und sich auch über aktuelle Neuerscheinungen auf Vinyl freut. Es ist ein Zeichen des guten Geschmacks. Dennoch ist das Vinyl schon lange nicht mehr das Medium erster Wahl für Tonträger. Bei den Schriftträgern ist dieser Umbruch in vollem Gange. Bücher wird es immer auch in Papierform geben. Aber allein schon das Wort "Papier" der „Form“ voranstellen zu müssen, stellt das Medium in eine Nische. Das ist eine Entwicklung, die sich nicht aufhalten lässt. Ob der Dämon, der diese Kultur überollt Amazon oder Apple oder Google oder sonstwie heißt.

Man kann also weiter herumreden. Meine Auffassung zum eBook an sich habe ich bereits kundgetan. Halten wir die Fakten fest:

  • Der Umsatz mit eBooks in Deutschland hat sich innerhalb von fünf Jahren um das 60fache erhöht.
  • Die großen Verlagshäuser und Buchhandelsketten fangen jetzt erst damit an, ihre Strategie darauf auszurichten. Fakt ist, dass es tatsächlich nur einen alternativen vom Buchhandel subventionierten eBook-Reader in Konkurrenz zum Kindle gibt  (nannte sich früher OYO, heißt heute Tolino).
  • Fakt ist ferner, dass durch die Aufrechterhaltung der Buchpreisbindung auch bei eBooks nichts bei Autoren, Lesern oder den Mitarbeitern im etablierten Buchhandel ankommt. Der Profit geht in die übergeordneten Großkonzerne, die genauso stark sind, wie Amazon.
  • Fakt ist, dass Amazon eine Publishing-Plattform anbietet, die etablierte Verlage in ihrer Nachhaltigkeit noch nicht mal ansatzweise begreifen. Die glauben tatsächlich immer noch, dass ihr Auswahlverfahren, ihr Lektorat, ihr Marketing noch gebraucht wird und Garant von Qualität ist.  Wie damals, als die Brockhaus Redaktion die Menschen von Wikipedia kleinreden wollten. Es gibt aber keine Menschen, die allein aufgrund von etablierten Strukturen die Weisheit mit Löffeln gefressen hätten- Darin sehe ich ganz persönlich das größte Problem überhaupt. Wenn Amazon sich mit dem nächsten Schritt, dem KDP-Select (eine Flatrate von 10$ im Monaten zum Lesen beliebig vieler Bücher der eigenen Publishing-Plattform) etabliert, dann besteht tatsächlich eine Gefahr für die Kultur. Denn dann steht nur noch der Leser im Fokus und die Autoren müssen ihre Werke zu Ramschpreisen anbieten. Eine mögliche Lösung dafür wäre eine Kultur-Flatrate (ich höre den Aufschrei des kritischen Lesers bei diesem Wort). Dazu aber gibt es eigenen Essay.

Um abschließend noch mal eines klarzustellen: ich mache hier keine Werbung für Amazon. Amazon als profitgeiler Konzern, der Menschen ausbeutet, ist widerwärtig. Ich bin auch kein Zyniker, der Idealisten, die diese Zustände verändern wollen, durch den Kakao zieht. Idealisten - und nur Idealisten - verändern die Welt zum Positiven. Ich plädiere lediglich dafür, wieder mehr den Tatsachen ins Auge zu sehen, die Dinge anzupacken, die vor Jahren hätten angepackt werden müssen und mit dem Gejammer aufzuhören, dass der Teufel Amazon die traditionelle Buchkultur kaputtmacht. An jeder Art von Veränderung werden die profitieren, die skrupellos sind. Das war so und das wird immer so sein. Die Frage ist nur, warum diese never ending story immer wieder neu erzählt werden muss und Menschen sie erst am Ende begreifen. Wenn es zu spät ist. Nicht zu spät im Sinne von Weltuntergang, aber zu spät im Sinne von „hätte ich doch mal … als noch Zeit war …“. Die Moral der never ending story: Menschen werden nie aus Schaden klug, sondern immer erst hinterher. Wenn die Geschichte schon erzählt ist. Erzählt hat sie immer ein anderer. Warum bin ich nicht der Erzähler?

9. August 2014

Amrum von oben

Meist sind es so drei Wochen im Jahr. In denen ich zu Hause bin. Die restlichen Wochen bin ich irgendwo zwischen Köln und Bonn zum Arbeiten.

Es dauert zwar noch ein paar Wochen, bis ich wieder auf meiner Insel bin. Aber die Vorfreude wird durch so ein grandioses Video noch gesteigert:


Den YouTube Channel der Macher dieses Videos finden Sie hier:

4. August 2014

Neues aus dem Hinterwald

Die von mir hochgeschätzte Seite von ZEIT.DE hat mit 19 Autoren dasselbe Interview geführt. Leitfrage: Brauchen wir Amazon? Für mich ist der Tenor der Autorinnen und Autoren durch ein Leitmotiv gekennzeichnet: Heuchelei. Bis auf wenige Ausnahmen verdammen alle Interviewten Amazon. Die Heuchelei besteht für mich darin, dass diese Autorinnen und Autoren ganz einfach die Tantiemen, die sie durch den Verkauf ihrer eigenen Bücher bei Amazon verdienen, vielleicht spenden oder auf sie ganz verzichten sollten. Nur Günter Wallraff versucht den stringenten Boykott von Amazon auch bei seinen eigenen Büchern konsequent durchzuziehen - er ist als selbst postulierte moralische Instanz schlicht besonders angreifbar.

Neben dieser wirklich erbärmlichen, selbstgefälligen Heuchelei ist eines besonders auffällig: es werden zwei Dinge durcheinandergebracht, die man viel differenzierter betrachten sollte. Der Konzern Amazon, der besonders zur Weihnachtszeit Menschen übelst ausbeutet. Und der Konzern Amazon, der Zugpferd eines gigantischen Paradigmen-Wechsels ist. Die Welt verändert sich vom Papier zum elektronischen Medium. Das mag einem persönlich gefallen oder nicht - es ist so, das wird sich nicht mehr rückgängig machen lassen. Vielleicht liege ich falsch, aber wer zwanzig Bücher zum Lesen in den Urlaub mitnehmen wird, den werden sie nie mehr mit einer zusätzlichen Tasche voller Bücher bei einem Check-In sehen. Je mehr mobile Geräte verkauft werden, desto mehr wird dieser Markt wachsen. Im Klartext: Amazon hat weder die menschenverachtende Raffgier, noch das eBook erfunden. Dass Amazon in beiden Bereichen marktführend ist, ist kein Grund, beides undifferenziert miteinander zu verquicken.

Wer Amazon boykottiert, weil das Unternehmen seine Arbeitnehmer beschissen behandelt - OK.
Wer Amazon boykottiert, weil er Papier für das Medium der Zukunft hält - OK.

Wer aber Amazon als Ursache für Raffgier und Niedergang der heiß gebliebten Kultur des kleinen Buchladens um die Ecke ansieht, der sieht das Problem sehr einseitig. Schuld an der Misere von Buchhandlungen, die sich nicht auf das eBook eingelassen haben, nicht die Strukturen geschaffen haben, die notwendig sind, um in den Zeiten wie diesen zu bestehen, sind die Verlage. Und ihre Ignoranz.

Ich kann mich erinnern, dass ich Ende 2006 zur Weihnachtszeit meinen ersten eReader gekauft habe. Das war in einer Mayerischen Buchhandlung (heute Thalia). Zu dem eReader gab es einen Gutschein über 20,- EUR für eBooks, einlösbar auf der Homepage des Ladens. Das Angebot damals war sehr spärlich, aber - die Struktur hat schon damals funktioniert. Diese Handelskette macht das auch heute noch ganz ordentlich. Sie bietet qualitativ ansprechende eReader und sieht ihre eBooks nicht als Konkurrenz zu den gedruckten Büchern. Genau das haben viele Buchhändler eben nicht gemacht. Sie setzen auf die altbewährten Strukturen von Großhandel -> Zwischenhändler -> Filiale in der Fußgängerzone. Das Ganze garniert mit einer Buchpreisbindung, an der weder die Autoren verdienen, noch die Buchhändler. Es verdienen die Verlage selbst. Und das sind meist marktbestimmende Verlagsgruppen (Bertelsmann, RandomHouse), die sich einen Dreck um den Aufbau von Qualität und Autorenschaft kümmern. Das Märchen, vom Verlag, der den Autor betüddelt und den kleinen schnuckeligen Buchladen um die Ecke mit subventioniert, ist purer Blödsinn. Genauso aggressiv wie Amazon gehen die Verlagsgruppen vor. Amazon ist halt nur einen Schritt voraus.
Viel mehr zu diesem Thema, habe ich vor einigen Wochen als Replik auf eine Polemik des Suhrkamp-Verlages im Kultur-Magazin geschrieben.

http://kultur-magazin-de.blogspot.de/2014/02/papier-vs-bits-der-unterschied-zwischen.html

Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum ich mich demonstrativ zu Amazon bekenne. Ich habe mal eine sehr schöne, sehr wichtige Antwort auf die Einsendung eines Manuskriptes bekommen. Von Jemandem, der wirklich Ahnung hat. Das hat mich ermutigt - ich glaube von mir selbst, ein guter Autor zu sein. Das Feedback, dass ich aber von Verlagen in den letzten 20 Jahren bekomme habe, war gleich null. Die machen es sich im Moment nämlich sehr einfach. Sie werben bei Amazon die Autorinnen und Autoren ab, die sich über Self-Publishing einen Namen gemacht haben. Und eben nicht mit Hilfe eines Verlages. Sie schöpfen das ab, was Geld bringt, ohne selbst in Qualität zu investieren.

Self-Publishing - und hier ist Amazon Vorreiter im positiven Sinne - ist auch meine Zukunft. Ich werde nie wieder einen klassischen Verlag anschreiben. Und was den Erfolg angeht? Ob ich den Sechser im Lotto hier oder dort erwarte, was macht das schon? Ein zufriedener Menschen ist zufrieden mit dem, was er hat.

Mehr zum Thema Self-Publishing mit passenden Erfahrungswerten in Kürze.