28. September 2013
Troisdorf verändert sich -II-
26. September 2013
Troisdorf verändert sich -I-
Außerdem im Gespräch - eine Überdachung der ca. 700m langen Fussgängerzone in Troisdorf. Kein Scherz: hier die Details.
25. September 2013
Die Eselsbrücke
Angeblich - das habe ich neulich auf der Internetseite eines Boulevardmagazins mit tiefgründigem Lebenshilfe-Ressort gelesen - finden Frauen ja die Männer interessant, die sie ignorieren.
Wie, frage ich mich, hat die Menschheit dann bis heute überlebt?
Nun, weil sie nicht nach Klischees funktioniert und weil es sicherlich einen Moment gibt, wo dann mal Schluss ist, mit dem Ignorieren. Also doch … quasi. Engel werden dann zu Mäusen. Mäuse werden dann zu Engeln.
Dazu braucht es nur eines: eine Eselsbrücke.
Und um gleich alle Missverständnisse auszuräumen:
Der Esel bin ich.
Hier die Grundlagen zum Überschreiten der Eselsbrücke - abstrakt formuliert, so dass sie losgelöst von mir von allen Männern, die in ihrem Gemüt ähnlich veranlagt sind, wie meiner einer, genutzt werden können.
Mäuse sind niedlich. Und können so manchen Zeitgenossen erschrecken. Nur die einzelne Maus fällt auf. In Massen sind sie langweilig. Die Eigenart der Maus ist es, auf Ihre Eigenart aufmerksam zu machen. Eine Eigenart ist das, was eine Maus von anderen abhebt - gegen die Klischees, gegen das Schlechte des Zeitgeistes. Das, was sie vom Volk der Mäuse unterscheidet.
Mausefallen müssen sanft sein. Der Kopf muss dran bleiben. Die Maus bleibt Maus. Die Maus muss auch in Gefangenschaft weiterhin eine Maus sein wollen. Alle Mäuse, die sich nur verniedlicht fühlen, sollten die Eselsbrücke nicht betreten. Für den Mausefänger muss es hingegen klar sein, dass Mausefallen immer nur individuell für Mäuse konstruiert werden können. Die Anpassung an die eine, bestimmte Maus, ist die große Kunst (und muss in einer mehrbändigen Werkausgabe zu diesem Thema gesondert erklärt werden). Die Mausefalle trägt der Individualität der Maus Rechnung, denn sie ist Mittel und Metapher für die wichtigste Erkenntnis: mit einer Mausefalle fängt man gar nicht die Maus. Nein, man hält für sich selbst das zusammen, was den Mausefänger zum Mäusefänger macht.
Der Engel ist das stärkste Wesen, das den Wunsch in die Realität transformieren kann. Der Himmel ist das Ergebnis dieser Transformation. Dass Engel fliegen können, ist freilich unstrittig. Ebenso der Wunsch, der Engel möge uns mitnehmen, in den Himmel.
Engel verstecken sich sehr gerne. Viele Engel wissen gar nicht, dass sie Engel sind. Viele Engel denken auch, sie seien nur Engel in den Augen desjenigen, von dem sie glauben er wolle den Engel in ihr sehen. Der Engel ist dann ein Engel, wenn er ein Engel sein will. Er ist Sinnbild der Verbindung unserer Welt, in der wir nach Liebe streben und der Welt der Phantasie, in der wir diese Liebe bereits gefunden haben. Der Engel schlägt die Brücke. Vom Wunsch zur Erfüllung. Von der Sehnsucht zur Erfüllung. Von dem Drang nach Liebe zu ihrer Erfüllung. Der Engel erfüllt den Menschen, der ihn liebt. Er transformiert den Menschen zur Erfüllung.
Nun, Mäuse und Engel haben eine besondere Eigenart. Es gibt sie - so wir hier beschrieben - nun wirklich nicht. Darum gibt es ja phantastische Geschichten dieser besonderen Art. Wir lesen diese Geschichten, weil es diese Wesen nicht gibt. Wer nun die Quelle dieser Geschichten - irgendwoher kommen ja diese Gedanken - als dumme, naive Träumerei abtut, sie zu Lesen als pure Zeitverschwendung einschätzt, ihren Autor belächelt, naja so jemand hat den Realitätsgehalt verstanden.
Für so jemanden gibt es aber auch keine Eselsbrücke. So jemand erfindet keine fabelhaften Wesen und macht tief in sich die Wünsche, die wir alle in uns haben, für sich selbst greifbar. Solche Menschen werden sich auch nicht die Frage stellen, von wo nach wo die Eselsbrücke führen mag und welchen tieferen Zusammenhang man sich dank ihr merken mag.
Je naiver eine Träumerei, desto ehrlicher. Je weniger Realitätsgehalt eine Träumerei hat, desto wichtiger ist sie für den Einzelnen. Sie ist nicht Ersatz für die Erfüllung unserer Wünsche. Sie ist der Wunsch selbst. Naive Träumerei ist die Eselsbrücke in mir, die mein Ich, wie es in der Welt erscheint mit dem im Einklang hält, was mein Ich auch wirklich sein kann.
21. September 2013
Mutti oder Stinkefinger-Peer?
Die Wahl ist ganz einfach. Es stehen ja nur zwei Konzepte zur Auswahl. Also wirklich zur Auswahl. Alles an Details drumherum ist Staffage, ist bestenfalls Nuance. Die Personen etwa, die die Konzepte verkörpern. Die Zahlen vermutlich, die sie präsentieren und die den Faktenchecks standhalten oder auch nicht.
Das eine Konzept ist das der Realisten. So ist der Mensch. So ist die Welt. Wir nehmen das hin und stimmen unser Konzept darauf ab. Der Mensch ist nicht gleich. Der Mensch ist egoistisch. Der Kuchen muss größer werden. Der lineare Impetus der Zeit ist der Fortschritt zu etwas Besserem. Bin ich Teil des Besserem, sind es andere nicht. Menschen, die das verinnerlicht haben erkennen Sie daran, dass diese ziemlich substanzlos behaupten, auch etwas Besseres zu sein. Realisten haben die logische, aber dennoch falsche Schlussfolgerung verinnerlicht, dass sich das Bessere quantifizieren lässt. Im eigenen Kontostand, einer Wachstumsrate oder im Schönrechnen von Statistiken. Unsere Zeit zeichnet sich dadurch aus, dass Materialismus und Realismus identisch zu sein scheinen.
Die entscheidende Erkenntnis: wie könnte der Idealist beurteilen, wie die Welt sein könnte, wenn er nicht schon längst wüsste, wie sie ist? Idealismus ist das was dabei rauskommt, wenn man Teil des Besseren ist … einleuchtend, oder? Realismus setzt den wahrhaftigen Idealismus voraus.
Wer es nicht glaubt, der mache sich auf die Suche nach einem Realisten, der mit seinen Idealen die Welt verändert hätte. Würde man ihn finden, so würde man ihn einen Idealisten nennen.
Das macht die Wahl nicht einfacher. Aber ... Idealisten gehen auf jeden Fall wählen.
Lieblichkeit - Entführt aus einem schottischen Mädchen-Internat.
Synthie-Pop in Perfektion. Das ersehnte Debut der schottischen Band CHVRCHES mit dem Titel "THE BONES OF WHAT YOU BELIEVE" ist endlich erschienen. Es überzeugt und macht aus einem Kerl von Kritiker wieder einen schwärmenden Teenager. Die Musik von CHVRCHES wird getragen von der Sängerin Lauren Mayberry.
Ich werde zum Groupie. Seitdem sich meine Lieblingsmetapher für die Verkörperung von Weiblichkeit vom Engel zur Maus gewandelt hat, passt das natürlich: Lauren Mayberry, die Sängerin von CHVRCHES ist so eine Maus. Lieblichkeit. Sorry, ich bin schon ein richtiger Kerl, glaube ich zumindest, aber für die junge Dame - da gibt es nur ein Wort: Lieblichkeit.
Die beiden anderen Mitglieder der Band haben sie vermutlich bei einem öffentlichen Auftritt eines Schulchors eines schottischen Mädchen-Internats gekidnapped, ihr ein Mikro auf die Bühne gestellt und sie mit Texten vom Leben an sich konfrontiert. Dazu zeitloser Synthie-Pop. Sing mal. Sing auch mal "I can see your dirty mind". Das Debut-Album der schottischen Band CHVRCHES mit dem Titel "THE BONES OF WHAT YOU BELIEVE" hat einen "Parental Advisory" Sticker. Die liebliche Lauren singt auch schmutzige Sachen. Scheisse, ist das geil.
Der Song "Lies" ist schon seit einigen Monaten ein Insider-Tipp. Ein mächtiger Synthiepop-Stampfer, der nicht mehr aus den Ohren geht. Auf dem Album gibt es eine neue Version von "Lies", die ein bisschen weniger brachial wirkt. "The Mother We Share" ist der erste Song mit offiziellem Video. Lupenrein elektrisch, elektrisierend, clubtauglich, stadiontauglich. Die erste Band seit Nitzer Ebb, die als Vorgruppe bei einer Depeche Mode Tour den Meistern wieder die Fans klaut.
(c) Wikipedia |
Irgendwas zwischen Moloko, The Knife und Ladytron - das sind CHVRCHES. Wundervolle Melodien, tolle Refrains bei Songs wie "Gun" oder "Recover". Dann aber auch wieder Tiefe wie bei "Science and Visions". Die beiden Ausreisser sind "Under The Tide" und "You Caught The Light". Da singt nicht Lauren. Da singt einer von den beiden Herren. "Hey, sowas könnt ihr beim zweiten oder dritten Album machen ...", denke ich mir. Denn ich kriege nicht genug. Von der Lieblichkeit. Ganz ehrlich: da steckt natürlich mehr dahinter. Musikalisch grandios durchdacht das Ganze. Lieblichkeit ist hier Konzept und Substanz - man kann die Songs eben nicht nur auf die Erscheinung der Sängerin reduzieren. Diese Erscheinung geht eine Symbiose mit der Musik ein. Hier passt nahezu alles zusammen. Und das ist sicher nicht nur die oberflächliche Wahrnehmung eines männlichen Kritikers. Ich bin sicher, dass auch Frauen dieses stimmige Gesamtbild erkennen. Man sieht es, man hört es.
Was bei Bands wie Client, Parralox oder Ladytron immer nur ansatzweise durchscheint, packen CHVRCHES geballt auf ihr Debut. Eines der vielversprechendsten Alben der letzten Jahre.
Im Oktober sind CHVRCHES in Köln. Ich bin dabei.
(Lauren, ich bin der unglaublich gut aussehende Typ, ganz vorne an der Bühne ;-) )
Mehr zu CHVRCHES: Homepage der Band. Viele Videos auf ihrem Channnel bei YouTube.
Lies Live
17. September 2013
Agentur statt Verlag
In den USA ist dieses Vorgehen seit mehr als 25 Jahren Standard. Das gilt im verstärkten Maße auch für Drehbücher - fast alle Produktionen der letzten Jahre wurden von Agenturen eingefädelt. Bei Drehbüchern hat sich dieses Vorgehen auch in Deutschland durchgesetzt. Die Agenturen nehmen den Produktionsfirmen enorm viel Arbeit ab. Im Literaturbetrieb wird dies ebenfalls immer wichtiger.
Zwischenfazit: Eine Agentur für sich zu gewinnen, macht also Sinn.
Diese Woche geht mein aktuelles Manuskript - der erste Teil einer Thriller-Trilogie - an verschiedene Agenturen. Heute habe ich namhafte Agenturen angeschrieben, die eine Zusendung per E-Mail akzeptieren. Morgen gehen einige gedruckte Leseproben und Exposés raus.
Von den direkt angeschriebenen Verlagen habe ich noch kein Feedback erhalten. Aber, wie gesagt, das ist vermutlich auch der steinigere Weg.
11. September 2013
Die Bloggerin
Auf den ersten Blick ist die Dame sehr stereotyp. Jemand, der erleben, statt nur leben will. Großstadt, vermutlich eine Altbauwohnung, Spartanismus (bin mir nicht sicher, ob das das Substantiv zu spartanisch ist), der gewollt und zwangsläufig ist. Sie ist eine Frau, der man das Prädikat "stilecht" anheften mag. Sie isst keinen Kuchen. Sie ist Muffins. Fairtrade ist ihr zu trendy. Ein Auto braucht sie nicht, da wo sie wohnt. Sie fährt ein Rennrad. Oder ein Mountainbike. Den Hype um die ganzen Probleme der Internetüberwachung teilt sie nicht, kennt aber viele Macher von den Piraten.
GTD ("Getting Things Done") in Form digitaler ToDo Listen und Bucket-Lists mit profanen Dingen, wie "Backup machen" und einer Bucket-List mit allem zwischen "Schornsteinfeger küssen" und sich auf dem Mountain Bike mal auf die "el camino a los Yungas" in Bolivien herunterstürzen - überall, auf allen Devices synchron. Wenn letzteres nicht dazu gehört, dann habe ich sie möglicherweise jetzt erst auf die Idee gebracht.
Durch die Welt geht sie mit iPod Knöpfen in den Ohren, selbst dann, wenn keine Musik läuft. MP3 Player schwächen das Sozialverhalten ab. Knöpfe in den Ohren sind eine natürliche Barriere gegen männliches Balzverhalten. Da wo sie verkehrt, mit ihrem Studentenausweis und dem integrierten Fahrausweis im ganzen Netz der Großstadt - da kann sie schon mal Opfer von Balzverhalten werden. Feminismus kotzt sie zwar an, aber sie hält ihn gerade wegen dieses Balzverhaltens für zwingend notwendig. Noch mindestens ein Jahrhundert lang. Sie liest Breat Easton Ellis und Douglas Coupland. Als Schlafbekleidung trägt sie ein großes weites T-Shirt mit einem Tweetie aus der Bugs Bunny Show.
Keine Schokolade. Vanille. Der Kühlschrank ist immer leer. Asiatisches Fastfood ja, Sushi ist bäh. Sie hatte mal einen Stecker in der Nase. Ein Tattoo käme vielleicht in Frage. Aber sie ist zu schlau für den Glauben an Ewigkeit. Oder zumindest für den naiven Glauben an ein Leben lang anhaltendes, gleichbleibendes, ästhetisches Empfinden ihr selbst gegenüber.
Vermutlich ist das wirklich Wichtige in ihrem Leben dokumentiert in der Cloud, auf dem Macbook, dem iPod. Nur einen eBookReader gibt es nicht. Wegen der Haptik von einem Buch. Sie ist sehr hübsch, platziert mal die roten Lippen, dann wieder das Laszive ab und an bei Instagram. Verehrer im Web 2.0 wird sie haben, noch und nöcher. Und ein Mann der Augen im Kopf hat wird sie gerne auch in der Realität anschauen.
So auf den ersten Eindruck hin, kann man sie leicht mit den Damen verwechseln, die Rezensionen über hunderte Bücher schreiben, die sie angeblich gelesen haben, über alles Intellektuelle mitreden wollen und selten können. Aber das ist nicht so. Sie ist schon schlau. Sie kann sich tatsächlich mit einem Buch mehrere Stunden beschäftigen.
Sie ist Gegenstück, Prototyp, Stereotyp zur Tussi, die Schminktipps bei YouTube gibt. Aber sie ist nicht besser. Sie inszeniert sich nur besser. Sie und das Bild, das sie abgibt, ist inszeniert. So wie Frauen ihre kleinen "Fehler" wegschminken, so lässt sie es wohl dosiert bleiben. Sie inszeniert sich. Ich bin Betrachter dieser Szene.
Sie ist eine Bloggerin. Sie verteilt die Szenen ihres Lebens an die breite Masse. Ich kenne ihr Bild. Ich kenne alles, womit sie sich in Szene setzt. Ich kenne alle ihre inszenierten Plattitüden und damit ihre einzige Wesentlichkeit: Sie ist langweilig. Sie ist so langweilig, dass sogar ein selbst auf Instagram gepostetes Foto ihrer morgendlichen Kaffeetasse mit einem in die "Crema" gemalten Herzen interessant ist, so dass sie es mitteilen muss. Und einmal pro Woche übersteigt die Langeweile die Welt an sich. Dann macht sie ein Foto von sich. Mit einer Mütze, einem Hut, einem Schal - wichtig, mit einem Accessoire, das niemals wiederkehren darf.
Ich glaube, es ist kein Vorurteil zu sagen: Frauen haben sich noch nie erfunden. Und dafür muss sie sich selbst herhalten.
9. September 2013
Das hier ist Wasser
Schwimmen zwei junge Fische des Weges und treffen zufällig einen älteren Fisch, der in die Gegenrichtung unterwegs ist. Er nickt ihnen zu und sagt: »Morgen Jungs. Wie ist das Wasser?« Die zwei jungen Fische schwimmen eine Weile weiter und schließlich wirft der eine dem anderen einen Blick zu und sagt: »Was zum Teufel ist Wasser?«
Heute gelesen, beschäftigt mich sehr. Empfehlenswert. Mehr Infos gibt es hier.
8. September 2013
Neuigkeiten auf www.killert.de
Ich habe endlich begonnen, die Erinnerungen an Heinz Killert, die ich vor kurzem als Fotobuch zusammengestellt habe, auch online zu stellen. Da werden nach und nach noch einige weitere Dokumente hinzukommen. Die Seite selbst ist in vier weitere Seiten unterteilt, die teilweise interessante historische Einblicke zeigen.
www.heinz.killert.de
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Auch www.kultur-magazin.de ist jetzt an Blogspot angepasst. Ich habe endlich ein Template gefunden, das ein bisschen wie ein echtes Magazin aussieht, aber nicht überladen wirkt. Denn neue Inhalte gibt es dort nur, wie es die knapp bemessene Zeit eines Schriftstellers erlaubt ;-)
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