25. April 2014

"JOBS" - Oder: Kann Ashton Kutcher wirklich schauspielern?

Ich schaue mir ja diese ganzen SitComs grundsätzlich nicht an. Kutcher soll ja jetzt bei "Two and a Half Men" diesen Charlie Sheen ersetzt haben - egal, das lässt mich kalt. Als ich aber gehört habe, dass Kutcher Steve Jobs in einer Verfilmung seiner Biographie spielen würde, war ich skeptisch. Allerdings waren die ersten Fotos, die ihn in der Rolle zeigten durchaus vielversprechend. Jetzt, wo ich den Film gesehen habe, fällt das Urteil eindeutig aus: Kutcher kann schauspielern. Sehr gut sogar.

Von Peter Killert.

Man kann über Apple denken, was man will. Fakt ist, dass Steve Jobs und Steve Wozniak den Heimcomputer erfunden haben. Es gab viele andere Pioniere, viele andere Ansätze - aber das Technik-Genie Wozniak und der Visionär Jobs haben eine Entwicklung in Gang gesetzt, die bis heute anhält.

Man kann darüber streiten, auf welchen Sockel man Jobs hebt. Diesem Film und auch der ihm zugrunde liegenden Biographie von Isaacson zu unterstellen, Jobs werde hier zum unantastbaren iGOD stilisiert, ist Unsinn. Sowohl die geschriebene Biographie als auch die Verfilmung zeigen ein sehr differenziertes Bild von Jobs.

Auf dem Campus läuft er barfuss herum, ist für seine fehlende Körperpflege berüchtigt. Ein Frauenheld, der seine Freundin sitzen lässt, als sie schwanger ist und mit Freunden kurzen Prozess macht, wenn sie nicht seinen Vorstellungen entsprechen.

Dann wieder wird er zum Sensibelchen - weinend kehrt er in die Garage zurück, dort wo alles anfing - kurz zuvor hat man ihn aus seiner eigenen Firma rausgemobbt. Jobs war keinesfalls ein unfehlbares Genie - menschlich eher schwierig, trotz Reifeprozess. Jedenfalls hat er den Heimcomputer erfunden und mit dem Macintosh 1984 die unfreiwillige Blaupause für Microsoft geliefert. Die Erfindung des iPods und die damit verbundenen Paradigmenwechsel der Medienlandschaft gehören ebenfalls zu seinem Vermächtnis. Und zumindest hat er einen großen Anteil an dem, was wir Smartphone nennen.

Der Film beginnt mit einem Auftritt von Jobs im Jahr 2001, bei dem er den ersten iPod vorstellt. Das war vier Jahre nach seiner Rückkehr zu Apple. Dann geht der Film zurück in das Jahr 1974. Jobs gelingt es, zusammen mit seinem Kumpel Steve Wozniak, das Spiel "Breakout" in Rekordzeit für Atari zu produzieren. Nach einer spirituellen Reise nach Indien treffen sich "Woz" und Jobs erneut. Als Wozniak dann das erste Computerboard für einen Fernseher demonstriert, erkennt Jobs das Potenzial. Der Apple 1 wird als Bausatz verkauft - wer heute einen solchen besitzt und ihn verkauft, hat ausgesorgt.

Der Apple 2 wird dann der erste maschinell produzierte Heimcomputer und nimmt das vorweg, was später Commodore und Atari kopieren. Der Film zeigt dann den Niedergang und den großen Fehler von Jobs, als er 1983 John Sculley, Chef bei Pepsi, zu Apple holte. Die Marketing-Strategie von Sculley führte Apple in die Versenkung.

In der letzten Phase des Films wird die Rückkehr von Jobs zu Apple gezeigt, seine erste Begegnung mit dem Designer Jonanthan Ive und sein stiller, aber konsequenter Rachfeldzug an denen, die nicht loyal zu im gestanden haben.


Die letzte Phase des Lebens von Jobs wird nicht gezeigt. Das ist auch ein Kritikpunkt, der den Film bei den Kritikern durchfallen liess. Er zeigt viele wichtige Ereignisse nicht. Die Krankheit, sein Clinch mit Bill Gates (der wird nur angedeutet) oder seine Selbstfindungsphase bei seiner Firma NeXt.
Wussten sie, dass Tim Berners-Lee das Internetprotokoll HTTP und die ersten Varianten von HTML auf einer NeXt-Workstation aus der Taufe gehoben hat? Das alles fehlt und das darf man kritisieren - aber zwei Stunden können unmöglich den Anspruch von Vollständigkeit der Biographie ins Zentrum stellen. Es mussten Abstriche gemacht werden.

In zwei Stunden eines biographischen Spielfilms wirken die Veränderungen eines Menschen wie eine Metamorphose im Zeitraffer. Kutcher spielt seine Rolle in jeder dieser Phasen sehr glaubwürdig. Der schlacksige Gang von Jobs, seine Unplatziertheit in feinen Anzügen und seine Gestik, die bei den vielen Keynotes von Apple bekannt sein dürfte. Das macht die Qualität eines Schauspielers aus - das Erkennen individueller Eigenheiten und ihre bestmögliche Darstellung. Da zeigt Kutcher echtes Talent. Andere Kritiken, die das bemängeln, kann ich nur schwer nachvollziehen.

In diesem Jahr beginnen die Dreharbeiten an einer weiteren Verfilmung des Lebens von Steve Jobs. Aaron Sorkin schreibt das Drehbuch ("Social Network", "The Newsroom") und was man so hört, soll Leonardo Di Caprio in die Hauptrolle schlüpfen. Da fehlt es mir im Moment etwas an Phantasie, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

Diese Verfilmung mit Ashton Kutcher ist jedenfalls gelungen. Wenn man zu Beginn der Handlung die Fernseher mit "Pong!" und "Breakout" sieht, fühlt man sich an die Kindheit erinnert. Ich kann mich noch erinnern, wie unser Nachbar seine Enkel mit den ersten Telespielen am Fernseher bei Laune hielt und ich mitspielen durfte. Dieser Film holt uns bei diesen Erinnerungen ab und zeigt im Zeitraffer, was in den letzten 30 Jahren alles passiert ist. Selbst wenn man Apple und Steve Jobs nicht mag - allein das macht den Film sehr sehenswert.

24. April 2014

Das Ganze Herz

Ich habe überlegt, ob ich diese Geschichte einfach so, ohne viele Kommentare, online stelle. Aber einige Hintergrundinfos sind sicher sinnvoll. Die Geschichte spricht für sich. Es ist die beste Geschichte, die ich bis dato geschrieben habe. Und ich bin selten übermäßig stolz auf meine Texte.

Das liegt nicht nur an den Worten und an der Idee, sondern vor allem daran, dass alle erwähnten Fakten zu dem Treffen, das im Mittelpunkt dieser Geschichte steht, einer Recherche standhalten würden - dieses Gespräch hätte genauso stattfinden können. Alle erwähnten Fakten lassen sich belegen, kaum etwas ist erfunden.

Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque, Ende der 30 Jahre , (c) Wikimedia.

"Das Ganze Herz" ist Ergebnis einer monatelangen Recherchearbeit. Ich hatte die Geschichte als Beitrag für einen Wettbewerb geschrieben (leider ohne Erfolg). Wichtig bei der Recherche waren die Biographie von Erich Maria Remarque von Wilhelm von Sternburg (sehr empfehlenswert), der Briefverkehr zwischen Remarque und seiner großen Liebe Marlene Dietrich und das online zugängliche Archiv der "Vanity Fair". Das "Hotel Du Cap", der Schauplatz dieser Geschichte, existierte wirklich und war Tummelplatz der High Society in Europa bis der Zweite Weltkrieg ausbrach.

Diese Geschichte ist eine Hommage an eines der großen Liebespaare der Weltliteratur, meine persönliche Auseinandersetzung mit dem 100 Jahre zurückliegenden Ausbruch des Ersten Weltkrieges und sie ist das Beste, was ich zu schreiben fähig bin.

(An dieser Stelle war die Lesung der Geschichte durch den Autor verlinkt. "Das Ganze Herz" ist jetzt Teil des Hörbuch "Große Herzen", welches Sie hier kaufen können.)

19. April 2014

Rot

Ein flüchtiger Kuss auf dem Parkplatz. Im Augenwinkel gesehen. Ich beobachte Sie immer nur aus dem Augenwinkel. Aus einem nicht genau zu benennenden Grund möchte ich nicht, dass sie weiß, wann und wie ich sie beobachte.

Es ist keine Besessenheit. Nein. Gar nicht. Es ist geboren aus der Überlegung, dass Ignoranz die Neugier erschafft. Erschaffen kann. Und wenn sie es getan hat, dann sieht man sich woanders wieder. Glaube ich, ohne es zu wissen. Man glaubt immer, ohne zu wissen.


Im Traum jagte ich sie durch ein blühendes Rapsfeld, so blühend, so bodenständig und endlich. Und doch so weit und tragend, dass es bis an den Horizont zu reichen schien. So sicher, so scharf, wie sich das Blau des Himmels von dem Gelb abtrennte, ebenso hätte uns niemand finden können.

Dann, wenn ich sie eingeholt, das Gesicht zu den wehenden Haaren wieder und sie zu Boden geworfen hatte. Ihr Gesicht in beiden Händen haltend. Ihr Lachen, ihr Kichern verschwand. Zwei Münder aufeinander - nichts schafft so sehr absolute Ruhe.

Aber das war nur ein Traum. Ein kleiner, flüchtiger Blick machte ihn zunichte. Ein flüchtiger Blick, der mir sagte, dass sie mich nicht sieht. Und niemals sehen wird. Aber so ist das eben. Die unendliche Weite eines Feldes aus einer ganz bestimmten Farbe ist ein weites, sehr weites Feld.

Jede Rapsblüte lebt nur wenige Tage. Es ist ein sich über wenige Wochen hinziehendes Ablösen von der einen Blüte zur Nächsten - drei, vier Wochen ganz intensiv, dann vergeht Farbe, diese eine absolute Farbe endgültig.

Die Blüten kommen wieder. Nicht so, wie jetzt, anders, aber sie kommen wieder. Es wird keinen Traum mehr geben. Nicht so einen. Aber viele andere.

Die Ignoranz erschafft keine Neugier. Sie erschuf die Gleichgültigkeit, mit der ich an schönsten Farben vorbeiziehen konnte, und sagen: Habe ich alles schon gesehen. Alles schon gehabt. An einem Tag, in einem Frühling, von dem es noch mehr geben wird. In anderen Farben.

Und ich gestehe mir ein (und ich weiß, das machen wir doch alle so), dass ich eine rote Blüte suche. Die Kunst besteht darin, sich nicht blenden zu lassen. Von prächtiger Monotonie. Und das Rot aus dem Augenwinkel sollten wir nicht ignorieren.

15. April 2014

GEMINOID

Science Fiction. Ishiguro der Messias. Elektroden im Hirn. Ein Stellvertreter von mir. Unsterblichkeit? Nein. Science Fiction? Sagt man, ja. Wie ein Zeiger auf den beiden Wörtern, der langsam aber sicher, in zeitlich antilinearer Richtung von Fiction immer weiter zu Science wandert.

Menschen sind vermutlich eh nichts anderes als die Geminoiden eines Gottes.

Keine Ahnung, was ich hier zu sagen versuche? - Hier die Erleuchtung: http://www.golem.de/news/robotik-humanoide-lassen-sich-mit-dem-gehirn-steuern-1404-105489.html



 

6. April 2014

Produktives Posting Päuschen

Im Moment komme ich nicht zum Schreiben von Blog-Einträgen. Ich bin derzeit dabei, wieder mal mit PHP zu experimentieren. Vor einiger Zeit hatte ich nach einer Lösung gesucht, die Einträge eines Blogs bei Google aufzulisten. Das Ergebnis dazu sieht man auf meiner Sitemap. Das ist ein per IFRAME eingebettetes PHP Script, das die XML Datei der Google Sitemap automatisch ausliest. Dieses Script möchte ich noch verbessern.



Viel wichtiger ist eine Funktion meiner #IchBinKultur - Initiative. Die läuft bisher nur über ein PDF Formular, das ziemlich furchtbar ist. Auch da möchte ich ein Script integrieren. Da ich aber keine Lust habe, alle Einträge jedesmal zu formatieren, soll das automatisch laufen.

Da bin ich derzeit am rumbasteln.