31. Dezember 2013
Jahresrückblick 2014 ;-)
30. Dezember 2013
Auf meiner Insel 10
Geht man durch Wittdün, die "Obere Wandelbahn" entlang (das ist ein schmaler Weg längs des Kniepsand), dann beneide ich die Menschen, die hier eine Immobilie besitzen. Die Aussicht ist ein Traum - ich kann mir keinen schöneren Ort zum Leben vorstellen.
Allerdings sind hier die architektonischen Gestaltungsmöglichkeiten auf der Insel sehr eingeschränkt. Die natürliche Bepflanzung darf nur teilweise oder gar nicht entfernt werden. Denn die Grundlage der Bebauung ist eine einzige große Düne, auf der alle großen Häuser stehen. Jede Veränderung ist optisch nicht wünschenswert und evtl. sogar gefährlich, da die Pflanzen die Stabilität gewährleisten.
Es gibt dort ein Haus, das mir besonders gut gefällt. Es ist ein Haus mit Geschichte und es unterscheidet sich von den anderen Bebauungen, die einen teilweise sehr unvorteilhaften 50er Jahre Stil haben. Das Haus heisst "Villa Clara" und bietet mehrere Ferienwohungen an:
http://www.kniepsandleuchten.de
Auf der anderen Seite, zum Seezeichenhafen hin, gibt es ein weiteres Traumhaus, das bis vor kurzem noch gar kein Traumhaus war. Ich kann mich erinnern, dass vor zwei Jahren das Haus noch eine Bruchbude war. Dann wurde die "Villa Helgoland", ebenfalls ein Haus mit Geschichte, saniert und auch hier gibt es sehr schöne Ferienwohnungen.
29. Dezember 2013
Zwischen Unterhaltung und Systemkritik
Zwei amerikanische Fernsehserien im Review.
Manchmal führt Schwarm-Intelligenz zur Neugier und schließlich zur Bekehrung. Nachdem mehrere große Kultur-Redaktionen einige amerikanische Fernsehserien für ihre scharfe Systemkritik sehr gelobt haben, habe ich zwei dieser Serien selbst angesehen und kann sie beide empfehlen. Die eine Serie überragt durch ihren genialen Protagonisten. Die andere erfordert sehr viel Geduld und entfaltet ihre Brisanz und Tiefe erst gegen Ende der ersten Staffel. Es geht um "House Of Cards" und "The Wire".
House of Cards
Kevin Spacey ist schon ein genialer Schauspieler. Aber nicht die Rollen in "American Beauty" oder "Seven" führen zu diesem Urteil. Es ist die David Fincher Serie "House Of Cards" in der Spacey den Kongress-Abgeordneten Francis Underwood spielt. Es ist eine fiktive Handlung, die mit dem Gewinn der Präsidentschaft durch die Demokraten beginnt und in der sich Underwood als Strippenzieher und Macher im Hintergrund inszeniert. Die Serie beginnt martialisch: Underwood läuft aus seinem Haus in Washington, aufgeschreckt durch ein Bremsgeräusch auf der Straße, und sieht den angefahrenen Hund der Nachbarn. Er fackelt nicht lange und "erlöst" das Tier von seinen Qualen mit blossen Händen. Den Nachbarn verspricht er, dass er seine Kontakte nutzen und den Fahrer des Autos finden wird. Dass dieser nichts zu lachen haben wird, offenbart sich in den ersten Folgen der Serie. In der geht es natürlich nicht um Fahrerflucht, sondern um die Strippenzieher der Macht. Wenn es hinter den Kulissen der Macht auch nur ansatzweise so zugeht, wie die Serie es darstellen will ... - nun, dann erklärt dies so einiges ... . Die Politiker, die im Vordergrund stehen, sind bestenfalls Marionetten derjenigen, die die eigentliche Macht besitzen. Und die sich dieser Macht bewusst sind. Wie eben Francis Underwood.
Underwood ist unglaublich skrupellos, gewieft, gerissen. Er findet Wege, wie er sich Menschen gefügig macht, nachdem er sie zuvor durchschaut hat. Dabei gibt er sich väterlich, weitsichtig und zeigt ab und an eine groteske hinterfotzige Nähe zu Menschen. Seine Frau Claire, gespielt von Robin Wright, steht ihrem Mann in nichts nach. Das Spiel um Macht ist der einzige Verbund zwischen beiden. Selbst Menschen, die die Skrupellosigkeit der beiden erkennen, gehen ihnen auf den Leim.
Weitere Hauptrollen sind die aufstrebende Journalistin Zoe Barnes (Kate Mara, Schwester von Rooney Mara), die mit Underwood eine Beziehung beginnt, nur um Karriere zu machen. Und die arme Wurst Peter Russo (Corey Stoll), ein demokratischer Abgeordneter, der von Underwood ausgenutzt wird, weil seine Drogengeschichten und Affären kennt. Er wird als politische Marionette aufgebaut und verliert sich immer wieder im Zwiespalt von Ehrgeiz und Idealismus. Wie tief Menschen in ihrer Würde sinken können, nur der Karriere willen, wird hier neu definiert. Einen weiteren Reiz entwickelt die Serie dadurch, dass einige Aspekte der Hauptcharaktere bewusst im Dunkeln belassen werden. Ist die Schwäche, die Underwood in einem Fernsehduell zeigt, Kalkül oder wirkliche Schwäche? Ist die Rührung bei der Einweihung eines öffentlichen Gebäudes, welches nach Underwood benannt wird, nur gespielt? Der Zuschauer kann dies nur erahnen. Viel Platz für interessante Wendungen in weiteren Staffeln.
Noch interessanter wird die Serie durch schöne Einschübe, in denen sich Underwood ab und an dem Zuschauer zuwendet und die menschliche Psyche kommentiert. Nicht selten bekommen Szenen dadurch eine geniale Tiefe. Ebenfalls erwähnenswert: manchmal zeigen Kommentare auf der Facebook-Seite der Serie, dass sich Amerikaner tatsächlich diesen Typus von Politiker wünschen und in der Skrupellosigkeit eher eine Tugend, statt einem misratenen Charakter sehen.
Eines ist ganz klar: Spacey ist die perfekte Besetzung für diese Rolle.
Die erste Staffel gibt es jetzt auf DVD. Eine zweite Staffel ist in Arbeit. Extrem empfehlenswert. Die Serie hat den Perfektionsgrad von SHERLOCK (von der man die SMS Einblendungen "geklaut" hat).
THE WIRE
Angeblich ist es die Lieblingsserie von Barack Obama. Für das deutsche Publikum ist sie im TV bestenfalls spät abends geeignet. Denn mit "The Wire" lassen sich kaum werberelevante Zielgruppen begeistern. Es erfordert zunächst sehr viel Geduld, bis die Serie ihren Reiz entwickelt. Das hat vor allem einen Grund: die deutsche Sprache ist praktisch ungeeignet für die Synchronisation. Ich hatte die erste Staffel als amerikanisches Original bei eBay gekauft. Ich habe englisch mit englischen Untertitel versucht - keine Chance auch nur ansatzweise zu verstehen, worum es geht. Es ist ungefähr so als würde sich ein Ausländer, der halbwegs passabel deutsch versteht, die Feinheiten der deutschen Sprache mittels kölscher Mundart anzueignen versuchen. Vermutlich noch schlimmer.
Die Serie spielt in Baltimore und dort gibt es in beinahe jedem Stadtteil einen eigenen Slang. Diese Slangs werden auf hochdeutsch synchronisiert und das hat zur Folge, dass es eine ganze Weile dauert, bis sich die Eigenarten der Charaktere - darauf gründet die ganze Serie - deutlicher offenbaren. Würde man die Eigenarten der Sprache verstehen, dann würde man sehr viel schneller in die Charaktere hineinfinden.
Erzählt wird die Geschichte von Gut und Böse, von Polizisten und einer alles beherrschenden Gangster-Clique. Die Geschichte wird wertneutral erzählt. Das wiederum führt dazu, dass viele Handlungsweisen in sich logisch und schlüssig sind und sich von Gut und Böse absondern. Die Grenzen verschwimmen. Es gibt durchaus gute Gangster und böse Cops - beide Gruppen sind einem steten Wandel unterworfen.
Die erste Staffel beginnt mit der Bildung einer Sonderkommission der Polizei, die einem gewissen Avon Barksdale, der Boss der Drogenszene in Baltimore, das Handwerk legen soll. Federführend ist hierbei der Cop Jimmy McNulty, der einem Richter von diesem Avon Barksdale erzählt hat. Barksdale ist bisher auf dem Radar der Ermittler noch gar nicht aufgetaucht. Und doch ist es ein offenes Geheimnis, dass dieser unbescholtene Bürger den Underground beherrscht.
Bei seinen Kollegen fällt McNulty damit in Ungnade - wie es scheint besteht ein Gleichgewicht zwischen Gut und Böse in Baltimore. Idealistische Polizisten sind nicht gerne gesehen. So dauert es eine Weile, bis sich die Sonderkommission zusammenrauft und sich widerwillig in die akribische Polizeiarbeit fügt. Über die einzelnen Folgen der ersten Staffel findet dann ein Katz und Maus Spiel zwischen der Polizei und den Gangstern statt.
Die Serie ist nicht übermässig brutal, aber wenn Charaktere Tiefgang entwickeln und sich dann verabschieden, dann nimmt das den Zuschauer mit.
Von THE WIRE wurden fünf Staffeln produziert. Die anderen Staffeln setzen jeweils einen anderen örtlichen oder thematischen Schwerpunkt. Eine sehr empfehlenswerte Serie, wenn man ein bisschen Geduld aufbringt.
Kostprobe? Hier ein Trailer.
Auf meiner Insel 9
Heute Mittag, kurz bevor sich die Sonne verabschiedet hat, habe ich die Ankunft/Abfahrt einer Fähre dokumentiert. In Zeitraffer sieht das ganz witzig aus.
28. Dezember 2013
Auf meiner Insel 8
Es werde Licht. Und es ward Licht.
Kaum bin ich auf der Insel, scheint die Sonne ;-)
Neue Fotos gibt es hier: http://amrum.killert.de
Heute einen traumhaften Sonnenuntergang gesehen. Man merkt jetzt doch, dass mehr Menschen auf der Insel sind. Zwischen Weihnachten und Neujahr steigt auf dem Kniepsand die Zahl der Menschen pro Quadratkilometer, die dem Sonnenuntergang zuschauen, exponentiell. Paare halten sich im Arm , Naturliebhaber geniessen den Anblick und Dorfpoeten denken an die eigene Leserschaft und konservieren den Augenblick. Auch wenn so ein Video nicht mal ansatzweise die Ganzheitlichkeit dieses wunderbaren Naturschauspiels wiedergeben kann ... .
Auf meiner Insel 7
Normalerweise sind die Fähren nach Amrum fest in der Hand von Mutter/Kind Gruppen, die zur Kur nach Amrum fahren. Nicht so zwischen Weihnachten und Neujahr - zu dieser Zeit sind beinahe mehr Hunde als Menschen auf den Fähren. Der Grund ist einfach: Amrum ist einer der wenigen Orte in Deutschland, wo ein Feuerwerk komplett verboten ist. Keine Böller wegen der Natur und keine Raketen wegen der Reebdachhäuser. Hunde, die also große Probleme mit der Knallerei haben, sind hier sicher.
Im Vergleich zu meinen bisherigen Besuchen auf Amrum (die waren bisher immer in der Nachsaison) ist natürlich viel mehr los. Die Wohnungen in der Strandresidenz scheinen fast alle belegt zu sein. Auch bei den kleinen Supermärkten hier ist sehr viel mehr Kundschaft. Dennoch hat das hier nichts mit der Hauptsaison auf anderen Inseln zu tun. Die Anzahl der Menschen auf dem Kniepsand ist sehr überschaubar. Man kann hier komplett ungestört sein.
Die Zugfahrt war unproblematisch. In Niebüll, wo ich sonst aussteigen muss um zur "Bimmelbahn" nach Dagebüll-Mole zu gehen, konnte ich gestern im Zug sitzen bleiben. Zwei Wagen des IC´s wurden abgekoppelt und an die "Bimmelbahn" drangehangen. So erspart man 200 Fahrgästen die Rumlauferei im Bahnhof von Niebüll.
In Dagebüll hat es gestern Nachmittag ganz schön gestürmt. Natürlich würden die Insulaner darüber lachen, gerade nach der letzten Sturmflut. Das ist nichts im Vergleich zu XAVER. Die Fähre hatte aber ganz schön zu kämpfen. Wegen dem Wind war die Fußgängerbrücke am Anleger gesperrt und alle mussten über das Autodeck die Fähre verlassen. Das war bei den Fähren alter Bauart sowieso Standard. Ab und an schossen dann Fontänen aus Salzwasser über die 3m hohe Bug-Klappe und die vermeintliche Freude der Autofahrer über ein gewaschenes Auto wird sicher nur kurz sein. Denn das ist Salzwasser, das unter Umständen eine schöne weiße Kruste zurücklässt. Wetter ist OK. Windig, kein Regen, Temperaturen nicht zu kalt. Und in der Ferne sehe ich gerade, dass sich einige kleine Wolkenlücken auftun. Genau richtig um sich gleich mal in den Dünen zu verirren. ;-)
(Updates mit Fotos auf meiner flickr-Seite folgen in Kürze ...)
26. Dezember 2013
Früher ... war fast alles besser
Aber ich traue mich nicht. Es sind zu viele. Gehetzte Menschen in Überzahl - da kapituliert der Dorfpoet lieber mit ein bisschen Lyrik.
FRÜHER
Es gab mal Zeiten mit Ruhe
in denen Menschen
die Texte der Lieder
beim Hören lasen.
In denen man sich die Zeit nahm
einen Tisch zu decken
in denen man noch das Hören
vom Verstehen trennte.
Wo man sich hat fangen lassen
um den anderen zu sehen
nur um zu wissen, wo er war
und die tausend Gründe zu lieben.
22. Dezember 2013
Die Nymphe in der Nische
Chopin und Debussy - das müssen ihre Vorbilder sein. Das Zarte, Zerbrechliche, mit dem Agnes Obel kokettieren muss, ist vielleicht ein wenig an Katie Melua angelehnt. Aber die Dänin, geboren 1980, ist sehr viel ernsthafter, sehr viel atmosphärischer als all die anderen Künstlerinnen, mit denen man sie vergleichen könnte. Alles ist sehr reduziert, sehr konzentriert. Am ehesten vielleicht wie Enya, wenn sie ganz ruhige Klänge in den Vordergrund bringt.
(c) wikipedia |
Neben seichter Orchesterbegleitung ist das Piano das entscheidende Instrument. Es steht gleichberechtigt neben ihrer Stimme. So kann Obel manchmal die Melodie dominieren lassen und sich komplett zurücknehmen.
Davon lebt ihre Musik. Keine martialischen Sprünge, sondern dieses Wechselspiel zwischen sanftem Zurücknehmen und einem Aufbäumen ihrer Stimme. Weder ihre Stimme noch ihr Piano sind einzigartig. In Kombination jedoch stellt sie sich in die Nische - Agnes Obel mit ernsthafter Pop-Musik. Ernsthaft - ich möchte den Liebhaber klassischer Musik erleben, der dieser Künstlerin nichts abgewinnen kann. Sie war vermutlich schon als Kind das große Talent, dass sich schon damals geweigert hat, ein unendliches Repertoire an Klassik anzulernen - eigene Wege sind wichtiger. Sind immer wichtiger. Das ist gut so.
Die Schattenseite des Einzigartigen ist jedoch, dass sie in dieser Nische bleiben wird oder sich völlig grundlegend neu erfinden muss. Denn Agnes Obel wird man nur in ganz bestimmten Gemütslagen anhören. So wie Enya, so wie Katie Melua. Sehr schön. Wirklich sehr schön. Aber nicht immer zu gebrauchen. Eben doch keine Pop-Musik. Das muss ich mal bei wikipedia als Korrektur anregen. Wer hat das als Pop-Musik definiert?
Agnes Obel definiert Melancholie ganz neu. Ihre Musik ist ein wenig düster, träumerisch. Sie ist im besten Sinne einfach und gehaltvoll. Jeder Song ist eine neue Idee von Melancholie und schönste Untermalung zur Besinnlichkeit bei Kerzenlicht und Rotwein.
Das neue Album Aventine
Agnes Obel bei myspace
Offizielle Seite
Schattenspiel
Allerdings hausen wir längst nicht mehr in der Höhle. Wir sind draußen in der Stadt. Die Stadt, die ein Moloch ist. Die uns nicht schlafen lässt, nicht ruhen. Getriebene sind wir, suchend nach Möglichkeiten, kompensierend alle Möglichkeiten, erlebend und nicht einfach nur lebend.
Und das Licht nehmen wir einfach nur hin.
Denn es ist nichts gewonnen, mit dem Heraustreten aus dem Schatten ins Licht. Wir müssen ein Spiel mitspielen, ob wir das wollen oder nicht. Die Quelle des Lichtes empfängt keine Fragen. Und Antworten gibt sie wohl gar nicht.
Wollen wir mitspielen? Das Schattenspiel?
Der Wechsel von Tag und Nacht
Die Zeit mit Licht und Schatten verbracht
Darin verborgen ein tiefes, treibendes Spiel
und wir geleitet von Erkenntnis und Gefühl
Schatten an der Wand und in der Welt
Der Alltag und das Licht, das uns am Leben hält
Dahinter verborgen die Quellen von Licht
Es erstrahlt und blendet unser Gesicht
Erkenntnis aber ist verborgen
in tiefer Einsicht, ein Schattenspiel
Unser aller Antrieb ist geborgen
Dazu braucht es gar nicht allzu viel
In das Licht hinausgetreten und erkannt
Im Spiel haben wir unsere Sinne verkannt
Es geht darum, den Schatten zu greifen
und nicht mehr nur die Ahnung zu streifen
Die Ahnung von einem tieferen Sinn
Verborgen in jedem wie ein Gewinn
Den Schatten zu greifen ist das Ziel
im allumfassenden Schattenspiel
Achte darauf - es ist das, was Dich zwingt
Wenn Dir das Entrinnen aus der Nacht gelingt
Es treibt Dich an, an jedem Morgen
Und Du - Du glaubst, es bleibt verborgen
Da ist eine Kraft, die Dich am Leben hält
Auch wenn sie manchmal dunkel ist, Deine Welt
Wir stellen uns vor den Schatten in das Licht
Und nur dann gewinnt das Antlitz Gewicht
"Erhobenen Hauptes" nennt man das
Sich stellen einem Schicksal ohne Unterlass
Die Schatten tief ins Abseits drängen
Sich frei machen von inneren Zwängen
Und der größte Zwang von Allen ist
Dass man den Sinn des Schattens zu schnell vergisst
Der Zweck ist nicht zu warten bis jemand das Licht bewegt
Der Sinn ist das Hören auf das was sich in Dir regt
Du selbst muss Dich in Stellung bringen
Alles in Dir zum Spielen zwingen
Nur im Schatten dort ist alles grau
Du im Licht erkennst des Himmels Blau
16. Dezember 2013
Variation von einem Leitmotiv - oder ...
Es ist wie mit dem Stück Würfelzucker im Ozean.
14. Dezember 2013
Stereotyp - Schatten in der Nacht
Da ist ein Wort, das in meinen Texten immer wieder auftaucht. Wie sich jetzt herausstellt, das schlimmste Wort, die schlimmste Bezeichnung, die man einem Menschen zuteil werden lässt.
Stereotyp.
Die Verdoppelung mit dem einzigen Zweck der Verdoppelung. Synonyme sind “angepasst” oder “konform”, wobei diese Begriffe noch etwas Positives beinhalten. Ein Mensch kann sich aus gutem Grund anpassen oder konform sein. Aber ein stereotyper Mensch ist eine wandelnde Blaupause ohne an sich den Anspruch zu haben, eine solche zu sein. Oder gar in der Lage sein zu wollen, den Nutzen einer Blaupause verstehen zu können.
Sie wollen einem dummen Etwas genügen, das nicht mal ansatzweise als Ideal gelten könnte. Denn um eine Blaupause zu sein, müsste man idealerweise idealistisch genug sein, seinen eigenen Zweck zu kennen und diesen zu hinterfragen. Stereotype Menschen übernehmen äußere Dummheit und sind nach innen unmündig zugleich. Erkenntnis in der Welt, Erkenntnis an sich, ist ihnen fremd. Ihr Mangel an Individualität ist ein Mangel an Menschsein. Sie sind talentfrei und haben bestenfalls die tiefgreifende Disziplin auch mit noch so viel winkenden Zaunpfählen vor den Augen, ihr Stereotyp zu bewahren. Am Ende, wenn diese Menschen nicht mehr da sein werden, ist die Erinnerung an solche Menschen nichts weiter als die Erinnerung an pure Zeit. Pure substanzlose Zeit. Ein “vorsichhingelebtes” Leben.
Es gibt nur einen Typus Mensch, der noch schlimmer ist: derjenige, der stereotyp sein will, aber es nicht schafft. Dieser bleibt ein Abbild, ein Püppchen, ein Klumpen Fleisch, der das angestrebte stereotype Bild in dem Ergötzen an der Behäbigkeit anderer dumpf ertränkt. Der abends in den Sessel sinkt und sich fragt, ob Bata Illic Kakalaken fressen wird. Der selbst, sogar talentfrei im Erkennen des eigenen Nicht-Talentes, sich an Menschen, die ein Supertalent zu haben glauben, ergötzt.
Stereotyp impliziert den fortwährenden Vergleich. Mich mit dem Nachbarn, mich mit der Intention eines beiläufigen Witzes über mich, den ich mal wieder heranziehe, um die Weltverschwörung an mir als wahren Grund für das triste Dasein überzustrapazieren. Mich, die ich Püppchen sein will, eine Marionette, die Barbie aus Kindheitstagen, als die Welt noch in Ordnung war, als man das Pony noch nicht gegen ein Statussymbol ausgetauscht hatte. Als man noch glaubte, man wird als Rockstar die Welt verändern, ein Damals, das beinahe wehtut, wenn man es hört in Musik, es sieht in vergilbten Fotos.
Die Unmündigkeit, an der der kultivierte Mensch leidet, ist ergänzt worden, um den fortwährenden Vergleich von dem man weiß, von dem man spürt, dass er nichts bringt. Die armselige Kultur, die uns abends - in HD, Flat - beschallt ist die Kulisse des stereotypen Menschen, des Mitläufers, der, der vor wenigen Jahrzehnten noch Kanonenfutter gewesen wäre. Derjenige, dem die Sensibilität des Wesentlichen fehlt.
Der Mensch heute, stereotyp oder möchtegern - er ist die Blaupause des Nichts. Stereotyp ist in meinem kleinen, bescheidenen Universum eines Dorfpoeten das mit Abstand schlimmste nur vorstellbare Wort, mit dem man einen Menschen belegen kann. Stereotyp. Ein Mensch - nur Schatten in der Nacht.
8. Dezember 2013
FRAKTUS
Die Rede ist von FRAKTUS. Die haben Anfang der 80er Jahre die Musikwelt verändert und sind dann in der Versenkung verschwunden ...
Hier ihr legendärer Auftritt bei FORMEL EINS, 1983:
Auf Spiegel-TV ist derzeit die Doku zu Fraktus zu sehen: http://www.spiegel.tv/filme/alleskino-fraktus/.
5. Dezember 2013
Xaver
Und außerdem: Ich möchte in drei Wochen genau an dieser Stelle wieder zu meiner Insel rüberfahren. Da sollte schon noch ein Fähranleger übrig sein ;-)
Quelle: tagesschau.de
1. Dezember 2013
Soundtrack Of My Life
Sie sind ein Phänomen. Es gibt nur wenige Bands, die seit mehr als 30 Jahren ihre Fans begeistern und Stadien füllen. Jede große Stadt in Deutschland hat ihre "Party For The Masses" oder "Party For The Living" in der generationenübergreifend der Band Depeche Mode gehuldigt wird. Depeche Mode touren derzeit durch Deutschland. Hier gibt es Konzertbilder und einen Verweis auf das, was man die Gutenberg-Bibel des gemeinen Depeche Mode Fans nennen könnte.
Als ich YouTube mal durchforstet habe, da habe ich einige Auftritte von Depeche Mode gefunden, die ich als Kind im Fernsehen gesehen habe. Es waren die ersten bewussten Begegnungen mit dieser Band, die mein ganzes Leben begleitet:
Im Jahr 1984 hatten sie ihren Durchbruch in Deutschland. "People Are People" war ihr erster Nummer Eins Hit. Seitdem begleiten mich Depeche Mode.
Ich kann exakt sagen, wann ich wo eine erste Single eines neuen Albums das erste Mal gehört habe, in welcher Lebenssituation ich gewesen bin und wie die Musik auf mich gewirkt hat.
Das geht Millionen Menschen so. Mittlerweile werden drei Generationen auf Depeche Mode Konzerten gesichtet.
Auf das Foto klicken und sie gelangen zu vielen aktuellen Konzertfotos |
Depeche Mode ist ein Produkt. Ein genialer Songwriter, ein ebenso genialer Performer, ein Manager und - bis 1994 - ein Soundtüftler, der durch eine ganze Reihe von Produzenten ersetzt werden musste. Fünfter Mann im Hintergrund: der mediale Director der Band, Anton Corbijn.
Das ist alles bekannt, alles nichts neues. Über die Jahre zeigt sich aber etwas, das noch mehr überrascht und dem Phänomen das verleiht, was ich "Soundtrack Of My Life" nennen möchte. Vor zehn Jahren begannen die ersten Zweifel. Andere große Bands hatten schon mittelmässige Alben abgeliefert. REM, U2. Das Alter und Auflösungserscheinungen traten hervor.
Diesen Eindruck hatte ich bei Depeche Mode niemals. Ich bin immer wieder überrascht, wie sie sich noch toppen, wie man den Eindruck bekommt, ja diese Songs hat es noch gebraucht. Sie würden fehlen in dem "Monument", das sie hinterlassen.
Ich habe Depeche Mode seit 2006 viermal live erlebt. Sie werden immer besser. Hier gibt es die schönsten Fotos von den Konzerten in Düsseldorf und Köln aus dem Jahr 2013 (bitte auf auf das Foto klicken.)
Monument
Neben vielen kleineren Büchern (Biographien über die Band, Dave Gahan, Martin Gore) gibt es seit einigen Monaten auch "Monument", ein grandioser Bildband, chronologisch aufgebaut mit vielen Berichten, Zeitungsausschnitten, Plattencovern und Interviews. Die ultimative Werkschau der Kultband.
Ein teurer, aber sehr lohnenswerter Bildband, zusammengestellt von Dennis Burmeister und Sascha Lange.
Den Bildband gibt es auch als eBook, wobei sich das für mich ausschliesst. Denn für den Fan wirkt dieses Buch wie eine Gutenberg-Bibel. Zwar habe ich keine Samthandschuhe, aber ich achte peinlich darauf, die Seiten ohne fettige Finger durchzublättern.
Sie suchen also ein edles Weihnachtsgeschenk für einen Depeche Mode Fan? Mit "Monument" liegen sie genau richtig.
Bitte klicken Sie auf das Buchcover für Details.
Crouton vs. Chrubuntu
Nachteil ist das ChromeOS, was nicht mehr ist als ein Linux Kernel mit Chrome-Browser. Alle Anwendungen sind Links zu Online-Diensten. Das ist für den Hausgebrauch sicher ausreichend. Aber was, wenn man auf die Idee kommt, den Linux-Kernel für herkömmliche Linux-Distributionen zu gebrauchen? Oder lassen sich sogar die großen Distros eigenständig installieren, sofern es sie für ARM-Prozessoren gibt? Für beide Ansätze gibt es Lösungen.
Crouton
Crouton ist eine Lösung, die den Kernel von Chrome OS nutzt und für Ubuntu (XFCE) und seinen Anwendungen "missbraucht". Die Installation ist sehr einfach und auch für jeden Laien zu bewerkstelligen. Großer Vorteil: Chrome OS und Linux laufen parallel. Mit einem Tastendruck kann hin und her gewechselt werden.
Nachteil: Crouton ist kein eigenständiges Linux sondern simuliert ein Root-System. Geht es darum, mehrere User anzulegen, ein ständig aktuelles System haben zu wollen oder tiefere Eingriffe in das System vorzunehmen, dann stösst man mit Crouton an seine Grenzen. Beispiel: Die Hardwarebeschleunigung auf dem Samsung Chromebook funktioniert nicht (auch bei Chrubuntu, siehe unten, keine Chance). Das bedeutet, dass der klassische Gnome-Desktop die erste Wahl ist, statt der missratenen Unity-Oberfläche von Ubuntu. Es ist mir nicht gelungen, das System unter Crouton so zu verändern, dass ich z.B. ohne großen Aufwand die Größe der Icons der Launchbar hätte ändern können. Einfache Einstellungen also bereiten bereits große Probleme. Ebenso war es mir nicht möglich, die Sprache von Englisch auf Deutsch umzustellen. Die Installation der Sprachpakete machte Ärger.
Wer allerdings eine einfache, unkomplizierte Möglichkeit sucht, um in C oder Java zu coden und sich nicht um die Oberfläche schert, findet mit Crouton eine brauchbare Lösung.
Chrubuntu
Mit Chrubuntu wird der Ansatz einer Parallelinstallation verfolgt. Man bootet entweder Chrome OS oder Linux. Beide haben ihre eigenen Kernel und sind eigenständig. Dazu braucht es einen Dual-Boot, d.h. die Startpartition muss das andere System erkennen.
Das Samsung Chromebook hat kein Bios im eigentlichen Sinne. D.h. alle Installationen von Chrubuntu führen zu einer Fehlermeldung beim Booten des Chromebooks. Diese wird umgangen mit STRG+D beim Start. Drückt man versehentlich auf die Leertaste wird der RecoveryModus gestartet und alle Mühe war umsonst. Wenn man das weiß ist das kein Problem mehr.
Wer nach einem Weg sucht, die Fehlermeldung beim Booten zu umgehen - es geht nicht.
Chrubuntu lässt sich auf eine SD Karte installieren, auf einen USB Stick (diese Varianten starten Ubuntu mit STRG+U beim Start) oder auch auf den internen, 16GB SSD Speicher. Ich hatte beides ausprobiert - der Unterschied ist dabei unglaublich. Die SSD Installation lohnt sich. Mit Linux lässt sich anschliessend wie auf einem "normalen" Desktop-Rechner arbeiten.
Unten folgen einige Links. In einem wird die Installation sehr genau erklärt. Die Anweisungen müssen exakt befolgt werden. Ein Tipp von mir: Die Default Einstellung bei der Wahl der Ubuntu Variante funktioniert bei einigen Chromebooks nicht. Ich vermute, dass die Paketquellen dort ständig geändert werden und dies zu Inkompatibilität führt. Bitte immer bedenken, dass es noch keine offizielle ARM Unterstützung für Linux gibt. Die beste Variante ist die Wahl von "ubuntu-desktop lts" als Parameter. Das ist der Long-Term Support von Ubuntu und das klappt sehr gut. Ich empfehle ein "sudo apt-get install gnome-session-fallback". Dann ist der klassische Gnome Desktop installiert und kann beim Login ausgewählt werden. Das ist superschnell und sehr intuitiv.
Chrubuntu mit Emacs Editor und PDF Viewer |
Alle Anwendungen, die für ARM kompiliert wurden und die ich ausprobiert habe, laufen anstandslos. Dazu gehören alle klassischen GNOME Anwendungen. Auch KDE dürfte funktionieren (nicht ausprobiert). Was ich noch nicht hinbekommen habe ist eine Flash-Unterstützung (wichtig für YouTube) und eine Installation von Wine. Flash muss irgendwie möglich sein, da es eine Version geben muss, die funktioniert, nämlich unter Chrome OS. Wine, zum Starten von Windows Anwendungen, dürfte unter ARM ein echtes Problem sein. Beides spielt für mich aber nur eine untergeordnete Rolle. Die HDMI Schnittstelle habe ich nicht ausprobiert. Theoeretisch sollte aber auch das kein Problem sein - das Chromebook kann dann an einen Fernseher oder externen Monitor angeschlossen werden. Und ich möchte erwähnen, dass ich auch zu Fedora Linux, OpenSuse und ArchLinux Anleitungen gefunden habe, wie sich deren ARM Pakete auf dem Chromebook installieren lassen. Die Anleitungen erfordern aber teilweise sehr viel mehr Hintergrundwissen. Die Ubuntu-Installation gründet auf einem einzelnen Script, das alle Eventualitäten berücksichtigt.
In der Zwischenzeit gibt es übrigens weitere Chromebooks (von HP und von Acer) in ähnlichen Preisklassen. Einige davon haben klassische X86 Prozessoren, aber auch normale HDD Festplatten. Das bedeutet dann mehr Gewicht und eine notwendige Kühlung (das Samsung Chromebook kommt vollständig ohne Kühlung aus). Hier muss man abwägen, was im Einzelfall in Frage kommt. Fazit: mit dem Samsung Chromebook lässt sich jedenfalls ein komplettes, lauffähiges Linux System installieren. Das erweitert die Möglichkeiten, die dieses sehr günstige Notebook bietet erheblich.
Chrubuntu und GIMP |
Crouton
Chrubuntu - nach dieser Beschreibung installiert, aber mit "ubuntu-desktop lts" als Parameter
Das Samsung Chromebook (offiziell)
Rezension zum Chromebook im Vergleich zu einem Macbook
Was ist ARM?
Crouton Installation in einem Video erklärt
Interessante Tipps für Verbesserungen nach erfolgreicher Installation
Was tun, wenn alles schief läuft? - Meine Anleitung (auf englisch) zum vollständigen recovern des Chromebooks.