28. November 2013

Hommage A.C.

Beiseite

Blendet den Blinden nicht
Beredet den Tauben nicht
Zeigt nur demjenigen den Weg
der bereits Laufen gelernt hat
und Fallen
und Aufstehen
Der den Sisyphos in sich
schon akzeptiert hat
abgehakt
ihn bei Zeiten
bei Seite schiebt
wenn es um das Wichtige geht
um die Leidenschaft
die Leiden schafft

Beiseite




23. November 2013

DEPECHE MODE - Live

Bilder vom Konzert am 21.11. in Köln. Weitere Bilder, bitte hier klicken:

http://www.flickr.com/photos/pkillert/sets/72157634484240204/

Dort gibt es auch Fotos vom ersten Düsseldorf-Konzert im Juli.

Depeche Mode - Live in Cologne

Depeche Mode - Live in Cologne

Depeche Mode - Live in Cologne

Depeche Mode - Live in Cologne

Depeche Mode - Live in Cologne

Depeche Mode - Live in Cologne

19. November 2013

Zeichnungen


Mal ganz was anderes. Hier ein paar Zeichnungen, sicherlich nur Entwürfe. Gemalt mit einem digitalen Stift oder ganz klassisch mit Kreide oder Tinte auf Papier.

Lauren Mayberry, digital painting by p. killert
LAUREN MAYBERRY - (Digital, 2013).

Patachon, digital painting, p. killert
"PATACHON" - (Digital, 2012).

Wiseman, P. Killert
"WISEMAN"  - (Pencil, 2011)

Sophie Scholl, digital painting, p. killert
"SOPHIE SCHOLL"  - (Digital, 2012)

Jeremy - P. Killert
"JEREMY" - (Kreide, 2011).


16. November 2013

Warum es die Welt nicht gibt - Teil 3: Populistische Philosophie


Erster Teil der Rezension / Zweiter Teil der Rezension

"Dadurch, dass so viele Frauen zu den Lesungen von Richard David Precht gehen, 
ist die Philosophie kastriert worden, weil alle Frauen, die ich kenne, 
wissen gar nicht, wie er heißt."

- Harald Schmidt

Von Peter Killert.

Markus Gabriel - Warum es die Welt nicht gibtSo, jetzt mal weg von diesem Buch. Es soll ja nur Anlass für einen wichtigeren Zusammenhang sein. Viele Argumente habe ich bereits angesprochen - jetzt bringe ich es präzise auf den Punkt. Die Welt gibt es nicht, weil die Philosophie in ihr nicht die Bedeutung hat, die sie haben muss. Ich interpretiere also jetzt den Titel des Buches mal auf eine gewisse moralische Art und Weise - wohlwissend, dass Gabriel den Titel erkenntnistheoretisch meint. Aber, so groß muss der Unterschied gar nicht sein. Ich bringe das reicht einfach in Einklang zueinander.

Ich hatte es im ersten Teil meiner Rezension bereits angedeutet - es ist auffällig, wie viele Menschen wieder nach Gedanken streben, die alles in einen großen Zusammenhang setzen wollen. Die starke Individualisierung, ausgehend von Sigmund Freud und die ihren Höhepunkt im französischen Existentialismus fand, ebbt allmählich ab. Wir sehen, wohin eine zu starke Ich-Bezogenheit führt. Das zügellose Streben nach dem größtmöglichen Profit muss Verlierer hervorbringen. Nein - wir sind bereits einen Schritt weiter. Es gibt diese Verlierer schon, es hat sie schon immer gegeben. Aber die globale Betrachtung zeigt allen ihre Existenz. Sie schreit jeden halbwegs denkenden Menschen förmlich an, einen Zustand ändern wollen zu müssen. Nur - wie soll das gehen?

Alles, was sich an normativen Ansprüchen orientiert, wird in seiner Substanz dem Egoismus entgegen stehen. Normative Ansprüche sind Abstraktionen. Die Philosophie ist die Wissenschaft der Abstraktionen. So abstrakt, dass sie für viele nicht verständlich ist. Dabei meine ich jetzt gar nicht mal "Metaphysik", sondern es reichen Begriffe wie "Freiheit", "Bildung", "Sicherheit" oder "Gesundheit". Wann immer man marktwirtschaftliche, egoistische Prinzipien auf diese Begriffe anwendet - die abstrakte Hülle dieser normativen Ansprüche wird in solchen Prinzipien zerfallen. "Freiheit" und "Sicherheit" konkurrieren derzeit bei der Ausrichtung eines Blickwinkels auf die Zukunft. Die Gesundheit zeigt sich im Gesundheitssystem, in dem der Profit und nicht der Mensch zählt. Computertomographien bringen mehr Geld als die Pflege von viel zu schlecht bezahlten Pflegekräften. "Bildung" wird in überfüllten Universitäten zur Farce, zumal wenn angehende Absolventen von Praktikum zu Praktikum hetzen, jung aber erfahren, belastbar und mobil. Pech, wer dann noch Frau ist und Kinder möchte.

(Es ist übrigens ein Zufall, dass ich dies schreibe, kurz nach dem die FDP aus dem Bundestag geflogen ist.)

Was hat das mit dem Buch "Warum es die Welt nicht gibt" zu tun? Bei einer erkenntnistheoretischen Betrachtung des Titels nichts. Nur, wenn wir den Titel moralisch verstehen. Das war nicht die Intention des Autors, steht aber versteckt hinter der Tatsache, dass dieser Titel auf der Bestsellerliste steht. Das nenne ich "populistisch" - aber im besten Sinne.

Das Buch eignet sich - bei aller geäußerter Kritik - hervorragend als Grundlage für den Einstieg in die Philosophie. Alle wichtigen Grundfragen werden unterhaltsam gestellt und plausibel abgearbeitet. Es ist also geeignet für jene Menschen, die nach bereits erwähnter Ganzheitlichkeit streben und dafür nach gedanklichem Inventar suchen. Sie suchen nach der Fähigkeit, Vernunft anwenden zu können. Das passt sogar zu dem Erkenntnistheoretiker  Gabriel. Vernunft ist das Einordnen, Abstecken, ja das Sich-Bewegen in einem Sinnfeld. Man könnte es auch den eigenen Horizont nennen, der in auch noch so erfolgreichem Egoismus zur puren Engstirnigkeit verkommen muss. Und was geht der Fähigkeit des vernünftigen Handelns voraus? Die Fähigkeit der korrekten Abstraktion. Also die Fähigkeit zu Philosophieren. Philosophie ist Logik. Mit der Fähigkeit zu Philosophieren meine ich nicht das esoterische Gelaber über den Sinn des Lebens.

Gabriel und Precht sind die Vertreter dieser "Populistischen Philosophie". Dieser Begriff wurde natürlich verächtlich von ihren Gegner gewählt. Ich lasse diesen Begriff mal so stehen und halte es für wichtig, keinen anderen Begriff zu finden, sondern den Begriff "populistisch" von seinem negativen Beigeschmack zu befreien. Das funktioniert dann, wenn die Sprache, mit der über philosophische Themen diskutiert wird und der Kontext von praxisorientierter Vernunft zusammenfinden.

Es gibt dafür ein gutes Beispiel das zeigt, wie die nicht gelungen ist. Und eben deswegen eignet sich dieses Beispiel für meine These: Die Tatsache allein, dass es solche Gespräche überhaupt gibt - zwischen einem Philosophen und einem Menschen, der die Theorie praktisch umsetzen können möchte - diese Tatsache ist Zeitgeist pur. In mir als Intellektuellem löst dies Optimismus aus.

Folgendes Gespräch zwischen Richard David Precht und Marina Weisband (sie hat ein präzises Gespür für die Notwendigkeit dieser praxisorientierten Vernunft) geht leider oft ins Leere. Weil der Populist im negativen Sinne bei Precht zu stark im Vordergrund steht. Dieses Gespräch schreit an einigen Stellen nach einem Diskurs und flacht immer wieder ab, weil Precht zu starr seine Themen durchzieht.


Wie wird es sein, wenn mehr Menschen sich mit dem philosophischen Inventar beschäftigen? Der Kommunikationswissenschaftler nennt so etwas eine "Shared Vision". Was ist die Folge einer "Shared Vision"? - Der Realität wird die Komplexität genommen und vernünftiges, einsichtiges Handeln wird möglich.
Und zum Schluss: Was hat Gabriel mit Precht zu tun? Sie sind beide gemeinsam auf der Bestseller-Liste und sind populistisch. Diesmal meine ich populistisch wieder im besten Sinne. Ich würde die These vertreten, dass ein Interview zwischen Weisband und Gabriel ähnlich abgelaufen wäre ... . Man kann an dem kommunikativen Teil sicher noch arbeiten.

Nicht-Wissen ist keine Option mehr - Warum wir ein Informationsministerium brauchen.

Eine Analyse über die Bedeutung der "Information" in unserer Gesellschaft.

Es ist nur ein paar Wochen her, da saß einer von der Piratenpartei in Jesus-Sandalen bei einer großen deutschen Fernsehtalkshow und twitterte, während er in Redebeiträgen seine Meinung kundtat. Was zunächst auf den Zuschauer eher lächerlich wirken musste, offenbarte sich während der Diskussion - die Piraten waren politisch zu diesem Zeitpunkt erfolgreich - als Botschaft, die über das Politische hinausgeht. Diejenigen, die den immateriellen Strukturwandel richtig einschätzen müssten, also die etablierten Politiker, sind nicht in der Materie verankert. Und diejenigen, die Ahnung haben, die Piraten, wirken so unstrukturiert, dass man sie nicht ernst nehmen kann. Beides muss sich dringend ändern.
 

Von Peter Killert.

Damit sind auch die Kernprobleme definiert: Unwissenheit und fehlende Struktur. Obwohl das ja gar nicht so einfach ist. Das Zeitalter der Information ist ein Zeitalter des Undefinierten. Für den Begriff "Information" gibt es unzählige Definitionen - ich konzentriere mich auf eine bestimmte Definition.

Die philosophische Definition der Information

Information ist eine semantische Form von Energie - diese Definition ist recht schlicht. Das Prädikat "semantisch" ist hierbei entscheidend. Es impliziert ein Sender -> Empfänger Verhältnis, wird aber nicht genauer definiert. Das ist nämlich auch gleichzeitig der Knackpunkt. Konzentriert sich die Semantik auf den Umstand, dass eine Information von jemandem empfangen sein muss, um als solche zu gelten, so blende ich diesen Schritt in meiner Interpretation dieser Definition komplett aus.

Eine Information ist nämlich auch dann vorhanden, wenn niemand sie ausliest. Stellen sie sich vor, es gäbe keine Festplatten, auf denen Informationen auch dann erhalten bleiben, wenn keine Energie anliegt. Oder klassischer: als man die ägyptischen Hieroglyphen fand, war wohl jedem klar, dass dies Information ist. Nur ihren Gehalt kannte man nicht.

Information existiert also unabhängig von ihrem Gehalt und vom Verständnis eines Rezipienten. Natürlich kann man jetzt argumentieren, welchen Sinn Information ohne Gehalt und ohne Verständnis macht. Dieses Argument ist sicher sehr wichtig, aber eine Wissenschaft für sich. Für die pure Definition von Information sind Verständnis und Gehalt unwichtig.

Was ist mit "Form" gemeint? Nun, die Form der Information ist wichtig, denn sie macht die Information sichtbar. Bleiben wir bei dem Beispiel mit den Hieroglyphen. Es ist klar, dass die Symbolform die Information selbst sichtbar macht. Eine Wahrnehmung der Information läuft über ihre Form.
Damit dann verbunden der dritte Begriff in der Definition: "Energie" bedeutet, dass die Information einen beliebigen Träger haben kann. Information ist immer gespeicherte Energie, die direkt als Energie sichtbar sein kann, zum Beispiel durch Lichtsignale oder die festgeschrieben ist und damit von der Zeit unabhängig ist.

Und die nächste Schlussfolgerung: Information braucht einen Träger, der als zeitunabhängiges Speichermedium fungiert. Dieser Träger kann mit der Form der Information identisch sein, muss er aber nicht. Beispiel hierfür ist ein Morsecode, der transcodiert erst verständlich wird. Eine Information, die von ihrer Form separiert werden kann, ist eine kodierte Information. Eine Information existiert so lange, wie ihr Träger existiert.

Noch mal zusammengefasst:

- Information ist eine Form von Energie.
- Der semantische Kontext, der die Energie zu einer Information macht, wird durch Codierung hergestellt.
- Die Definition einer Information ist unabhängig von Verständnis oder ihrem Gehalt.
- Eine Information ist zeitunabhängig und existiert so lange, wie ihr Träger existiert.
- Der Träger einer Information ist das, was der Information eine Form verleiht.
- Eine Information wird nur über ihre Form erkannt - niemals als Energie selbst.

Und noch ein wichtiger Aspekt: Information ist überall. Die Information ist Beweis für die Existenz einer immateriellen Substanz. Dafür spricht auch ein weiterer Gedanke - Rezipient einer Information muss kein menschliches Hirn sein. Auch ein Algorithmus eines Computerprogramms kann eine Information aufnehmen. Schlimmer noch: wir sind bei der Transcodierung von Information den Computern mittlerweile ausgeliefert. Konnte früher ein Postbeamter einen Morsecode noch mit seinem Kopf verarbeiten, so sind elementare Informationen, die uns umgeben, ohne Computer gar nicht mehr zu transcodieren. Die Gefahr lauert also immer bei dem Übergang von Energie als Form in einen semantischen Kontext, also bei der Sichtbarwerdung der Information für einen Menschen.

Sicher muss das alles noch viel gründlicher dargestellt werden, aber für den Moment soll das reichen.

Was hat diese Definition nun mit einer eher praktischen Überlegung wie die Schaffung eines Informationsministeriums zu tun?

Die politische Bedeutung der Information

Ministerien werden geschaffen, um politische Leitlinien für fundamentale gesellschaftliche Elemente zu koordinieren. Diese Leitlinien orientieren sich an abstrakten Normen wie Bildung, Gesundheit, Verteidigung, Diplomatie usw. - meine These ist, dass die Information ebenso ein fundamentales gesellschaftliches Element ist. Mit "Element" meine ich einen normativen Baustein, ohne den ein soziales Miteinander nur erschwert, vielleicht gar nicht, möglich ist.

Es gibt aber noch ein weiteres Kennzeichen eines solchen Elementes: die Vernetzung. Diese fundamentalen Strukturen erstrecken sich auf alle möglichen Bereiche der Gesellschaft. Energie, Bildung, Gesundheit - das alles spielt überall eine primäre oder sekundäre Rolle im ständigen Miteinander. Die “Information” ist nicht mehr länger nur durch einen Datenschutzbeauftragten oder eine Behörde abgedeckt. Das entspricht der Erkenntnis in den 80er Jahren, dass Umwelt nicht nur Landwirtschaft bedeutet, sondern viel weitreichender ist, als man es lange Zeit wahrhaben wollte. Vernetzung bedeutet auch Wechselwirkung. Umweltschutz beispielsweise wirkt sich auf Ökonomie aus, auf Gesundheit sowieso und wird auch Teil von Bildung sein. Also wurde ein Umweltministerium geschaffen.

Die Information ist überall. Sie vernetzt uns, hat eine Wechselwirkung zu allen Teilbereichen der Gesellschaft - sie bringt auch politische Strömungen hervor. In den 80er Jahren waren es “Die Grünen”, heute sind es die “Piraten”. Die Frage drängt sich auf, ob sich beide politischen Strömungen miteiander vergleichen lassen. Die “Piraten” sind Chaoten. “Die Grünen” waren sicher auch Chaoten, aber sie hatten klare Ziele.

So stellt sich die naheliegende Frage - was hat die philosophische Definition von Information mit Politik zu tun? Sie ist schlicht notwendig, damit Ziele formuliert werden können. Waren die 68er in der Formulierung von politischen Zielen noch geübt (ich lasse bewusst offen, ob diese Ziele gänzlich erstrebenswert waren) so ist die Generation der Piraten eine, die aus der "Null-Bock-Generation" hin zur "Generation X" offensichtlich notwendige Veränderungen nicht mit der Formulierung konkreter Ziele verknüpft. Stattdessen  - so wirken Menschen mit Jesus-Latschen in TalkShows - dominiert eine ambitionierte, weitestgehende Willkür.

Zur Verteidigung der Piraten muss aber gesagt werden: die etablierte politische Klasse zeichnet sich nicht durch Willkür aus, sondern durch schlichtes Nicht-Wissen. Einen Shitstorm zu twittern ist immer noch besser, als gar nicht zu wissen, was Twitter überhaupt ist. Leider ist es häufig so, dass sich Menschen trotz fundamentalem Nicht-Wissen dazu befähigt sehen, Politik zu machen. Aber das ist kein Problem, dass auf den Themenkomplex "Information" beschränkt ist.

Wir brauchen also schlaue Köpfe, die sich mit dem Thema "Information" auseinandersetzen, die Leitlinien definieren, diese in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext setzen können. Es gibt diese Köpfe - und sie tragen nicht nur Jesus-Latschen.

Marina Weisband (Piraten), Constanze Kurz (Chaos-Computer-Club) oder Kathrin Passig (Bloggerin, Bachmanpreisträgerin) fallen mir spontan ein. Es gibt auch eine ganze Reihe von Professoren, die sinnvolle Dinge zu sagen haben. Aufgabe eines Informationsministeriums wäre, neben dem Datenschutz, die Einordnung politischer Aktivitäten jeglicher Art in einen gesellschaftlichen Prozess. Viele dringend notwendige Leitlinien brauchen gesetzliche Strukturen oder sind noch gar nicht definiert.

Information ist der Rohstoff, der eine Gesellschaft als abstraktes Moment zu einem Verbund greifbarer Individuen macht. Information ist nicht mehr nur Wissen, Information formt unsere Gesellschaft. Sie bringt Individuen in Formation. In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts war das Waldsterben Anlass zur Befürchtung, dass wir alle, jeder Einzelne, irgendwann keine saubere Lauft mehr atmen. Heute sind die Offenbarungen der letzten Wochen und Monate Anlass, die Information, die die normativen Werte einer Gesellschaft formt, zu schützen, zu definieren und ihr einen Rahmen zu geben.

Das Einrahmen normativer Ansprüche ist nur durch ethische Instanzen (die Kirche) oder durch die Politik möglich. Da wir nicht ins Mittelalter zurück wollen und die Information zum Kulturgut der Religion machen wollen - man stelle sich Server in Klöstern vor, die von Nonnen und Mönchen bewacht werden - muss es Aufgabe der Politik sein, diesen Anforderungen des Informationszeitalters nachzukommen.

Globalisierung bedeutet Individualisierung. Und Nicht-Wissen ist keine Option mehr.

Der Rückblick ist ein Ausblick

Wieder zu Hause. amrum.killert.de ist vollständig.

Was nimmt ein Schriftsteller von einem solchen Urlaub mit nach Hause? Ich habe bei den letzten Besuchen auf der Insel bemerkt, dass mein kreatives Schaffen an den Abenden letztendlich den Kern von einer größeren Arbeit gebildet hat. Man hat Ruhe und die Inspiration, die man sonst nur an Wochenenden spürt, hält auf hohem Niveau die ganzen Tage auf der Insel an.

2011 im November, habe ich beim NaNoWriMo teilgenommen und die Rohfassung eines Romans geschrieben (der existiert immer noch nur als Rohfassung). Letztes Jahr habe ich dann einige Geschichten zu BELLAME und große Teile des ersten Buches meiner Thriller-Trilogie geschrieben.

Amrum


Diesmal war der Output etwas bescheidener. Aber ich habe die Zeit zu einem kreativen Sortieren von Gedanken genutzt. Parallel zu meinen literarischen Texten schreibe ich ja auch immer wieder Artikel zu philosophischen Themen. Diese Artikel sind wiederum nur kleine Aufsätze aus einem viel größeren Zusammenhang. Aktuelles Beispiel ist dieser Artikel in meinem Kultur-Magazin.

Vor einigen Jahren habe ich diesen größeren Zusammenhang "abstractum composita" genannt. Es geht mir dabei um eine Re-Etablierung von Philosophie als logische Wissenschaft zum Aufspüren und Strukturieren von Abstraktionen. Ein erster großer Schritt ist jetzt getan. Ich habe eine Art Vokabular entwickelt, das zur systematischen Beschreibung von Abstraktionen dient. Ich denke, ich werde das in absehbarer Zeit in einem eigenen Blog publizieren.

Jetzt, wo dieser Schritt getan ist, geht es darum, die Autoren zu verstehen, die sich mit diesen Themen bereits auseinandergesetzt haben. Diese Personen überhaupt erst zu entdecken und die Einschätzung, dass sie wichtig sind, war vielleicht wichtigste Erkenntnis der Tage auf meiner Insel:


Das wird eine ganze Weile dauern, bis ich alle Zusammenhänge verstanden habe. Ich werde darüber regelmässig berichten.

Weiterer kreativer Output ist eine Kurzgeschichte, die ich speziell für einen Wettbewerb geschrieben habe und für die ich einiges recherchiert habe. Mal schauen, was dabei rauskommt.


13. November 2013

Auf meiner Insel 6

Morgen geht es wieder nach Hause. Das sind die vorerst letzten Bilder. Mehr Updates, insbesondere im Album unter amrum.killert.de, dann am Wochenende. Da folgen dann einige Bilder mit Bearbeitung.





12. November 2013

11. November 2013

10. November 2013

Auf meiner Insel 3

Hier zwei ganz kurze Videos, ungeschnitten, einfach hochgeladen.

Wildgänse


An der Südspitze von Amrum

9. November 2013

Auf meiner Insel 2

Steine können sich ja nicht bewegen. Auch nicht, wenn es so stürmt wie heute. Also habe ich genauer hingeschaut, was sich in ca. 40m Entfernung auf einem kleinen Strandabschnitt neben dem Fähranleger an der Südspitze Amrums bewegt hat. Ich habe es kaum glauben können - so eine Begegnung ist wirklich alles andere als alltäglich.

Ein kleine Robbe lag da und bewegte sich vom Wasser weg. Jetzt bewährt es sich, wenn man eine Kamera mit einem guten Zoom hat.










Ich bin dann etwas näher hingegangen weil ich auch wissen wollte, ob mit der Robbe etwas nicht stimmte. Ich bin ja auch kein Robben-Experte, aber das war kein Heuler, der durch den Sturm von der Mutter getrennt wurde. Das schien eine kleine, aber erwachsene Robbe zu sein. Fotos gemacht und weitergegangen.

Später habe ich dann gedacht, ob ich etwas hätte unternehmen sollen. Ich bin auf Distanz geblieben - näher als 15m war ich nicht an dem Tier - aber vielleicht stimmte mit der Robbe etwas nicht.

Da habe ich im Internet eine Telefonnummer der Robbenstation rausgesucht, das Handy mitgenommen und bin nochmal zu dem Fundort gegangen. Die Robbe war immer noch da, hatte sich aber schon deutlich wieder auf das Wasser zubewegt.

Nach einer weiteren Stunde habe ich nochmal nachgesehen. Die Robbe war weg. Hatte sich vermutlich nur verschwommen ;-) Das war auf jeden Fall eine außergewöhnliche Begegnung.




8. November 2013

Leuchtfeuer



Wer eine klare Richtung braucht
Sollte Ballast abwerfen
Ballast ist das, was das Denken erschwert

Wer einen Impuls, eine Inspiration benötigt
Sollte sich leiten lassen
Und die Flamme im Selbst verknüpfen

Mit einem Leuchtfeuer
Mit einem Monument
Das im Zentrum steht

Richtungen gibt es viele
Ebenso viel Ballast
Aber nichts sollte das Denken erschweren

Impulse und Inspiration
Gibt es vielerlei Art
Doch nur die Flamme in uns selbst

ist richtungsweisend.


7. November 2013

Deswegen eine Insel


Es ist, als würde die wirkliche Welt nur noch leise schallen, durch den Lärm, durch all die unwirklichen Geräusche. Was immer man auch davon halten mag - es ist ein Lockruf.
Ein stiller Lockruf der Vernunft. Ein stiller Aufruf zur Besinnung auf Wesentlichkeiten.

Es ist keine Flucht. Es ist Heimkehr. Heimkehr ist die Umkehr von dem, was uns durch uns selbst von den Wesentlichkeiten entfremdet.

Ein Domizil. Eine offene Burg. Ein Loslassen im Festhalten. Die Umkehr ist ein Abtauchen in das uns umgebende Meer von Wesentlichkeiten. Etwas, das wir tagtäglich nicht erkennen, weil wir uns hilflos, halb ertrinkend an der Oberflächlichkeit festhalten.

Ein Domizil für ein Wiedererlangen eines Überblicks. Ein selbstverständliches, immanentes Katographieren eines überschaubaren Abschnitts des eigenen Lebensweges.

Der Ort unendlich ergiebigen Luftholens. Dieser Blick nach draußen, zu den anderen Inseln, zum Festland, die Nähe zum Wind und zu den Wellen. Wer also mal Probleme hat, dem Modewort Selbstfindung einen wirklichen Wert zu geben, dem kann gewiss Abhilfe geschaffen werden. Die Selbstfindung wartet hier. Sie war schon immer hier, sie wird immer hier sein. Sie wartet zwar nicht auf Dich, aber sie versteckt sich auch nicht. Früh aufstehen, Türe auf, Luft hereinholen. Und dann raus an den Strand, den Saum der Selbstfindung ablaufen und innerlich mit dem Finger auf Dich zeigen. Du bist, was Du bist.


6. November 2013

Naivität ist die natürlichste Form der Neugier

Über den Lyriker Hans Abele.

Als großer Amrum-Fan schaue ich natürlich immer nach Büchern, Filmen oder sonstigen Medien zu meiner Lieblingsinsel. Dabei fällt bei einer einfachen Suche das Buch "Romanze auf Amrum - Eine Reiseerzählung mit Gedichten" von Hans Abele ins Auge. Gefunden, gekauft, gelesen. Das Buch ist einzigartig. Nicht, weil es eine besonders spannende Handlung hätte, sondern weil es eine Liebeserklärung an Amrum, an das Leben und die Liebe selbst ist.

Von Peter Killert.


Hans Abele hat dieses Buch veröffentlicht, als er 85 Jahre alt war. Die romantische Begegnung zwischen Clemens und Anneliese, in einem IC auf dem Weg zur Fähre nach Amrum ist auch keine Jugenderinnerung. Beide sind bereits in ihrem letzten Lebensabschnitt angekommen und genießen drei Wochen lang ihre Romanze auf der Nordseeinsel Amrum. Schlüsselelement sind dabei die Gedichte von Hans Abele. Meist mit dem Vermerk "Geschrieben auf meinem Dichterbänkle" versehen.

Würde man einem Literaturkritiker diese Gedichte vorlesen, dann würde er sie für hoffnungsvolle Gehversuche eines naiven Jünglings halten. Sprachlich mit Anspruch, aber viel zu naiv, viel zu romantisch. Da spricht noch kaum Lebenserfahrung aus den Zeilen.

Falsch, ganz falsch. Es sind die Gedichte eines alten Mannes, mit sehr viel Lebenserfahrung (unter anderem in Kriegsgefangenschaft), geschrieben mit der Naivität eines jungen Mannes. Die Frage, wie man sich im hohen Alten diese Naivität bewahren konnte, ist die Schlüsselfrage. Nicht zum Verständnis dieses Buches, sondern zum Verständnis für innere Erfüllung. Es geht dabei nicht um erfüllte Liebe, sondern um die Bewahrung der Neugier auf das Leben selbst, das sich immer wieder Begeistern für die scheinbar banalen Dinge. Alles das, was in der Tretmühle des Alltags durchfällt. Abele findet einfache, naive Verse - es sind schließlich die einzigen Verse, die zu seinen Empfindungen passen. Sie sind treffend und jenseits jeder altklugen Bewertung. Würde man das Alter des Autors einem Literaturkritiker verraten, dann würde diese Naivität zu Neugier führen: entweder hat der Autor gar keine Lebenserfahrung gesammelt oder es ist ihm gelungen, seine natürliche Begeisterungsfähigkeit zu bewahren. Geht man am Strand von Amrum spazieren, gibt es für einen Provinzmenschen wie mich Anflüge dieser Naivität. Mir, als kreativem Menschen, gelingt es vielleicht noch, diese Anflüge zu bändigen und kreativ zu kanalisieren. Wie viele Menschen sind dazu gar nicht mehr in der Lage und sitzen abends vor dem TV und lassen sich mit Stumpfsinn berieseln? Schlimmer noch - die meisten dieser Menschen würden die Gedichte eines Hans Abele als Lächerlichkeit abtun.



Abeles Gedichte sind Referenzwerke zu den wesentlichen Eindrücken, wie sie ein Mensch überhaupt nur haben kann. Es wirkt ein bisschen wie in der Fernsehserie "Jakob und Adele" aus den 80er Jahren. Nur noch einfacher, noch reiner. Ist ein Mensch im hohen Alter zu solchen Zeilen fähig, dann ist im Leben einiges richtig gelaufen. Vielleicht ist es auch so, dass diese Reinheit ab einem bestimmten Alter wieder kommt. Egal. Ich plädiere also für die Abschaffung aller negativer Intonation, die beim Wort "Naivität" mitschwingt. Naivität ist auch nicht kindlich. Naivität ist die natürlichste Form der Neugier. Eine naive Liebe ist daher die reinste Form von Liebe. Fragen wir uns also, wieviel Naivität wir uns bewahrt haben.

Oder, um es mit den Worten von Hans Abele zu sagen: "Wollen wir es dabei belassen, dass wir uns lieben und das unsere Herzen, solange wir auf dieser schönen Welt verweilen, sich immer in Liebe begegnen."

Ich gehe jetzt das "Dichterbänkle" suchen und versuche mich an naiven, schönen Versen.

Das Gedicht "Der Atem des Meeres" von Hans Abele.

Hier das Buch "Romanze auf Amrum" bei Amazon.

53 Sekunden Herrlichkeit


Ich habe die Sekunden nicht gezählt, aber wenn ich die 40 Sekunden, die ich vom Öffnen der Vorhänge am Morgen bis zur Bereitmachung meiner Kamera abziehe und dann nur noch wenige Sekunden vergingen, bis er wieder verschwunden war, dann sind 53 Sekunden ein plausibles Ergebnis. 53 Sekunden, die die Erwartungen an 10 Tage Ruhe und Kreativität bestärken. Bestätigen. 

Ich habe heute Morgen die Vorhänge geöffnet und den genialsten Regenbogen aller Zeiten gesehen. Das Gerücht, dass sich am Ende des Regenbogens ein Schatz befindet, ist wirklich nur ein Gerücht. Der Regenbogen war so nah, zum Anfassen. Da war kein Schatz, außer diesem Anblick selbst.
Das Schauspiel wiederholt sich schon den ganzen Tag. Schon drei Regenbögen habe ich eingefangen.

Mein Vermieter hat mich heute kurz besucht. Er berichtet mir, dass Amrum immer noch unter den Folgen des Sturms letzte Woche leidet. In ganzen Waldgebieten käme man nur mit Bergsteigerausrüstung voran. Hier in Wittdün selbst ist davon nicht mehr viel zu sehen. 

Das Wetter ist genial. Richtig herbstlich. Sonne, die von dicken schwarzen Wolken gejagt wird. Eine steife Brise, frische, raue Natur. Eigentlich könnte man sich auf eine Bank setzen und dort den ganze Tag nur in die Ferne schauen.

Mehr Bilder: amrum.killert.de


5. November 2013

4. November 2013

CHVRCHES - LIVE in COLOGNE

Mit etwas Verspätung hier noch ein Konzertbericht zu CHVRCHES, die am 23.10.2013 im Gloria Theater in Köln aufgetreten sind. Eine der faszinierendsten Newcomerbands der letzten Jahre, mit einer stetig wachsenden Fangemeinde, bewies an diesem Abend, dass sie völlig zu Recht die derzeit angesagteste Synthie-Band ist.

Von Peter Killert.

Das Konzert im Gloria-Theater war ausverkauft. Das ist durchaus erwähnenswert, denn das Gloria-Theater ist keine ganz kleine Location.  Aber CHVRCHES sind auch schon lange kein Geheimtip mehr. Als Vorband machten THUMPERS Stimmung, die nur bedingt musikalisch zu CHVRCHES passen. Vorbands haben es immer schwer - THUMPERS machten ihre Sache sehr ordentlich und verabschiedeten sich am Ausgang persönlich mit Flyern zu exklusivem Content nur für die Besucher des Konzerts. Mehr zu THUMPERS gibt es hier.

(c) P. Killert

CHVRCHES haben mittlerweile Routine. Wenn man die Termine auf ihrer Webpage verfolgt, dann ist das schon beachtlich. Dabei waren es ursprünglich nur zwei Songs, nämlich "Lies" und die Single "The Mother We Share". Und einige Auftritte im Vorprogramm von Depeche Mode - das Album kam erst im September. Und trotzdem ist die Band auf schon Welttournee. Natürlich werden nicht die ganz großen Locations bespielt, aber das Gloria-Theater mit schätzungsweise 1.500 Zuschauern ist schon ganz ordentlich.

(c) P. Killert
 
Das Konzept von CHVRCHES hatte ich ja schon beschrieben. Synthie-Pop, tolle eingängige Songs, zusammen mit einer sagenhaften, elfengleichen Stimme. Obwohl alle drei Bandmitglieder auf gleicher Linie stehen fällt vor allem eines auf: die drei gehen richtig ab. Besonders Martin Doherty, der bei zwei Songs auf dem Album den Gesang übernommen hat. Einen dieser Songs trägt er ebenfalls live vor und verbannt Lauren Mayberry kurzzeitig an den Synthesizer. Was auf dem Album eher als Ausfall wirkt, ist live eine echte Bereicherung. Da steckt also noch viel mehr Potenzial in dem Konzept CHVRCHES.

Nach knapp 1 1/2 Stunden war Schluss - weil das Portfolio einfach noch nicht mehr Songs hergibt. Als Zugabe spielten CHVRCHES dann "It´s Not Right But It´s OK" von Whitney Houston. Und ich habe in diesem Song auf einmal richtigen Tiefgang gespürt.

Fazit: ein grandioses Konzert, von einer Band, die mit elektronischer Musik auch live vollends überzeugen kann.

Ähnlich sehen es auch die Kollegen vom Kölner Stadt Anzeiger. Ihre Meinung kann man hier nachlesen.

Zum Abschluss noch - ganz frisch, heute veröffentlicht - das offizielle Video zu dem Song "Lies".
 
 

Echtzeit

Schiffspositionen auf faehre.de - wer wissen will, ob meine Fähre (morgen zwischen 14:50 und 16:50 Uhr) untergeht ist hier in Echtzeit informiert:





Es gibt zwei Webcams, die alle beide ziemlich genau die Blickwinkel zeigen, die ich von meiner Ferienwohnung aus sehen kann.

Einmal der Blick nach rechts: http://www.mrum.de/webcam/


Ab morgen werdet ihr dort nur noch Sonnenschein sehen ... ;-)


3. November 2013

Der Atem des Meeres

Ein Gedicht von Hans Abele.

Schon früh am Morgen will ich gehen,
hinaus zum Meere zieht´s mich hin.
Auch wenn noch raue Winde wehen,
hier finde ich des Tages Sinn.

Ich schau hinaus auf diese Weite,
wo Welle sich an Welle bricht.
Und als ich emsig weiterschreite,
schaut´ ich des Schöpfers Angesicht.

Ich lass die Füße überspülen
vom Meeresatem ab und auf.
Dann kann ich wohltuend erfühlen
den Wellenschlag zu mir herauf.

Was kann es denn noch Schönres geben
als dieses Bild, als dieses Licht.
Hier bin ich frei, hier kann ich leben,
hier bin ich voller Zuversicht.

(aus dem Buch "Romanze auf Amrum")







2. November 2013

Kurz & Bündig

Männermagazin? - Männermagazin!: http://centurio-mag.de/

Interview mit T.C. Boyle bei SPIEGEL.DE.

Online MindMapping - Das beste (kostenfreie) am Markt ist Wisemapping.

Manche Blog-Suchmaschinen brauchen einen Anschubser: Blog and ping.

Entypo? - Symbole, die ein Blogger gut gebrauchen kann.


1. November 2013

Troisdorf verändert sich -III-

Weniger als eine Woche bis zur Eröffnung des neuen Einkaufscenters in Troisdorf. Es fehlen immer noch viele Pflastersteine draußen und noch wirkt das Gebäude nicht fertig. Innen laufen die Arbeiten auf Hochtouren (auch an einem Feiertag wie heute). Aber angeblich wird die Eröffnung eine Punktlandung. Jedenfalls sind die beiden Ankermieter "C&A" und "Saturn" von außen bereits zu erkennen.

Einkaufscenter Troisdorf

Einkaufscenter Troisdorf

Einkaufscenter Troisdorf